DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

20-02-2018 12:01
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 20.02.2018 um 10.30 UTC



Zunächst nur gemäßigt winterlich und nur wenig Schnee. Ab Sonntag zunehmend
dauerfrostig, häufiger strenger Nachtfrost und im Ostseeküstenbereich und auch
in Teilen Süddeutschlands zeitweise Schneefall.
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Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 27.02.2018


Am Rande einer von Dänemark bis nach Westrussland reichenden Hochdruckzone liegt
Deutschland am Freitag in einer vor allem im Süden kräftig ausgeprägten kalten
Ostströmung. Der Westteil des Hochs wird dabei in der Höhe durch ein Hoch über
der Nordsee gestützt, während im Osten durch einen Kaltluftkörper niedriges
Potential herrscht.
Am Samstag nähert sich der Höhentrog Mitteleuropa an, während sich das Höhenhoch
bei Schottland mit einem Keil zum Nordmeer ausweitet. Es stützt über
Nordskandinavien weiteren Druckanstieg. Die Ostströmung bleibt und es setzt
kräftige Kaltluftadvektion ein, wodurch die Trogannäherung hervorgerufen wird.
Am Sonntag kräftigt sich das Hoch über Nordskandinavien vorübergehend auf über
1050 hPa und die geostrophische Ostströmung mit der Kaltluftadvektion halten
damit an. Niedertroposphärisch kühlt sich die Luft also weiter ab (in 850 hPa
teils unter -15 Grad bis Tagesende).
Am Montag und Dienstag bleibt das Hoch über Fennoskandien bestehen und bodennah
dreht die schwächer werdende Strömung mehr auf Nordost. Dabei gelangt weiter
Kaltluft mit 850-hPa-Temperaturen um oder unter -15 Grad zu uns. Hierbei nähert
sich das Höhentief bis Dienstagabend an und erreicht Südschweden.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der neue Modelllauf vom EZMW simuliert die mittelfristige Entwicklung ähnlich
wie die beiden Model-Runs von gestern.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


In Bezug auf die großräumige synoptischen Lage simulieren die anderen Modelle
den Kaltlufteinbruch ähnlich. Was allerdings das Temperaturniveau angeht in der
unteren Troposphäre, so gibt es doch Unterschiede: ICON zeigt in 850 hPa im Raum
Frankfurt ´nur´ Temperaturen bei -10 Grad am Sonntag und Montag. EZMW bringt
zunächst -11 und am Montag -15 Grad.
GFS wartet am Sonntag und Montag mit deutlich niedrigeren -17 Grad auf.
Entsprechend würden auch die Tageshöchsttemperaturen deutlich niedriger
ausfallen. Die Niederschlagsaktivität ist auch bei den anderen Modellen nur
gering, nimmt aber im Küstenbereich durch Lake-Effekt und ganz im Süden durch
Mittelmeertiefs zu.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse vom EZMW liefert heute bis zum 7. Tag nur 2 Cluster, die sich
auch noch sehr ähnlich sind. Insofern kommt die zum 1. Cluster gehörende
operationelle Lösung hier zum Ausdruck.
Für die erweiterte Mittelfrist bis zum 10. Folgetag gibt es heute drei Cluster,
die deutlich zyklonaler ausfallen als die vorhergehende Wetterlage. Im ersten
Cluster mit 20 Modellläufen bleibt das kräftige Höhentief über Mitteleuropa
liegen und das zugehörige Bodentief zieht über das südliche Mitteleuropa
ostwärts. Im 2. Cluster mit ebenfalls 20 Lösungen gibt es eine nördliche
Höhenströmung mit einem Trog/Höhentief knapp südöstlich bzw. östlich von
Deutschland.
Im 3. Cluster wird eine zyklonale Westlage gezeigt, wobei auch hier bei der
kalten Vorgeschichte auf der Nordseite durchziehender Tiefdruckgebiete noch
Schnee fallen würde. Insgesamt ergibt sich also ein unbeständiges, vor allem im
Norden und in der Mitte noch winterliches Szenario.
In der Rauchfahne von Offenbach (T 850 hPa) erkennt man nach einem kurzen
Temperaturanstieg zum Samstag den ´Absturz´ der Temperatur auf Werte um -15 Grad
bis Montag. Bis auf einen Lauf bleiben alle Model-Runs bis Dienstag bei dieser
Temperatur. Erst ab Mittwoch werden rund 50 Prozent der Läufe wärmer. Dies ist
wahrscheinlich Aufgleitprozessen im Randbereich von Tiefdruckgebieten
geschuldet.
In den EPS-Meteogrammen erkennt man ab Sonntag abgesehen vom äußersten Westen
und Südwesten bereits Dauerfrost, der meist bis Mittwoch hält (wobei an diesem
Tage bereits die Streuung steigt).
Ab Donnerstag steigen die Temperaturen im Mittel bei zunehmender Streuung an,
wobei aber vor allem im Norden und Osten selbst am 10. Vorhersagetag (Freitag)
noch Dauerfrost zu rund 50 Prozent und mehr wahrscheinlich ist.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Zunächst ist die Wahrscheinlichkeit signifikanter Wettererscheinungen nur
gering, wenn man mal von stürmischen Böen auf exponierten Bergen und an der
Ostsee einmal absieht. Ab Sonntag steigt die Wahrscheinlichkeit von Schneemengen
über 10 cm im Ostseeküstenbereich durch den Lake-Effekt an. Gleichzeitig werden
auch stürmische Böen an der See wahrscheinlicher.
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Basis für Mittelfristvorhersage
EPS und operationelle Modelle, nur bedingt Mosmix (wegen der extremen
Wetterlage)
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden