DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

02-03-2018 18:30
SXEU31 DWAV 021800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 02.03.2018 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
In der kommenden Nacht im Norden und Osten noch strenger Frost.
Im nördlichen und östlichen Schleswig-Holstein sowie im Norden Vorpommerns
Schneeverwehungen.
Morgen ab dem späten Nachmittag im Südwesten Glatteisregen, in der Nacht
auch örtlich im Westen und Süden sowie in der Mitte.
Sonntagfrüh auch vom südlichen Niedersachsen bis nach Sachsen gefrierender Regen
möglich. Im Tagesverlauf aber südwestlich von Elbe und Havel Plusgrade.

Synoptische Entwicklung bis Montag 12 UTC
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Aktuell ... Deutschland liegt zwischen einem Tief im Raum Bretagne und einer
nordeuropäischen Hochdruckzone. Dabei gelangt in den Norden und Osten sowie in
die Mitte noch kontinentale Kaltluft aus dem Osten. Im nördlichen
Schleswig-Holstein gibt es dabei anfangs noch Schneeschauer durch den
Lake-Effekt über der Ostsee. Schneeverwehungen kann es dabei noch in Ostseenähe
geben. Im Westen und Südwesten sind die Schneefälle der Okklusion des Tiefs
angekommen, die sich unter Abschwächung weiter nach Bayern, Mittelhessen und NRW
ausdehnen. Dabei werden aber meist nur noch 1 bis 3 cm Neuschnee simuliert. Im
Nachgang des Schneefallgebietes kann jedoch aus niedriger Schichtbewölkung
vorübergehend leichter gefrierender Sprühregen auftreten. Postfrontal bildet
sich im Südwesten bei auflockernder Bewölkung recht häufig Nebel.
Nordöstlich der frontalen Schneefälle ist es noch trocken und nördlich der
Mittelgebirge auch klar mit häufig strengem Nachtfrost.
An der Küste weht noch kräftiger Ostwind mit steifen, vereinzelt mit stürmischen
Böen.

Samstag ... Der Ausläufer des zum Seegebiet knapp südlich von Irland ziehenden
Tiefs löst sich im nördlichen und östlichen Mittelgebirgsraum auf, so dass es
vorübergehend fast überall trocken ist. Im Bereich der im Westen und Süden
nunmehr südwestlichen Höhenströmung bildet sich im Alpenraum ein flaches
Leetief. Somit bleibt es über weiten Teilen noch bei südöstlichen bis östlichen
Winden, die bodennah weiter kalte Luft heranführt, die sich aber besonders in
Leegebieten der Mittelgebirge auf positive Temperaturen erwärmen kann. Im Norden
und Osten bleibt es dagegen noch bei Dauerfrost. Im Ram Rügen ist abermals der
Lake-Effekt möglich mit leichten Schneefällen.
In der 2. Tageshälfte greifen die Niederschläge eines neuen Tiefs westlich der
Bretagne auf den Südwesten Deutschlands über, wobei in den Niederungen
wahrscheinlich Regen, in etwas höheren Lagen Schneeregen fällt. Wahrscheinlich
gibt es dabei unterhalb von 400 m zunächst keine Glätte, da die oberen Schichten
des Bodens tagsüber auftauen. Im großen Rest ist es noch trocken und von der
Oder bis zum Emsland und zur Nordsee auch teils heiter. Auch im Südosten gibt es
Richtung Alpen einige föhnige Lücken.
Der Wind frischt vor der Front vorübergehend auf, so dass es am Nordrand der
Mittelgebirge und auf den Nordseeinseln, exponiert auch an der Ostsee zu steifen
Windböen kommen kann aus Südost bis Ost.

