DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

05-04-2018 17:01
SXEU31 DWAV 051800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 05.04.2018 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Anfangs noch stürmische Böen und Gewitter, in der Nacht einsetzende
Wetterberuhigung. Danach freundliches und sehr mildes Frühlingswetter.

Synoptische Entwicklung bis Sonntag 12 UTC
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Aktuell ...
liegt von dem östlichen Atlantik bis nach Russland eine stark mäandrierende
Frontalzone. Darin überquert uns aktuell ein Trog, der sich bis nach Süditalien
ausgeweitet hat. Seine Achse erreicht am Abend die Ostgrenze und nachfolgend
kommen wir in den Einflussbereich eines Rückens. Korrespondierend zum Rücken
entwickelt sich ein Hochdruckgebiet, das seinen Schwerpunkt in der Nacht von
Benelux nach Ostdeutschland verlagert. Damit herrscht in der Nacht verbreitet
Absinken, verbunden ist damit Wolkenauflösung und die letzten Schauer fallen im
Osten und Südosten schon in der ersten Nachthälfte.

Der Wind lässt in der Nacht von Westen her nach. Vor allem im Osten muss in der
ersten Nachthälfte noch mit steifen Böen (Bft 7), an der Küste sowie auf den
Bergen mit stürmischen Böen (Bft 8)gerechnet werden.
Die Tiefsttemperaturen sinken verbreitet in den leichten Frostbereich, lediglich
im Nordosten und Osten, wo sich die Bewölkung noch am längsten hält, bleibt es
frostfrei.


Freitag ...
verlagert sich der ostatlantische Trog weiter in Richtung Festland. Auf der
Vorderseite liegen wir im Einflussbereich eines Höhenrückens, wobei sich dessen
Achse erst in der Nacht zum Samstag in unseren Vorhersagebereich verlagert. Das
damit korrespondierende Bodenhoch verlagert sich im Tagesverlauf unter weiterer
Intensivierung von Ostdeutschland nach Polen und wir gelangen damit auf die
warme Seite des Hochs. Als Folge steigt die Temperatur in 850 hPa im Südwesten
von 1 Grad auf knapp 10 Grad, im Nordosten von -5 Grad auf 1 Grad. Der Himmel
zeigt sich in der Osthälfte meist wolkenfrei, nach Westen zu, durch die WLA über
die Achse des Rückens hinweg, mit nur wenigen mittelhohen und hohen Wolken. Die
Tageshöchstwerte steigen auf 11 Grad im Nordosten und bis auf 19 Grad am
Oberrhein.
Warnwürdig ist am Freitag allenfalls der Südostwind. Er weht auf den Gipfeln der
westlichen Mittelgebirge zeitweise in steifen, exponiert auch mal mit
stürmischen Böen.

In der Nacht zum Samstag ändert sich an der großräumigen Potential- und
Druckverteilung wenig. Die niedertroposphärische Erwärmung setzt sich weiter
nach Nordosten durch. In der Nacht ist es daher meist klar oder nur leicht
bewölkt und die Temperaturen gehen auf 7 bis 1 Grad zurück. Im Mittelgebirgsraum
und im Südosten gibt es leichten Frost.


Samstag ...
kommt der Trog bis zur Iberischen Halbinsel voran. Davor spannt sich bei uns
weiterhin ein breiter Höhenrücken auf. Um seine Achse herum wird vor allem in
den Norden Deutschlands weiterhin Warmluft advehiert. Dies sorgt lediglich für
etwas hohe Bewölkung und so steht bundesweit einem sonnigen Tag nichts im Wege.
Das Bodenhoch verlagert sich bis nach Weißrussland und daher überwiegt eine
schwache südliche Strömung.
Windwarnungen sind abgesehen von möglichen steifen bis stürmischen Böen in den
östlichen Mittelgebirgen nicht zu erwarten.
Die T850 steigt auf 9 bis 11 Grad und folglich stiegen die Tageshöchstwerte in
weiten Teilen des Landes auf 20 bis 23 Grad. Nur im Nordosten werden 16 bis 19
Grad erreicht.

In der Nacht zum Sonntag erreicht ein Frontensystem, das mit einem Tief bei
Schottland zusammenhängt, die mittlere Nordsee. Dies sorgt vor allem im
Nordwesten für mehr Wolken. Ansonsten ist es klar oder nur leicht bewölkt und
die Temperaturen gehen auf 8 Grad im Westen und 1 Grad im Südosten zurück. Im
Südosten besteht zudem die Gefahr von leichtem Bodenfrost.


Sonntag ...
kommt es im Bereich des Troges westlich der Iberischen Halbinsel zu einem
Cut-off. Der östliche Teil des Trogs schwenkt in der Folge weiter in Richtung
Südosten, d.h. in Richtung Tunesien. Bei uns verstärkt sich der Höhenrücken
weiter und bildet einen Keil in Richtung Britische Inseln aus. Allerdings
simuliert ICON über Tschechien und Westpolen ein kleines Höhentief, das sich im
Tagesverlauf langsam nach Norden verlagert. Dadurch kann sich über der Mitte und
dem Norden ein flaches Tief ausbilden. Die Front von der Nordsee kommt kaum
weiter nach Südosten voran und liegt ab den Mittagsstunden in etwas über dem
äußersten Norden. Durch das Tief in Norddeutschland wird sie allerdings
rückläufig und kann daher nicht weiter südwärts ausgreifen. Niederschläge werden
an der Front allerdings nicht prognostiziert. Die Front, respektive das Tief,
fallen vor allem durch mittelhohe und hohe Bewölkung auf. Sonst ist es sonnig
oder zumindest heiter bei Temperaturen von 20 bis 24 Grad. Nur im Küstenbereich
wird die 20-Grad-Marke nicht erreicht.
In der Nacht zum Montag bleibt es warnfrei und die Temperaturen gehen auf 8 bis
3 Grad zurück.



Modellvergleich und -einschätzung
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Die externen Modelle simulieren in etwa einen ähnlichen Wetterablauf.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Rolf Ullrich