DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

23-03-2018 17:01
SXEU31 DWAV 231800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 23.03.2018 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Unter schwachem Hochdruckeinfluss Fortdauer der ruhigen Wetterlage. Nachts Frost
und gebietsweise Glätte.

Synoptische Entwicklung bis Montag 12 UTC
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Aktuell ... wird Mitteleuropa von einem umfangreichen, allerdings seichten
Bodenhoch beeinflusst. In der Höhe wird das Bodenhoch von einem sich in
Abschwächung befindenden Höhenkeil überlagert. Diese Konstellation sorgt
deutschlandweit für ruhiges Wetter. Dabei findet maximiert über dem Norden und
Westen Absinken statt, was die Ausbildung einer Absinkinversion zur Folge hat.
Diese liegt im Norden bei rund 850 hPa und steigt im Süden auf 750 hPa an. In
Verbindung mit der eingeflossenen und gealterten Nordseeluft unterhalb der
Inversion gestaltet sich daher das Wetter während der Abendstunden
deutschlandweit meist grau in grau. Gebiets- und zeitweise lockert die dichte
Wolkendecke etwas auf, meist bleibt es jedoch wolkenverhangen. Niederschlag in
Form von Sprühregen kann abgesehen vom Westen überall auftreten. Tendenziell
beginnt die Wolkendecke vom Bodensee und Hochrhein her etwas aufzulockern und
auch über der Mitte bricht die Wolkendecke etwas auf. Die Temperatur liegt
abends im Süden und Osten zwischen 1 und 4 Grad, im Westen zwischen 4 und 7
Grad. Der Wind weht schwach aus Süd bis Südost, im Süden aus Südwest.

Auch die Nacht zum Samstag verläuft warntechnisch ruhig. Bei meist dichter
hochnebelartiger Bewölkung mit nur kurzen Auflockerungen kann zeit- und
gebietsweise etwas Sprühregen fallen. Im Süden allerdings dreht der Wind
niedertroposphärisch auf östliche Richtungen und advehiert etwas trockenere Luft
heran, was innerhalb der Äquivalentpotentialtemperaturfelder gut erkennbar ist.
Diese Abtrocknung unterhalb der Inversion sollte die Wolkendecke stärker
auflockern lassen, was die meisten Modelle unterstützen. Allerdings bleibt die
grenzschichtnahe Luftmasse feucht, sodass bei der einsetzenden Ausstrahlung
rasch dichter Bodennebel die Sicht auf die Sterne "vernebeln" dürfte. Dies
betrifft den Süden und teilweise auch die Mitte. Im Süden und Osten ist leichter
Frost zwischen 0 und -3 Grad, am Alpenrand um -5 Grad zu erwarten. Über der
Mitte pendelt die Temperatur je nach Höhenlage und Wolkenauflockerungen um den
Gefrierpunkt. Dies ist für die Glätteproblematik von Interesse, denn lokaler
Sprühregen oder Nebelnässe können streckenweise für gefrierende Nässe sorgen. Im
Westen und Nordwesten bleibt es allerdings bei +4 bis +1 Grad für Glätteprobleme
zu "mild". Der Wind weht unverändert schwach, jedoch zunehmend aus Ost bis
Südost.

Samstag ... wandert das Bodenhoch ostwärts zur Ukraine, während sich der
Höhenkeil nach vorübergehender Abschwächung im Verlauf des Tages wieder festigt.
Daraus ergibt sich eigentlich nur eine Änderung, dass nämlich
niedertroposphärisch das Bodenhoch über Osteuropa mit Blick auf die Strömung
wetterbestimmend wird, da der Wind deutschlandweit zunehmend aus Ost weht. Dies
sorgt allgemein im Süden und teilweise auch über der Mitte für
Wolkenauflockerungen. Südlich der Donau scheint die Sonne gar für längere Zeit.
Im Norden und Osten hingegen gelingt es nicht gänzlich die Feuchte unterhalb der
Inversion zu beseitigen, sodass in diesen Bereichen weiterhin die dichte
hochnebelartige Bewölkung mit gelegentlichem Sprühregen überwiegt. Ansonsten
bleibt es trocken und bei einem schwachen Wind aus Ost liegen die Höchstwerte
bei 7 bis 13 Grad.

In der Nacht zum Sonntag ändert sich nichts Wesentliches. Abgesehen vom Norden
verläuft die Nacht meist sternenklar, nur zeitweise ziehen ausgedehnte hohe
Wolkenfelder vorüber. Im Norden und entlang der zentralen Mittelgebirge hält
sich zäh die dichte hochnebelartige Bewölkung, doch auch hier bleibt es trocken.
Besonders im Süden und Westen kann sich teils dichter Bodennebel ausbilden und
das bei Tiefstwerten von +3 Grad auf den Inseln und -7 Grad am Alpenrand.

Sonntag ... schwächt sich der Keil über Mitteleuropa etwas ab, sodass im
Tagesverlauf eine schwach ausgeprägte Okklusion auf den Nordwesten übergreifen
kann. Dabei fällt in diesen Bereichen aus dichter Bewölkung etwas Regen. Sonst
scheint im Süden und teilweise auch im Osten neben ausgedehnten Hochnebelfeldern
immer wieder die Sonne. Mit Winddrehung auf Nord setzt am Alpenrand leichter
Stau ein, der sich in Form dichter Bewölkung und etwas Niederschlag bemerkbar
macht. Oberhalb von rund 1000 m fällt geringfügig Schnee. Der Nordwind weht
schwach und das bei Höchstwerten von +5 Grad auf den Inseln und von 9 und 13
Grad im Binnenland.

In der Nacht zum Montag kommt die Front mit leichten Niederschlägen bis in die
Mitte und den Nordosten voran, wobei die Schneeallgrenze postfrontal auf rund
600 m absinkt. Die Front intensiviert sich dabei etwas, da stromaufwärts ein
schwacher Trog in den Nordwesten Deutschlands geführt wird und die Front unter
zunehmender, wenngleich auch leichter Höhendivergenz gerät. Die Neuschneemengen
entlang der westlichen, zentralen Mittelgebirge fallen mit wenigen Zentimetern
gering aus. Die leichten Niederschläge am Alpenrand dauern weiter an, wobei die
Schneefallgrenze hier um 800 m pendelt. Sonst bleibt es bei meist dichter
Bewölkung trocken und der Wind weht schwach aus West bis Nordwest. Die
Tiefstwerte liegen dank der recht homogen verteilten Bewölkung zwischen +3 Grad
im Nordwesten und Westen und -3 Grad im Südosten Bayerns.

Montag ... kommt der Höhentrog weiter nach Deutschland voran und einhergehend
auch leichte Hebungsprozesse in der Höhe. Somit wird die Okklusion über die
Mitte Deutschlands allmählich in den Süden geführt, sodass besonders in
Staulagen mit Niederschlägen zu rechnen ist. Die Schneefallgrenze liegt über der
Mitte bei rund 600 m und im Süden bei rund 1000 m. Oberhalb dieser Höhenlagen
muss mit wenigen Zentimetern Neuschnee gerechnet werden. Im Nordwesten lockert
die Bewölkung zeitweise auf, allerdings können auch hier einzelne Schauer nicht
ausgeschlossen werden. Der Nordwestwind weht schwach bis mäßig und das bei
Höchstwerten von 6 bis 12 Grad.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die Entwicklung der synoptischen Lage wird innerhalb der Globalmodelle
einheitlich gesehen. Geringe Differenzen bestehen beim Übergreifen der Okklusion
auf Deutschland von Sonntag auf Montag, wobei GFS etwas aggressiver (schneller)
als IFS und ICON aufgestellt ist. Aber auch diese Diskrepanzen fallen mit Blick
auf die Wetterentwicklung nicht großartig ins Gewicht.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Helge Tuschy