DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

11-03-2018 13:01
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 11.03.2018 um 10.30 UTC



Anfangs vor allem im Westen und in der Mitte noch unbeständig. Am kommenden
Wochenende ruhiges, im Norden auch freundliches Wetter, dabei vor allem im
Norden frischer Ostwind. Dabei vor allem im Nordosten mäßig kalt.
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Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 18.03.2018


Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am Mittwoch hat ein Keil
Westeuropa erreicht. Er verlagert sich bis Tagesende mit seiner Achse nach
Westeuropa. Das führt am Boden bei uns zu leichtem Hochdruckeinfluss und die
Niederschläge, die auf der Rückseite des abziehenden Troges noch den Osten
tangieren, lassen im Tagesverlauf nach. Der Keil dominiert auch noch das Wetter
am Donnerstag. Gegen Abend befindet sich die Achse des Keils dann über der
Osthälfte und von Südwesten her erfasst uns der leichte Niederschlag auf der
Vorderseite Troges westlich der Britischen Inseln. Es hängt an einem
Frontensystem, das von einem Tief westlich von Irland ausgeht und bis
Freitagmittag erreicht es in etwa eine Linie von der Eifel bis nach Salzburg.
Größere Mengen sind nicht zu erwarten. Weiterhin steigt die 0-Grad-Grenze in 850
m wieder an, sodass auch in den Bergen kaum mit Schnee zu rechnen ist. Am
Samstag verlagert sich das Frontensystem langsam in Richtung Nordosten, seine
Verlagerung wird aber durch die Kräftigung des Hochs über Skandinavien gebremst.
Auf der Südseite den Hochs wird kalte Festlandsluft vorderseitig der Front in
den Norden Deutschlands geführt. Zwar lockert sich dort die Bewölkung auf und es
ist vor allem am Samstag recht freundlich. Die Temperatur im 850 hPa Niveau
sinkt allerdings im Nordosten unter -10 Grad und durch den frischen kühlen
Ostwind kommen die Temperaturen im Nordosten kaum über 3 Grad hinaus. Dagegen
werden im Westen zweistellige Temperaturen am Boden erreicht. Am Sonntag
erreicht der langwellige Höhentrog den Osten Frankreichs und in seinem Südteil
kommt es zu einem Cut-Off über Italien. Das Hoch über Skandinavien verlagert
sich zwar nach Osten, aber im Zusammenhang mit einem flachen Keil über weiten
Teilen unseres Landes sorgt dies bei uns weiterhin für Absinken, sodass auch der
Sonntag weitgehend trocken bleibt auf einem ähnlichen Temperaturniveau wie am
Vortag.

In der erweiterten Mittelfrist ab Montag bleibt der Süden unter
Hochdruckeinfluss, allerdings erreicht den Norden ein Tiefausläufer, der dort
für etwas Regen sorgt. Gleichzeitig steigen von Westen her die Temperaturen an.
Ab Mittwoch stellt sich eine west-südwestliche Strömung ein, in der
durchziehende Tiefausläufer für einen recht unbeständigen Witterungsabschnitt
sorgen. Da die T850 überall über 0 Grad liegt, sind Schneefälle nur noch in den
Hochlagen der Alpen ein Thema sind.

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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Im ganzen Mittelfristzeitraum herrscht eine recht gute Übereinstimmung zwischen
dem aktuellen Lauf und seinen Vorläufen. Erst in der erweiterten Mittelfrist ab
Montag zeigen sich deutlichere Unterschiede. So dominiert beim gestrigen
00UTC-Lauf noch der Hochdruckeinfluss. Dagegen zeigen sich der aktuelle Lauf und
der gestrige 12UTC-Lauf doch spätestens ab Dienstag deutlich zyklonaler.


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Vergleich mit anderen globalen Modellen


ICON zeigt schon recht früh, nämlich ab Donnerstag, Abweichungen vom IFS. Nach
IFS wird ein Trog über Polen recht rasch zugeschüttet, nicht so bei ICON und
beim GFS. Dort hat der Trog eine viel längere Persistenz. Erst am Samstag
herrscht wieder weitgehend Gleichklang. Bei IFS und ICON dominiert bis Sonntag
ein Keil des Skandinavienhochs bei uns. GFS betont hingegen eine kräftige
Tiefentwicklung über Norditalien, das einen weit größeren Einfluss auf den
süddeutschen Bereich aufweist und dessen Wolkenband bis in die Mitte
Deutschlands vorstößt. In der erweiterten Mittelfrist laufen IFS und GFS dann
ziemlich auseinander. Nach IFS dominiert ein Hochkomplex über dem Norden,
währenddessen beim GFS ein kräftiges Höhentief über dem Nordwesten liegt.

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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalysen weisen für Mittwoch und Donnerstag 3 Cluster aus und der
deterministische Lauf liegt im Cluster 1. Auch im anschließenden Zeitraum von
Freitag bis Sonntag werden 3 Cluster berechnet wobei der deterministische Lauf
sich in Cluster 1 befindet. Die einzelnen Cluster unterscheiden sich vor allem
in der Dimensionierung der Brücke zwischen dem hohen Potential über dem Balkan
und über dem nördlichen Atlantik. Dabei unterscheidet sich vor allem der Cluster
2, der diese Brücke am schwächsten prognostiziert. Cluster 1 und 3 haben hierbei
eine größere Übereinstimmung. Im der Clusteranalyse für die erweiterte
Mittelfrist werden 4 Cluster gerechnet, wobei der aktuelle Lauf sich in Cluster
3 befindet. Hierbei gibt es doch deutliche Unterschiede zwischen den Clustern,
wobei alle Cluster eine mehr oder weniger deutliche zyklonale Lösung ausweisen.

Die Rauchfahne eines Punktes in der Mitte von Deutschland zeigt im
Kurzfristbereich bis Mittwoch eine deutliche Temperaturabnahme. Dann erfolgt ein
Temperatur und Potentialanstieg bis zum Donnerstag und danach wieder ein
leichter Temperaturrückgang. Die Niederschlagssignale sind insgesamt nur recht
schwach und steigen zum Ende wieder etwas an.
Insgesamt geben die Ensembles keine Hinweise auf einen grundsätzlich anderen
Verlauf der Entwicklung.


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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Der Extreme Forecast Index (EFI) zeigt für Mittwoch im Süden Signale für Sturm
und im Westen für markanten Regen. Danach gibt es keine Hinweise mehr auf ein
markantes Warnereignis.

Es gibt keine Signale für ein markantes Niederschlagsereignis im mittelfristigen
Vorhersagezeitraum.
Freitag bis Sonntag gibt es Signale für markante Böen an der Küste und teilweise
auch in den Gipfellagen der Gebirge.


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Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMix, EZMW-IFS, EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich