DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

28-02-2018 10:30
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 28.02.2018 um 10.30 UTC



Von Südwesten her milder und unbeständiger. Gefahr von gefrierenden Regen.
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Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 07.03.2018


Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am Samstag liegen wir im
Bereich von niedrigem Potential, das sich ausgehend von einem Höhentief westlich
der Britischen Inseln zu einem weiteren Höhentief über der Ukraine erstreckt. Am
Boden liegt ein Tief bei Irland und das davon ausgehend Frontensystem kommt
langsam von Südwesten her in Richtung Nordosten voran, erreicht uns aber erst in
der Nacht zu Sonntag. Auf der Vordersite des Tiefs wird mildere Luft zu uns
geführt, sodass im Süden die T850 über 0 Grad ansteigt. Ein mit dem
Frontensystem verbundenen Frontensystem kommt am Sonntag weiter nach Norden
voran und sorgt für etwas Regen, der auf dem gefrorenen Böden noch zu Glatteis
führen kann. Vom Mittelmeer wölbt sich am Sonntag ein flacher Keil auf, dessen
Achse am Sonntag uns erreicht. Davor überquert der frontale Niederschlag die
Mitte und den Norden. Auf der Rückseite der Front dreht der Wind dann von Ost
auf Südwest. Größere Niederschlagsmengen sind nicht zu erwarten. Die feste Phase
bleibt dem äußersten Norden vorbehalten. Allerdings muss noch mit
Glatteisbildung gerechnet werden, zumal im Norden erst am Sonntag wieder mit
positiven Temperaturen zu rechnen ist.

Am Montag und Dienstag verbleiben wir zunächst noch auf der Vorderseite des
hochreichenden Tiefdruckkomplexes über Westeuropa in der Zufuhr von milder Luft
aus Südwest bis Süd. Der Trog greift dann aber am Mittwoch mit höhenkalter Luft
auf uns über. Auf der Vorderseite überquert uns ein weiteres Frontensystem und
auf der Rückseite wird wieder etwas kühlere Luft zu uns geführt. Die mit dem
Frontensystem verbundenen Niederschläge sind aber nur in den Höhenlagen noch mit
Schnee verbunden.

In der erweiterten Mittelfrist ab Donnerstag kommt es zunächst zu kurzem
Zwischenhocheinfluss, ehe am Freitag die Ausläufer eines Tiefs über den
Britischen Inseln wieder für unbeständigeres Wetter sorgen. Da die T850 mit der
vorderseitigen WLA kräftig ansteigt, ist nur noch in den Hochlagen der
Mittelgebirge und der Alpen mit Schnee zu rechnen. Die Temperaturen steigen im
Südwesten wieder auf zweistellige Werte und in weiten Teilen des Landes bleibt
es nachts frostfrei.

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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis Dienstag befindet sich der aktuelle Lauf des IFS in guter Konsistenz mit den
Vorläufen. Allerdings zeigen die beiden Vorläufe insgesamt eine leicht
antizyklonaler konturierte Lösung. Der Trog, der dann am Mittwoch mit
höhenkalter Luft auf den Kontinent übergreift, wird aber von den Vorläufen nicht
simuliert. Der gestrige 12UTC-Lauf zeigt ihn wenigstens im Ansatz, der gestrige
00UTC-Lauf stattdessen einen gut ausgebildeten Keil.

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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Schon am Wochenende zeigt ICON deutliche Unterschiede im Vergleich zum IFS. Es
simuliert eine Zyklongenese über den Britischen Inseln recht früh und recht
kräftig. Auch bei GFS und IFS gibt es diese Entwicklung, allerdings später, am
Dienstag und vor allem deutlich weiter südlich. Nach IFS beeinflusst die
Entwicklung uns nur am Rande. Dagegen würde diese Entwicklung bei GFS und ICON
am Mittwoch bei uns zu einer Sturmlage führen, jedoch in unterschiedlichen
Regionen, bei ICON im Norden, bei GFS eher im Westen.

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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Rauchfahnen des EZMW zeigen für Samstag und Sonntag 6 Cluster, wobei der
aktuelle IFS-Lauf Cluster 1 zugeordnet wird. Die Unterschiede bei uns sind bei
den einzelnen Cluster allerdings nur marginal. Im Zeitraum Montag bis Mittwoch
wird nur 1 Cluster gerechnet. Gleiches gilt für den erweiterten
Mittelfristzeitraum ab Donnerstag.

Die Rauchfahne eines Punktes in der Mitte des Landes zeigt bis Freitag einen
starken Anstieg, danach einen flacheren Anstieg der Temperatur.
Niederschlagssignale stehen dann erst am Samstag auf der Agenda, sind aber im
gesamten Mittelfristzeitraum nur gering.

Nach GEFS bedeutet der kräftige Temperaturanstieg bis Freitag, dass das
Temperaturniveau bis zu dieser Zeit wieder leicht über das Mittel 1981 bis 2010
ansteigt. Auch in der Folgezeit bleibt die Temperatur leicht über dem Mittel
1981-2010. Wie auch schon beim EZMW-EPS zeigt auch das GEFS nur geringfügige
Niederschläge. Der Wind spielt im betrachteten Zeitraum keine Rolle.
Somit kann man insgesamt feststellen, dass der deterministische Lauf im
Wesentlichen von den Ensembles gestützt wird.

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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


EFI simuliert noch für Samstag einen zu kalten und für Deutschlands Norden einen
deutlich zu kalten Witterungsabschnitt. An den Folgetagen ist es noch im Norden
zu kalt, ab Dienstag gibt es jedoch keine Signale mehr für ein, im Vergleich zur
Modellklimatologie, deutlich abweichendes Witterungsereignis.

Die Ensembles zeigen beim Niederschlag keine Signale für markante Mengen.
Signale für markante Windböen gibt es nächste Woche nur für den exponierten
Küstenbereich der Ostsee und einige Berggipfel.

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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-Mix, EZMW, EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich