DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

13-04-2018 09:30
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 13.04.2018 um 10.30 UTC



Am Montag und Dienstag noch lokal kräftige Gewitter möglich.
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Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 20.04.2018


Am Montag vollzieht sich eine Umstellung der Wetterlage hin zu einer zumindest
über mehrere Tage andauernden Hochdrucklage. Die am Montag zu Tagebeginn noch im
Bodendruckfeld erkennbare, von Nord nach Süd verlaufende schwache Tiefdruckrinne
wird bis zum Spätnachmittag unter Auffüllung nach Osten abgedrängt. Die
Umstellung ist einem für die Jahreszeit von der Intensität und Ausdehnung
ungewöhnlich mächtigen Sturmtief über dem Nordatlantik geschuldet. Es generiert
auf seiner Vorderseite den Aufbau eines kräftigen Höhenhochs, das über
Zentraleuropa bis etwa Mittwoch 00 UTC zum Aufbau einer Omegalage führt. Zuvor
beeinflussen Tiefausläufer über Oberitalien und dem östlichen Mitteleuropa das
südliche und östliche Deutschland mit Wolken und etwas Niederschlag. Während der
größte Teil Deutschland bis einschließlich Freitag unter Hochdruckeinfluss
verbleibt, sorgt ein Höhentief, da die Ostflanke des Omegas bildete, im Laufe
des Donnerstag und Freitag im Süden und Südwesten für leicht wechselhafte
Witterung. Dieses Höhentief verlagert sich aus dem östlichen Mitteleuropa über
den Alpenraum westwärts, wodurch an seiner Rückseite Hebungsprozesse in den
angesprochenen Gebieten Wolken und etwas Niederschlag produzieren. Die
Entwicklung hinterlässt auch Spuren im Temperaturregime, indem es für Abkühlung
in der Südosthälfte und relativ warmes Wetter in der Nordwesthälfte sorgt.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz der letzten drei Modellläufe ist zumindest bis zum Donnerstag 00
UTC ausgezeichnet. Alle drei Läufe weisen den Montag als Übergangstag zu einer
Hochdrucklage aus, bei der der Schwerpunkt des Hochs über dem südlichen
Skandinavien liegt. Dadurch wird in ganz Deutschland ein östlicher Bodenwind
generiert.
Am Donnerstag und Freitag zeigen sich leichte Differenzen hinsichtlich der
Abschwächung dieses Hochs, welche von Südosten her erfolgen soll. Hierbei kommt
ein Höhentief ins Spiel, das sich aus dem Raum Kroatien - Slowenien
west-nordwestwärts verlagert. Aus dieser Verlagerung resultiert ein Rückzug des
Bodenhochs nach Nord-Nordosten, der im neuesten Lauf noch deutlicher erkennbar
wird als in den Vorgängerläufen. Allerdings ist allen drei Läufen dabei
gemeinsam, dass sich daraus kaum ein Einfluss auf eine wie auch immer geartete
Niederschlagstätigkeit entwickelt. Eine durchgreifende Änderung der Wetterlage
ist also bis Freitag noch nicht absehbar.

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Vergleich mit anderen globalen Modellen


GFS und ICON zeigen genauso die Ausbildung einer markanten Hochdrucklage Im
Gegensatz zu ECMF existieren die "Störungen" im Süden und Südwesten Deutschlands
durch das bei ECMF im östlichen Mitteleuropa startende und sich westwärts
verlagernde Höhentief aber nicht, bzw. sind deutlich schwächer ausgestaltet
(ICON). Dadurch bleibt im Gegensatz zu ECMF das Temperaturniveau in der
Südosthälfte auch ähnlich hoch wie in der Nordwesthälfte.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Im Zeitraum Montag 00 UTC bis Dienstag 00 UTC existieren vier Cluster, die alle
gemeinsam auf eine blockierende Wetterlage hinweisen. Der deterministische Lauf
findet sich in Cluster 2 (12 Member), der Kontrolllauf in Cluster 1 (22 Member)
wieder. Alle Cluster sind über dem europäischen Festland sehr ähnlich.
Ebenfalls vier Cluster liegen im Zeitraum Mittwoch 00 UTC bis Freitag 00 UTC
vor, wobei Haupt- und Kontrolllauf in Cluster 2 (13 Member) liegen. Auch jetzt
sind alle Cluster als typisch für eine blockierende Wetterlage markiert.
Wiederum sind im mitteleuropäischen Bereich keine Unterschiede zwischen den
einzelnen Clustern erkennbar.

Die Rauchfahne für Offenbach mit den Temperaturen in 850 hPa weist ab Montag
keine signifikanten Änderungen auf, sondern zeigt mit zunehmender zeitlicher
Entfernung das klassische Aufsplittern des Lösungsbündels ohne klaren Trend.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Statistische Hinweise für ergiebige Niederschläge am Montag und Dienstag, wie
sie die deterministischen Modelle teilweise für den Montag und Dienstag im
Südosten und Osten gebietsweise suggerieren, sind sehr schwach. Selbs punktuell
werden kaum 20% erreicht.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, ECMF-EPS, Cosmo- Leps.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. R. Hering-Zieringer