Abends wird es im Westen und Süden kritischer: die Niederschläge breiten sich
bis nach Unterfranken und in den Südwesten Bayerns aus sowie bis ins mittlere
NRW. Dabei ist bei Temperaturen um 0 Grad örtlich gefrierender Regen möglich.
Anfangs ist aber auch Schnee möglich. Von Saarland bis nach Südbaden gibt es
aber eher gewöhnlichen Regen. Es wird aber insgesamt nur wenig Niederschlag
geben, meist werden nur 1 oder 2 mm innerhalb von 6 Stunden simuliert.
In der 2. Nachthälfte breiten sich unter weitere Abschwächung die Niederschläge
bis zum südwestlichen Niedersachsen und nach Thüringen sowie Südostbayern aus.
Selten gibt es etwas mehr als 1 mm Niederschlag, meist als Schneevereinzelt auch
noch als gefrierender Regen. Postfrontal ziehen aber von Frankreich her kommend
noch einzelne Schauer in den Südwesten, meist als Regen, der ganz vereinzelt
noch gefriert.

In der Nordosthälfte bleibt es bei leichtem bis mäßigem Frost (strenger ist kaum
noch zu erwarten). Auch durch Überfrieren von Nässe ist Glätte möglich.

Sonntag ... befinden wir uns weiter an der Ostflanke eines Tiefdrucksystems
über West- und Südwesteuropa. Der davon ausgehende Tiefausläufer kommt unter
Auflösung etwa bis zur Elbe voran. Er drückt die Kaltluft in den äußersten
Nordosten. Hier hält sich noch der kalte Südostwind mit einzelnen steifen Böen
an der Küste.
Der Tiefausläufer hat dann zwischen Nordsee und Sachsen Mischluft produziert mit
Höchstwerten zwischen 1 und 5 Grad, während nordöstlich von Elbe und Havel noch
geringer Dauerfrost herrscht.

Im Westen und Süden sowie teils in der Mitte gibt es bei auf Süd drehenden Wind
dagegen Höchstwerte zwischen 6 und 11 Grad. Bereits am späten Vormittag kommen
im äußersten Südwesten, am Nachmittag dann im gesamten Westen und Südwesten
sowie in der Mitte Regenfälle auf. Ursache hierfür ist die Warmfront einer
Frontalwelle, die von Westspanien aus nordostwärts zieht. Zwar fängt es im
Schwarzwald an kräftiger zu tauen, jedoch erscheinen die Regenmengen bis
Montagfrüh zu gering für eine Tauwetterwarnung.
Im Alpenraum wird es bei der Südwest- bis Südströmung leicht föhnig mit
Sturmböen auf exponierten Alpengipfeln.

Montag ... bleiben wir auf der Vorderseite eines Tiefdrucksystems mit Kernen
über der Nordsee, bei Irland und über der Biskaya (ICON) in einer vorwiegend
südwestlichen bis südlichen Strömung. Dabei liegt die wellende Front anfangs
quer über Deutschland, wird aber über Norddeutschland weiter nach Osten geführt.
Der korrespondierende Höhentrog schwenkt über Norddeutschland ostwärts. Hier
fallen postfrontal noch einzelne Schauer besonders im Küstenbereich. Im übrigen
Deutschland wird es auf der Vorderseite des von Frankreich heranschwenkenden
nachfolgenden Höhenrückens vorübergehend trocken. Dabei bildet sich bis zum
Abend bei uns ein flacher, von Tschechien und der Slowakei ausgehender Hochkeil,
so dass im Süden der Wind wieder auf Ost dreht. Im Norden setzt sich aber
durchweg der Südwestwind durch, so dass hier die kalte Luft bis zum Abend
weitgehend weggeräumt werden. Damit sind Höchstwerte zwischen 3 Grad in
Vorpommern und 12 Grad im Südwesten zu erwarten.
In der Nacht zum Dienstag gibt es wahrscheinlich wieder örtlich leichten Frost
mit der Gefahr überfrierender Nässe.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die externen Modelle liefern zwar leicht unterschiedliche Basisfelder. Insgesamt
aber soll der Dauerfrost spätestens Montagnachmittag auch im Nordosten gebrochen
sein.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden