DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

20-02-2018 08:01
SXEU31 DWAV 200800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 20.02.2018 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
HF a
Ruhiges Winterwetter. Kaum Schneefall. In den Nächten bei längerem Aufklaren
zunehmende Gefahr von strengem Frost. Sonst vorerst keine markanten
Wetterereignisse.

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 24 UTC
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Dienstag... liegt Deutschland im Randbereich eines osteuropäischen Troges. Von
diesem geht ein Teiltrog aus, der sich bis nach Südeuropa erstreckt. Zwischen
diesem Teiltrog und einem über dem nahen Ostatlantik liegenden breiten Rücken
ergibt sich eine nördliche, leicht zyklonal gekrümmte Strömung.
Im Bodendruckfeld hält sich südlich der Alpen ein Tiefdruckkomplex. Hiervon
ausgehend können schwache Hebungsprozesse auf die Alpennordseite und bis auf den
Bayerischen Wald übergreifen und zu geringen Schneefällen führen. Selbst in
Staulagen sollten kaum mehr als 5 cm Neuschnee zusammenkommen. Ansonsten
dominiert ein Hoch über Skandinavien. Zwischen diesem Hoch und dem
südeuropäischen Tiefdrucksystem wird mit einer schwachen östlichen Strömung
kontinentale Kaltluft advehiert. Somit bleibt es im weitaus größten Teil
Deutschlands meist niederschlagsfrei, allenfalls an der Ostsee kann es, bedingt
durch die noch eisfreie See, leichte Schneeschauer geben.
Im Norden und Westen sind Auflockerungen und Aufheiterungen am
wahrscheinlichsten. Im Lee der Mittelgebirge sind auch längere sonnige
Abschnitte vorstellbar. Die Tageshöchsttemperaturen erreichen 0 bis 4, im
Nordwesten und in tieferen Lagen Westdeutschlands bis 6 Grad. Im Bergland sowie
in Richtung Alpen hält sich ganztägig leichter Frost.
In der Nacht zum Mittwoch tropft der nach Südeuropa reichende Teiltrog aus,
wodurch sich die nördliche Strömung dann über Deutschlands zusehends
antizyklonal krümmt. Kräftige Warmluftadvektion über dem mittleren Nordatlantik
führt dort zu Geopotentialgewinn, so dass sich der über dem nahen Ostatlantik
liegende Höhenrücken weiter kräftigt. Hierdurch wird das Hoch über den
Britischen Inseln gestützt. Druckanstieg über der Nordsee lässt hin zu dem über
Skandinavien liegenden Hoch eine Brücke entstehen. Mit deren Kräftigung sollten
die ohnehin leichten Schneefälle über dem Süden Deutschlands allmählich
nachlassen, vielleicht reicht es noch für einige bis vielleicht 3 cm Neuschnee.
In Ostseenähe, wo noch leichter Trogeinfluss bemerkbar ist, sind ebenfalls noch
ein paar Schneeschauer vorstellbar, ohne dass es dort nennenswerte
Neuschneemengen gibt. Flächendeckend ist leichter bis mäßiger Frost zu erwarten.


Mittwoch... bleibt die Hochbrücke, die sich von den Britischen Inseln über
Südskandinavien hinweg bis nach Westrussland erstreckt, erhalten, so dass mit
einer nordöstlichen bodennahen Komponente zusehends kältere Luft advehiert wird.
Dies äußert sich im 850 hPa-Niveau in einem Rückgang der Temperatur auf -10 Grad
über dem Nordosten Deutschlands. Die niedertroposphärische Labilisierung lässt
dann an der Ostsee Schneeschauer wahrscheinlicher werden.
Bedingt durch den über Südeuropa liegenden Tiefdruckkomplex und die hiervon
ausgehenden schwachen Hebungsprozesse können auch an den Alpen noch ein paar
Zentimeter Schnee fallen. Allerdings spielt die Dynamik dort nur noch eine
untergeordnete Rolle, vielmehr dürfte der Stau zum Tragen kommen.
In weiten Teilen Deutschlands sind Auflockerungen, im Westen und südlich der
zentralen Mittelgebirge auch längere sonnige Abschnitte zu erwarten. An den
Nordrändern der Mittelgebirge und auch in einigen Regionen Mitteldeutschlands
(z.B. im Thüringer Becken) kann sich zum Teil ganztägig tiefe St-Bewölkung
halten. Die Tageshöchsttemperaturen erreichen 0 bis 4 Grad. Selbst in tieferen
Lagen Westdeutschlands sollte es kaum noch darüber hinausgehen. Im Bergland und
in Richtung Alpen herrscht ganztägig leichter Frost.
In der Nacht zum Donnerstag schiebt sich der Höhenkeil unter Verkürzung der
Wellenlänge ein wenig nach Osten vor und erstreckt sich dann von den Britischen
Inseln über die nördliche Nordsee hinweg bis nach Ostgrönland. In der unteren
Troposphäre sind kaum Änderungen erkennbar. Lediglich über dem Alpenraum und
Süddeutschland kommt leichter Druckfall auf. Hierdurch nimmt der Gradient ein
wenig zu, vielleicht reicht es dann in exponierten Kamm- und Gipfellagen für
warnrelevante Böen. In ganz Deutschland ist leichter bis mäßiger Frost, bei
Aufklaren über Schnee auch strenger Frost zu erwarten.

Donnerstag... nimmt das Höhentief über dem westlichen Mittelmeer eine
unsymmetrische Form an. Ein von diesem Tief ausgehender Trog schwenkt über die
Alpen hinweg nordwestwärts und liegt am Abend über dem Südwesten Deutschlands.
Hierdurch können schwache Hebungsprozesse von den Alpen auf den gesamten Süden
Deutschlands ausgreifen. Ein wenig Schnee fällt lediglich in Alpennähe, nördlich
daran angrenzend reicht der Hebungsantrieb nur für teils mehrschichtige
Bewölkung. Ansonsten sorgt das o.g. Hoch für Auflockerungen und im Westen auch
für längere sonnige Abschnitte, allenfalls an der Ostseeküste kann es ein paar
Schneeschauer geben.
Da im Süden und zum Teil auch in der Mitte der Gradient noch leicht zunimmt,
können, gestützt durch den Tagesgang, im Süden auch in freien Lagen einzelne
Windböen aufkommen. In exponierten Kamm- und Gipfellagen der Mittelgebirge sind
stürmische Böen vorstellbar.
Im weitaus größten Teil Deutschlands gehen die Temperaturen noch etwas zurück.
Am Nachmittag sind -2 bis +2, im Nordwesten und Westen in tieferen Lagen um 4
Grad zu erwarten.
In der Nacht zum Freitag verlagert sich der über dem westlichen Mittelmeer
liegende Höhentiefkomplex westwärts, wodurch die Zyklonalität über dem Süden
Deutschlands nachlässt. Daher sollten die ohnehin geringen Schneefälle über dem
Süden Deutschlands aufhören. Meist klart es auf, allenfalls an der Ostsee muss
mit weiteren Schneeschauern gerechnet werden. Dabei kühlt es sich meist in den
Bereich mäßigen Frostes ab. Im Nordwesten ist leichter Frost zu erwarten, über
schneebedeckten Gebieten stellt sich bei Aufklaren strenger Frost ein.
Im Süden und über der Mitte ändert sich der Gradient nur unwesentlich. In
tieferen Lagen sollten tagesgangsbedingt keine warnrelevanten Böen mehr
auftreten. Auf exponierten Berggipfeln sowie in einigen Kammlagen besteht nach
wie vor die Gefahr stürmischer Böen.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die vorliegenden Modelle zeigen eine weitgehend ähnliche Entwicklung. Anhand der
synoptischen Basisfelder lassen sich keine prognoserelevanten Unterschiede
ableiten. Von der Probabilistik wird die oben beschriebene Entwicklung gestützt.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Thomas Schumann