DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

02-04-2018 10:01
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 02.04.2018 um 10.30 UTC



Am Donnerstag noch wechselhaft. Ab Freitag Hochdruckeinfluss und insbesondere am
Wochenende sehr mild. __________________________________________________________


Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 09.04.2018


Zu Beginn der Mittelfrist am Donnerstag liegt Deutschland zunächst noch auf der
Vorderseite eines Höhentroges über Westeuropa, der bis in den westlichen
Mittelmeerraum reicht. Dieser Trog schwenkt im Tagesverlauf über uns hinweg,
wobei es zur Entwicklung von Schauern und Gewittern kommt. Dabei fließt auf der
Rückseite eines Tiefs mit Kern über dem Süden Skandinaviens ein Schwall kälterer
Luft zu uns ein, wodurch die Temperatur in 850 hPa auf -1 bis -5 Grad absinkt.
Rückseitig des Troges wölbt sich über Westeuropa ein Höhenrücken auf, der in der
Nacht zum Freitag weiter Richtung Deutschland vorankommt. Dadurch gestützt wird
im Bodendruckniveau ein Hochdruckgebiet, dessen Schwerpunkt sich nach
Deutschland verlagert und in der Nacht für eine rasche Wetterberuhigung sorgt.

Am Freitag und am Wochenende verbleibt der Höhenrücken, gestützt durch eine
Austrogung vor Westeuropa, über Mitteleuropa erhalten. Das Bodenhoch verlagert
seinen Schwerpunkt zwar Richtung Osteuropa, es bleibt aber für Deutschland
wetterbestimmend. Dabei gelangt mit einer südlichen bis südwestlichen Strömung
sehr milde Luft zu uns, wobei die Temperatur in 850 hPa am Wochenende auf 8 bis
12 Grad ansteigt. Die Frontalzone verläuft ausgehend von einem Tiefkomplex vor
Westeuropa über die Nordsee und Südskandinavien hinweg nordostwärts.
Sie kann auf Basis des EZMW erst am Montag von Norden auf Deutschland
übergreifen und kommt im Tagesverlauf etwa bis zur Mitte voran. Dadurch fließt
in den Norden des Landes wieder etwas kältere Luft ein, sonst bleibt die Front
zunächst nur wenig wetterwirksam und bringt nur ganz vereinzelt etwas Regen.
Grund dafür ist ein weiteres vom Europäischen Nordmeer Richtung Mitteleuropa
vorstoßendes Hochdruckgebiet. Erst über der Südhälfte können sich die
Hebungsvorgänge und somit die Niederschlagstätigkeit im Bereich einer
Tiefdruckrinne etwas verstärken.

In der erweiterten Mittelfrist kommt die Luftmassengrenze weiter nach Süden
voran. Der Hochdruckeinfluss kann sich aber über Deutschland noch weiter
stärken, sodass Regen auch im Süden nur noch vereinzelt zu erwarten ist. Es ist
aber nicht mehr so mild wie an den Vortagen.
__________________________________________________________

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des EZMW-Modells kann für Mitteleuropa als gut bezeichnet werden.


Erst am Montag gibt es nennenswerte Unterschiede. So soll die Frontalzone auf
Basis des heutigen 00 UTC Laufs schneller nach Süden vorankommen, als gestern
noch prognostiziert.
__________________________________________________________

Vergleich mit anderen globalen Modellen


Der Vergleich mit anderen globalen Modellen zeigt bis einschließlich Sonntag für
Mitteleuropa keine signifikanten Unterschiede. Diese ergeben sich erst am
Montag. So soll zwar auch nach GFS die Frontalzone auf Deutschland übergreifen,
sie kommt aber nur ganz allmählich ins Landesinnere voran. Zudem gibt es im
Vergleich zu EZMW kaum Niederschlagssignale.
Nach ICON greift die Frontalzone noch nicht auf Deutschland über, sodass die
Zufuhr sehr milder Luft weiter anhält.
__________________________________________________________

Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Rauchfahne für Offenbach weist nach einem Minimum am Donnerstag einen
deutlich Anstieg der Temperatur in 850 hPa und des Geopotentials in 500 hPa auf.
Dabei ist der Spread bis einschließlich Sonntag sehr gering. Nachfolgend nimmt
dieser etwas zu. Dabei fällt vor allem auf, dass der Haupt- und Kontrolllauf bei
der Temperatur am kalten Rand des Ensembles liegen und in der erweiterten
Mittelfrist bis auf Werte um 0 Grad absinken. Dagegen pendelt sich die
überwiegende Anzahl der Ensemble Member etwa auf einem Temperaturniveau zwischen
5 und 10 Grad ein. Somit scheint die Lösung nach GFS und ICON wahrscheinlicher,
bei denen die Frontalzone kaum oder gar nicht auf Deutschland übergreift.

Die Clusterung des EZMW besitzt für den Zeitraum von 72 bis 96 Stunden sechs
Cluster. Für Mitteleuropa ergeben sich aber zu dem beschriebenen Wetterablauf
keine abweichenden Szenarien. Für den Zeitraum von Samstag bis Montag gibt es
drei Cluster, wobei alle Cluster durch etwa gleichviele Member repräsentiert
werden. Haupt- und Kontrolllauf befinden sich in Cluster 1, wobei auch Cluster 3
den deterministischen Lauf hinsichtlich der Frontpassage stützt. Cluster 2
hingegen stützt die Lösung von GFS bzw. ICON.
_________________________________________________________

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Am Donnerstag muss vor allem auf dem Brocken mit Sturmböen (Bft 9) aus Südwest
gerechnet werden, Sonst sind Sturmböen (meist Bft 8) in exponierten Höhenlagen
der Mittelgebirge nur gering wahrscheinlich. Mit Trogpassage sind zudem einzelne
Gewitter wahrscheinlich, teils in Verbindung mit stürmischen Böen (Bft 8).

Nachfolgend sind keine signifikanten Wettererscheinungen mehr zu erwarten.
________________________________________________________

Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-Mix, EZMW-EPS
________________________________________________________


VBZ Offenbach / Dipl. Met. Johanna Anger