DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

21-03-2018 18:01
SXEU31 DWAV 211800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 21.03.2018 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Im Norden auffrischender Wind und aufkommende Niederschläge. An den Küsten Böen
und im Binnenland und nach Nordosten etwas Neuschnee.

Synoptische Entwicklung bis Samstag 12 UTC
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Aktuell ... erstreckt sich ausgehend vom Hochdruckgebiet nahe der Biskaya ein
Keil über Deutschland nach Osten. Das Hoch wird gestützt durch einen Höhenrücken
über Nordwesteuropa, der unter Abschwächung nach Südosten schwenkt. Das
Bodenhochdruckgebiet zieht unter Abschwächung über die Biskaya zur Iberischen
Halbinsel. An seiner Nordostflanke ziehen Tiefausläufer von den Küsten aus nach
Südosten. Die erste Warmfront, aktuell über dem äußersten Norden, löst sich über
Norddeutschland auf. Die nachfolgende greift nachts von der Nordsee her über und
sorgt mit weit vorauseilender Warmluftadvektion, gestützt durch die Vorderseite
eines KW Troges, der an der Ostflanke des Rückens nach Süden schwenkt, für
starke Bewölkung und aufkommende Niederschläge.
Durch die in der Folge auf westliche bis nordwestliche Richtungen drehende
Strömung, wird insgesamt nach und nach mildere Meeresluft herangeführt.

Die starke Bewölkung überdeckt ausgangs der Nacht den Norden und die mittleren
Landesteile und verhindert eine stärkere Abkühlung. Im Norden bleibt es häufig
schon frostfrei. Wo die Wolken erst im Laufe der Nacht dichter werden, langt es
meist zu leichtem Frost.
Die aufkommenden Niederschläge reichen am Morgen etwa von NRW bis nach
Berlin/Brandenburg. Ganz im Nordwesten, an der Nordsee und etwas landeinwärts
beginnen die Niederschläge als Regen, sonst fällt erst Schnee, der nur zögernd
in Regen übergeht und zuvor gebietsweise 1 bis 5 cm nassen Neuschnee bringen
kann. Allerdings ist in den Norden schon eine feuchtere Luftmasse mit Taupunkten
etwas über 0 Grad eingeflossen, es lockert wohl auch nicht mehr auf, weshalb die
Wahrscheinlichkeit für Schnee eher geringer wird, als steigt.
Eine Gradientverschärfung, die durch die Bildung eines Randtiefs über dem
Skagerrak forciert wird, hat an den Küsten und im nördlichen Bergland starke
Böen der Stärke 6 bis 7 aus Südwest bis West zur Folge, auf dem Brocken
Sturmböen.
Im Süden hält sich schwacher Hochdruckeinfluss mit Absinken und geringer
Bewölkung; die Reste der schwachen Niederschläge an den Alpen lösen sich
zunächst auf, dort ist aber lokal Glätte im Bereich des Möglichen. Entsprechend
den Bewölkungsverhältnissen sinkt die Temperatur im Süden stärker ab und es
tritt gebietsweise mäßiger, an den Alpen vor allem über Schnee auch strenger
Frost auf. In der recht trockenen Luft ist die Nebelneigung eher gering.

Donnerstag ... wandert der Höhenrücken unter Verkürzung seiner Wellenlänge mit
seiner Achse in die Nordsee und der KW Trog zieht an der seiner Ostflanke mit
nördlicher bis nordöstlicher Höhenströmung nach Süden. Die Bodenhochdruckzone
zieht sich unterdessen nach Westeuropa zurück. Dabei füllt sich das Randtief bei
seiner Südostverlagerung auf, da es auf die Trogrückseite gelangt, wobei es sich
in den Bodendruckprognosen der hochaufgelösten Modelle bis abends und bis nahe
der polnischen Ostseeküste verfolgen lässt. Die Warmfront erreicht im
Tagesverlauf die mittleren Landesteile. Die zugehörigen Niederschläge greifen
auf den Süden über und überschreiten zum Abend die Donau nach Süden.
Zunächst fällt Schnee, der mit Zufuhr der milderen Luft im weiteren Verlauf von
Nordwesten her in Regen übergeht. Die Schneefallgrenze steigt im Nordwesten auf
600 bis 800m. Im Süden fällt bis zum Abend auch in tieferen Lagen meist Schnee.
Im Bergland sind durchaus um 5 cm Neuschnee möglich, in einigen Staulagen bis 10
cm. Im Tiefland muss vor allem vormittags mit etwas Neuschnee gerechnet werden,
bevor der Tagesgang der Temperatur dann kaum noch Glätte zulässt.
Der Südwest- bis Westwind frischt im Norden und der Mitte vorübergehend auf mit
einzelnen 7er Böen im Nordosten, an den Küsten und exponiert über dem Westen und
der Mitte, sowie Sturmböen in exponierten Hochlagen. Nachmittags fächert der
Gradient wieder auf und der Wind flaut ab.
Die Gefahr gefrierenden Regens, der beispielsweise vom C DE, mit nachlassender
Hebung (Wolken wärmer als -10 Grad) vor allem im Westen und der Mitte in den
Ring geworfen wird, ist als gering einzuschätzen.
Die Temperaturen steigen auf 3 bis 8 Grad, bei längerem Niederschlag über der
Mitte und nach Nordosten hin nur auf 2 bis 4 Grad. Leichter Dauerfrost zieht
sich ins höhere Bergland zurück.
In der Nacht zum Freitag schwenkt der Rücken nach Nordwestdeutschland herein,
wobei durch leichte Warmluftadvektion an seiner Südostflanke immer noch ein
gewisser Hebungsantrieb geliefert wird. Allerdings klingen die Niederschläge von
Nordwesten her immer mehr ab. Am Boden stellt sich eine schwachgradientige Lage
ein.
Die Wolkendecke lockert in der einsickernden feuchten Luftmasse nur
vorübergehend stärker auf. Und so sie das tut, bildet sich Nebel und Hochnebel.
Im Süden erfolgt noch kein Luftmassenwechsel und es kann bis zum Morgen mit
abnehmender Tendenz schneien. Gebietsweise sind 1 bis 5 cm Neuschnee zu
erwarten, in einigen Staulagen, vor allem an den Alpen kann es um 10 cm
Neuschnee geben. Sonst fällt stellenweise etwas Regen oder Nieselregen. Im
Norden und der Mitte bleibt es gebietsweise frostfrei, im Bergland und im Süden
ist nochmals meist leichter Frost zu erwarten. Der meist südwestliche Wind
spielt warntechnisch kaum eine Rolle.

Freitag ... wird der Rücken bei seiner Ostverlagerung durch den Trog über dem
Balkan blockiert und liegt mit seiner Achse über Nordwestdeutschland. Westlich
daran schließt sich wieder ein Langwellentrog an, wobei ein Teil in die Nordsee
schwenkt, ein weiterer zur Biskaya hin abtropft.
Die Lage am Boden bleibt schwachgradientig, wobei der Rücken eine schwache
Hochdruckzone induziert, die von Frankreich über Deutschland zum Baltikum
verläuft.
Bedingt durch leichte Zyklonalität in der Höhe, die vom Balkantrog ausgeht, gibt
es im Südosten anfangs leichte Niederschläge, teils Schnee, teils Regen, die im
Tagesverlauf aber aufhören. Auch im Bergland sind nur noch geringe
Neuschneemengen drin.
Unterhalb der Absinkinversion in 900 bis 800 hPa wird die feuchte Luftmasse
konserviert und es hält sich vielfach starke Bewölkung, die am ehesten im
Südwesten und Westen auflockert. Abgesehen von geringfügigem Nieselregen
passiert niederschlagstechnisch meist nicht viel.
Mit etwas Sonne sind Maxima um 10 Grad drin, sonst werden 4 bis 9 Grad erreicht.

Der schwache Wind aus Ost bis Süd spielt nur eine untergeordnete Rolle, so dass
tagsüber kaum warnwürdige Wetterentwicklungen zu erkennen sind.

In der Nacht zum Samstag schnürt sich ein Höhenhoch über der Ostsee ab, am Boden
liegen wir am Rand eines sich etwas kräftigenden Hochs über Weißrussland. Der
Gradient nimmt aber nur unwesentlich zu, so dass der Wind keine Rolle spielt.
Die Wolken lockern gebietsweise auf, da in der unteren Troposphäre
Kaltluftadvektion einsetzt und die Inversion aufgeweicht wird.
Wo es auflockert gibt es wieder leichten Frost, am ehesten im Süden und Osten;
dort wo es bewölkt bleibt, gehen die Temperaturen kaum unter die 0 Grad Marke
zurück. Da sich ein schwacher Tiefausläufer dem Westen annähert, sind dort und
in Nordseenähe geringe Niederschläge nicht ausgeschlossen.

Samstag ... liegen wir am Rand des schwachen Hochs über Osteuropa. Der über
Westeuropa ins westliche Mittelmeer abtropfende Trog führt zu Luftdruckfall über
Südwesteuropa, der uns aber nicht beeinflusst. Ein schwacher Tiefausläufer vor
unseren Toren im Westen kann dort - im äußersten Westen und Nordwesten - geringe
Niederschläge auslösen, sonst bleibt es meist trocken. Die Bewölkung, meist tief
mit Obergrenze bei 850 hPa, lockert gebietsweise auf, vor allem im Süden heitert
es auch auf.
Die Temperaturen steigen mit Sonnenunterstützung im Westen und Südwesten auf 10
bis 13 Grad, unter den Wolken und in der Osthälfte bleibt es etwas kühler.
Warnwürdiges Wetter zeichnet sich tagsüber nicht ab.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle simulieren großräumig ähnlich, ohne größere Unterschiede. Die in den
Modellen für die kommende Nacht im Norden simulierten Neuschneemengen erscheinen
etwas hoch. Ob die Schneeanteile auch nur annähernd liegen bleiben, ist
fraglich, weshalb mit den Schneefallwarnungen eher etwas abgewartet werden
sollte.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner