DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

22-03-2018 15:01
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 22.03.2018 um 10.30 UTC



Zunächst ruhiges, leicht antizyklonal geprägtes Wetter. Im Laufe der kommenden
Woche unbeständiger mit Niederschlägen. Dabei wahrscheinlich Bildung einer
Luftmassengrenze im Norden. Temperatur zunächst im Normalbereich oder etwas
darunter. Ab Mittwoch nördlich der Luftmassengrenze kälter als der Normwert.
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Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 29.03.2018


Ein umfangreicher Höhentrog reicht am Sonntag bis nach Nordafrika, wobei darin
über dem Balkan, vor Tunesien, über Norditalien und Südwestfrankreich Höhentiefs
eingelagert sind. Es ist aber auch andererseits in dem Trog ein flaches
Höhenhoch zu erkennen. Am Boden herrschen geringe Luftdruckgegensätze.
Am Montag greift von der Nordsee her ein weiterer Trog auf Deutschland über.
Dabei sinkt die Temperatur in 850 hPa etwas ab auf Werte um -5 Grad.
Im Bodenniveau herrscht eine schwache westliche bis nordwestliche Strömung.
Am Dienstag baut sich vorübergehend eine schwache Hochdruckzone zwischen dem
Skandinavienhoch und dem zu den Alpen gerichteten Azorenhochkeil auf. Dabei
sickert in den äußersten Norden sehr kalte Luft ein mit 850-hPa-Temperaturen um
-10 Grad. Gegen Abend greift auf den Westen und Südwesten ein neues
Frontensystem über.
Das zugehörige Tief zieht am Mittwoch von Belgien über den nördlichen
Mittelgebirgsraum nach Südpolen. Dabei bildet sich eine scharfe
Luftmassengrenze, die kalte Luft im Norden von milderer Luft im Süden trennt und
die sich zum Tagesende zum Main bewegt. Der zum Tief gehörende Höhentrog zieht
am Donnerstag nach Polen, wobei sich im Kern ein Höhentief an der polnischen
Küste bildet.
Am Boden steigt der Druck an und wir liegen im Bereich des Keils eines Hochs
über dem Nordmeer.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Kleine Änderungen erkennt man beim neuen Lauf am Dienstag, nämlich dass der
Ausläufer des neuen Tiefs bei den Britischen Inseln etwas verspätet auf uns
übergreift und das Tief auch etwas weiter südlich liegt bei London (12 UTC).
Am Mittwoch liegt dann im neuen Lauf die Tiefdruckrinne, in der es eine scharfe
Luftmassengrenze gibt, in den nördlichen Mittelgebirgen. Im 00-UTC-Lauf von
gestern sollte die Rinne etwa 300 km weiter nördlich liegen. Auf der Nordseite
wären dann wieder Schneefälle zu erwarten, da die -10-Grad-Isotherme mittags
knapp südlich von Hamburg liegt. Im alten Lauf würde dermaßen kalte Luft gar
nicht ins Spiel kommen.
Am Donnerstag strömt auf der Rückseite des zur Westukraine abziehenden Tiefs von
Norden und Nordosten die arktische Luftmasse fast bis zu den Alpen. Im alten
Lauf sollte die Luftmassengrenze über Niedersachsen verbleiben, so dass über der
Mitte und dem Süden recht milde Luft wirksam bleiben würde.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Zunächst gibt es keine großen Unterschiede. Am Mittwoch simulieren die Modelle
übereinstimmend eine Luftmassengrenze, wobei die Lage unterschiedlich berechnet
wird.
Die südlichste Lage hat EZMW und hier strömt die Arktikluft am Donnerstag zu den
Alpen.
Die nördlichste Lage hat CMA (China) nämlich über Südschweden. Hier gelangt die
Kaltluft am Donnerstag auch nicht nach Deutschland sondern es entsteht sogar auf
der Vorderseite eines neuen Tiefs bei Irland eine milde SSW-Strömung.
Eine Prognose ist ab Mittwoch/Donnerstag schwierig.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse bis zum 7. Folgetag zeigt 3 Cluster, wobei sich im ersten mit
25 Modell-Runs milde Luft am Mittwoch vorübergehend bis zur Küste hin ausbreitet
und am Donnerstag dort quasistationär liegen bleibt.
Der 2. Cluster entspricht in etwa der Lösung vom operationellen Lauf und auch im
3. Cluster zieht ein Tief in einer Luftmassengrenze über Norddeutschland hinweg.

Auch in der erweiterten Mittelfrist setzt sich die Grenzlage fort, wobei es am
wahrscheinlichsten ist, dass die Luftmassengrenze zumindest vorübergehend
nordwärts geführt wird (1. Cluster, 25 Modellruns). Dies würde bis hin zur Küste
über Ostern normale bis milde Temperaturen bedeuten.
Die Rauchfahne von Offenbach zeigt zunächst recht einheitliche Temperaturen bei
-2 oder -3 Grad in 850 hPa. Erst am Mittwoch steigt vorübergehend die Temperatur
etwas über null Grad. Ab Donnerstag gehen die Temperaturen stark auseinander.
Hier wird die unterschiedliche Lage der o. e. Luftmassengrenze deutlich.
In den EPS-Meteogrammen erkennt man das Vorankommen der milderen Luft kaum, da
die Niederschlagsaktivität stark zunimmt und dies die Temperaturen drückt.
Ab Karfreitag wird die Schwankungsbreite sehr groß. Es sind sowohl
Tagestemperaturen bei oder wenig über 0 Grad möglich als auch frühlingshafte
Werte über 15 Grad!
Im äußersten Norden sind Winde um Ost am Mittwoch und ab Freitag häufiger als
andere Windrichtungen. Im Norden sind somit niedrige Temperaturen relativ
wahrscheinlich.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Zunächst herrscht meist ruhiges Wetter ohne signifikante Wettererscheinungen. Ab
Dienstag steigt nach EZMW-EPS die Wahrscheinlichkeiten für stürmische Böen oder
Sturmböen.
Am Mittwoch steigt nach EZMW-EPS die Wahrscheinlichkeit von Neuschnee über 5 cm
im Norden und in den Mittelgebirgen an.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, oper. Modelle
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden