DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

05-03-2018 12:01
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 05.03.2018 um 10.30 UTC



Am Donnerstag im Nordosten anfangs noch Schnee und recht kalt. Sonst bei einer
West- oder Südwestlage unbeständig, gelegentlich Regen und mild.
__________________________________________________________

Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 12.03.2018


Am Donnerstag kommt Deutschland auf der Rückseite eines nach Osten abziehenden
Höhentroges in eine westliche Strömung. In der südwestlichen
niedertroposphärischen Strömung gelangt leicht erwärmte Meeresluft zu uns mit
850-hPa-Temperaturen zwischen 0 Grad im Süden und -5 Grad im Nordwesten.
Am Freitag erreicht zum Tagesende von Frankreich her die Achse eines
Höhenrückens den äußersten Westen Deutschlands. Vorderseitig wandert eine flache
Hochzelle über Süddeutschland hinweg nach Osten und auf ihrer Rückseite gelangt
wieder wärmere Luft von Süden zu uns. Dichtere Warmfrontbewölkung erreicht erst
gegen Abend den Südwesten.
Am Samstag überquert die Warmfront eines neuen Zentraltiefs über der westlichen
Biskaya mit etwas Regen weite Teile Deutschlands nordostwärts. Sie führt sehr
milde Luft vor allem nach Süddeutschland.

Die nachfolgende Kaltfront bringt am Sonntag nur wenig kältere Luft in den
Westen, während im Osten und Südosten noch sehr mild weiter wirksam ist.

Am Montag zieht das Zentraltief von Südengland zur Nordsee, wobei es in der Höhe
von Nordwesten durch einen Höhentrog eingefangen wird. Der nach Mitteleuropa
weisende Höhentrog überquert Deutschland nordostwärts. Dabei gelangt hinter der
Kaltfront nur wenig frischere Luft zu uns.
__________________________________________________________

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der neue Modelllauf zeigt bis Sonntag keine großen Unterschiede zu den
Modell-Runs von gestern. Danach setzt sich am Wochenende auch im Nordosten
langsam mildere Luft durch und die leicht winterlichen Temperaturne dort gehören
der Vergangenheit an.
Am Montag erkennt man aber Differenzen: Im alten lauf sollte sich noch über dem
Westen Polens neben dem Nordseetief ein kräftigeres 2. Tief bilden, an das ein
flaches Cut-Off-Tief gebunden ist etwas weiter südlich. Dadurch würde im
Nordosten wieder etwas kältere Mischluft aus dem Ostseeraum eindringen. Dies ist
im neuen Lauf wieder nicht mehr der Fall, denn das Tief über der Nordsee ist
alleine da und sorgt auch im Nordosten für eine milde Südwestströmung.
__________________________________________________________

Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bis Sonntag gibt es bei den anderen globalen Modellen keine signifikanten
Unterschiede.
Erst am Montag setzt sich nach Abzug einer Kaltfront im japanischen Modell JMA
von Westen recht schnell ein kräftiger, von Südwesteuropa bis zu uns reichender
Hochkeil durch.
__________________________________________________________

Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse vom EZMW ermittelt bis zum 7. Folgetag 3 Cluster, die aber
sehr ähnlich aussehen und insofern auch ähnlich der beschriebenen operationellen
Lösung sind.
Für die erweiterte Mittelfrist gibt es nur einen Cluster, der weiter eine
Westlage zeigt, die zum Ende in eine Winkelwestlage übergeht. Insofern dauert
das unbeständige Wetter wahrscheinlich an.
In dieser Situation ist mit einer guten Durchmischung der Luftmasse zu rechnen.

Die Rauchfahne von Offenbach zeigt bis Samstag nach einem leichten
Temperaturrückgang in 850 hPa einen Anstieg der Temperaturen auf recht hohe
Werte von 5 bis 6 Grad plus. Bei der zu erwartenden guten Durchmischung wären
somit durchaus 18 Grad am Oberrhein drin.
Ab Montag gehen die Temperaturen vorübergehend auf gemäßigte Werte zwischen -5
und 0 Grad zurück.
Die EPS-Meteogramme zeigen bis Samstag einen Temperaturanstieg auf 11 bis 15, im
Südwesten auch 16 Grad in weiten Teilen Deutschlands, wobei im Norden eine große
Streuung herrscht. Hier könnte bereits im Tagesverlauf die Kaltfront ankommen.
Im Südosten und Osten bleiben die Temperaturen am Sonntag im Mittel noch hoch
bei recht großer Streuung, die vom Timing der Kaltfront herrührt.
Sonst gehen die Werte bereits wieder etwas zurück.
_________________________________________________________

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Die Wahrscheinlichkeit signifikanter Wettererscheinungen ist zunächst nur
gering.
Am Freitag und Samstag nimmt nach COSMO-LEPS und EZMW-EPS an der Küste und auf
exponierten Bergen im Südwesten die Sturmgefahr zu und am Sonntag in der
gesamten Westhälfte sowie in Hochlagen derMittelgebirge.
Am Montag sind nach EZMW-EPS im Westen und im Südwesten sowie in der Mitte und
im Osten im höheren Bergland stürmische Böen gering wahrscheinlich, im
Schwarzwald wahrscheinlich.
________________________________________________________

Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, operationelle Modelle.
________________________________________________________


VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden