DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

03-03-2018 17:30
SXEU31 DWAV 031800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 03.03.2018 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
In der kommenden Nacht im Süden Gefahr von Glatteis im Süden und Westen, im
äußersten Osten nochmals strenger Frost. In der Nacht zum Montag im Norden und
Nordosten Glatteis, Gefahr von Unwetter. Im weiteren Verlauf deutliche
Milderung.

Synoptische Entwicklung bis Dienstag 12 UTC
-------------------------------------------------------------
Aktuell ...
befindet sich ein hochreichendes Tief über den Britischen Inseln. Es bildet
zusammen mit einem Höhentief über Weißrussland eine Potentialrinne im Norden. In
der Nacht überquert die Okklusion des Bodentiefs vor der Bretagne die Mitte und
den Süden Deutschlands in Richtung Nordosten. Daran hängt ein
Niederschlagsgebiet, was sich in der kommenden Nacht durch das überlagerten
Absinken immer weiter abschwächt. Zwar sind die Modelle sich noch nicht ganz
einig, es kristallisiert sich aber ein Gebiet heraus, das sich südlich einer
Linie vom Niederrhein bis nach Niederbayer erstreckt und wo bis zum Morgen ein
paar mm Niederschlag fallen können. Zumeist ist das Schnee, sodass etwas
Neuschnee, meist unter 1 cm, dazu kommt. In tiefen Lagen des Südwestens ist dies
aber meist Regen oder Sprühregen. Da bodennah aber abgesehen vom Rhein und
seinen Nebenflüssen mit Frost zu rechnen ist, die Schneefallgrenze aber vor
allem im Südwesten und Süden über 1000 m steigt, muss gebietsweise Glatteis
gerechnet werden. Ocker-Warnungen sollten jedoch ausreichen.

Weiterhin kommt in Gebieten, wo es zuvor geregnet oder geschneit hat zu Glätte
durch überfrierende Nässe. Außerdem kann es im Südwesten, wo es stellenweise
aufklaren kann, örtlich Nebel geben.
Abgesehen von den schon erwähnten Gebieten im Westen gibt es sonst überall
leichten bis mäßigen Frost, ganz im Osten auch strengen Frost.
An der Küste gibt es in der Nacht noch steife bis stürmische Böen aus Ost bis
Südost.


Sonntag ...
liegt Deutschland weiterhin auf der Ostflanke des Tiefkomplexes über West- und
Südwesteuropa. Allerdings dominiert in der Höhe ein Rücken, dessen Achse im
Tagesverlauf über uns hinwegschwenkt. Ausgehend vom Bodentief bei den Britischen
Inseln kommt der Tiefausläufer etwas weiter nach Osten voran und erreicht bis
zum Abend in etwa eine Linie vom Niederrhein nach Nordostbayern. Da aber
zunächst an der Front keine Hebungsantriebe wirksam werden, schwächt sich der
Niederschlag ab. Die Modelle liefern daher nur geringfügige Niederschlagsmengen
im Bereich der westlichen Mittelgebirge sowie im Bayerischen Wald.

Mit der Front ist allgemein Milderung verbunden, denn die Temperatur im
850hPa-Niveau erreicht bis zum Abend 6 Grad an den Alpen. Im Nordosten liegt die
T850 dagegen immer noch bei -4 Grad. Da aber von den nördlichen Mittelgebirgen
in Richtung Nordosten bis in den späten Vormittag immer noch Frost herrscht, ist
das gebietsweise Auftreten von gefrierendem Sprühregen nicht ausgeschlossen. Im
Nordosten und äußersten Norden bleibt es auch frostig und ob im Südwesten in
einem derartig großen Bereich zweistellige Temperaturen auftreten, wie von
MOSMix und MOS-EZMW auftreten, bleibt fraglich.

Jedenfalls gibt es an den Alpen föhnige Aufheiterungen und auch im Nordosten ist
es teilweise freundlich, die Erwärmung setzt sich aber dort nicht durch. Der
Gradient bleibt nahezu unverändert und daher sind vor allem in exponierten Lagen
an der Nordsee weiterhin Windstärken Bft 7 bis 8 aus Ost bis Südost zu erwarten.


In der Nacht zum Montag schwenkt ein Trog über Nordwesten und Norden hinweg.
Gleichzeitig hat sich im Bodendruckniveau ein flaches Tief ausgebildet, das sich
vom Ärmelkanal in Richtung Nordsee erstreckt. An dem daran befindlichen
eingelagerten Frontensystem wird ein Niederschlagsband in den Nordwesten und
Norden geführt. Bei den Modelltemps zeigt sich ein Maximum in etwa bei 950hPa
mit deutlich positiven Temperaturen. Darunter wird bodennah, vor allem östlich
und nördlich der Elbe. weiterhin mit einer südöstlichen Strömung kalte Luft mit
Temperaturen im leichten Frostbereich herangeführt. In der Folge ist in dieser
Region verbreitet mit Glatteis zu rechnen, was wahrscheinlich zu einer
Unwetterwarnung führt.

Der Westen und Nordwesten bleibt frostfrei, in der östlichen Mitte und im
Südosten gibt es leichten Frost, es bleibt aber trocken.

Der Wind schwächt sich gegenüber dem Tag etwas ab. In exponierten Lagen der
Mittelgebirge sind aber weiterhin steife, im Erzgebirge und auf dem Brocken sind
auch stürmische Böen möglich.


Montag ...
schwenkt der o.e. Trog allmählich weiter nordostwärts und auf seiner Rückseite
zeigt sich die Höhenströmung zunehmend antizyklonal gekrümmt. Die Tiefdruckrinne
erfasst noch den äußersten Norden und zieht bis zum Abend in Richtung Dänemark
und Südschweden ab. Dies sorgt im äußersten Norden noch für leichte
Niederschläge, die anfangs meist als Schnee fallen. Da sich aber auf der
Rückseite der Rinne Milderung durchsetzt, gehen auch die Niederschläge im Norden
zunehmend in Regen über. Die Gefahr von Glatteis ist zwar noch gegeben, die
Wahrscheinlichkeit dafür nimmt aber ab.

Im Rest des Landes ist es meist trocken und es lockert auf, sodass sich die
Sonne auch für längere Zeit sehen lässt. Die Temperaturen steigen kräftig an,
nach MOSMix in weiten Teilen der Mitte und des Südens über 10 Grad, im Südwesten
sogar bis 14 Grad.

Der Gradient fächert auf, sodass keine Windwarnungen mehr nötig sind.

In der Nacht zu Dienstag bleibt die antizyklonal konturierte südliche bis
südwestliche Höhenströmung über Deutschland erhalten. Im Bodendruckniveau
verbleiben wir auf der Ostflanke des Tiefdrucksystems über West- bzw.
Nordwesteuropa. Ein weiterer Tiefausläufer über Südfrankreich macht sich durch
stärkere Bewölkung im Westen und Süden bemerkbar, es bleibt aber voraussichtlich
trocken.

Außer im äußersten Westen gibt es überall leichten Frost, von daher ist
weiterhin vor allem im Norden mit Glätte durch überfrierende Nässe zu rechnen.


Dienstag ...
liegt über den Britischen Inseln und Westeuropa weiterhin der hochreichende
Tiefkomplex. Auf seiner Vorderseite wird im Tagesverlauf ein Randtrog nach
Norden gesteuert. Seine Niederschlagsfelder erreichen aber aller Voraussicht
nach nicht unseren Vorhersagebereich. Ein flaches Randtief über dem Golf von
Genua sorgt aber für Niederschläge in den Alpen und diese Niederschläge werden
nach ICON auch auf den Südwesten übergreifen. Sie fallen bis in Lagen von 1000 m
als Regen. Ein weiteres flaches Tiefdruckgebiet kann noch im Osten zu etwas
Regen führen, allerdings sind sich hier die Modelle noch nicht einig.

Sonst bleibt es trocken wobei die Sonne am ehesten im Nordosten zu sehen ist.
Der Wind ist nicht warnwürdig und die Temperaturen steigen auf 6 Grad an der
Ostsee und bis auf 11 Grad am Niederrhein.



Modellvergleich und -einschätzung
----------------------------------------------------------------
Insgesamt liegen die Modelle recht nah beieinander. Hinsichtlich einer möglichen
Glatteissituation im Norden und Nordosten gibt es auch von GFS entsprechende
Signale. Für eine genauere Eingrenzung des betroffenen Gebietes sollten aber
noch die 00-UTC Prognosen abgewartet werden.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Rolf Ullrich