DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

19-02-2018 08:30
SXEU31 DWAV 190800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 19.02.2018 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
HFA/anfangs noch SOA

Weiterhin ruhiges und niederschlagsarmes Winterwetter.

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 24 UTC
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Montag... Im Bodendruckfeld liegt Deutschland zunächst im Randbereich eines
Hochdruckgebietes mit Kern im Bereich Slowakei/Westukraine, wobei die
eingeströmte mäßig kalte Luft wirksam ist. Mit Abwanderung nach Osten kommt ein
weiteres Hoch mit Kern über Nordskandinavien und Finnland ins Blickfeld, denn
der äußerste Norden gerät in seinen Randbereich, wobei die Strömung im
Küstenumfeld auf Ost dreht.
In der Höhe liegen wir zwischen einem kräftigen, aber schmalen Keil, der von den
Britischen Inseln bis zum Nordmeer reicht und einem ost- bzw.
nordosteuropäischen Höhentrog, der mit dem dort liegenden Kaltluftkörper
korrespondiert. Dabei ist ein Randtrog über Südskandinavien erkennbar, der
südwärts schwenkt und in den ein kleines Höhentief eingelagert ist, das zum
Tagesende an der Südwestspitze Schwedens erwartet wird. In seinem Bereich nähert
sich in 500 hPa die -34-Grad- Isotherme der deutschen Ostseeküste.
So dominiert heute im Süden hochnebelartige Bewölkung, während sonst meist
lockere hohe und mittelhohe Wolkenfelder ohne Niederschlag durchziehen. Dabei
werden Höchstwerte zwischen +1 und +5 Grad, Im Nordwesten auch +6 oder +7 Grad
erwartet. Unter dem Hochnebel gibt es dagegen örtlich Temperaturen bei 0 Grad
oder leicht darunter.
In der kommenden Nacht ändert sich nicht viel. Allerdings erkennt man in 500
hPa, wie sich aus dem Randtrog eine schmale Potentialrinne zwischen
Mecklenburg-Vorpommern und Bayern aufspannt. Bedingt durch die höhenkalte Luft
im Nordosten zeigt sich vor Schleswig-Holstein ein leichte Lake-Effekt mit
einzelnen Schneeschauern im Küstenbereich von Kieler bis Flensburger Förde. So
wird es zumindest von einigen Modellen (besonders von Euro4) angedeutet. Hier
kann es auch zu Straßenglätte kommen.
Auch in Teilen von Württemberg und Bayern werden in der 2. Nachthälfte leichte
Schneefälle simuliert meist unter der 1-cm-Marke. Hier wird die niedrige
Schichtbewölkung gehoben, was zu Schneegriesel führen kann. Auch hier ist Glätte
möglich.
In den anderen Gebieten gibt es in der frostigen Nacht allenfalls Reifglätte.


Dienstag... verlagert sich das Höhentief von der Osthälfte Deutschlands nach
Oberitalien, wobei im Südosten noch eine Randtrog zurückbleibt. Da südlich der
Alpen der Luftdruck fällt, in Skandinavien aber gleich bleibt bzw. sich das Hoch
dort hält, nimmt der Gradient bei uns etwas zu, wodurch ein schwacher, im Norden
teils mäßiger Ostwind in Gang kommt, der aber nur wenig trockenere
Kontinentalluft in den Vorhersageraum advehiert. Allerdings nicht im Ostseeraum:
Hier gibt es weiter im äußersten Nordosten von Schleswig-Holstein den
Lake-Effekt mit einzelnen Schneeschauern und gegen Abend könnte das auch im Raum
Rügen passieren. Das Temperaturniveau in 850 hPa pendelt sich dabei zwischen -6
und -10°C ein. Das bedeutet aber ähnliche Tagestemperaturen wie am Vortag.
Wettertechnisch stellt sich eine Mischung aus Wolken, sonnigen Abschnitten
(diese bevorzugt aber nicht ausschließlich im W) und (vornehmlich im Süden)
zähem Hochnebel ein, aus dem hier und da ein paar wenige Flocken fallen können.


In der Nacht zum Mittwoch verlagert sich das kleine Höhentiefs langsam nach
Norditalien, wobei ein Randtrog über Süddeutschland zurückbleibt. Von Nordwesten
her steigt das Potenzial etwas an. Dadurch kommt es auch bodennah zu
Druckanstieg, der wiederum die über die Nordsee verlaufende Brücke zwischen dem
mittlerweile bis kurz vor Irland vorgerückten Azorenhoch und dem ´alten` Hoch
FRITZ über Skandinavien festigt. Der Gradient auf der Südflanke nimmt etwas zu,
wodurch die Advektion kontinentaler Kaltluft andauert. Der nordöstliche Wind
wird aber trotzdem wohl nur in einigen exponierten Kamm- und Gipfellagen der
Mittelgebirge die Warnschwelle 7 Bft überschreiten. Ganz im Süden kann es hier
und da geringfügig schneien, und an der Ostsee sind einzelne Schneeschauer nicht
ausgeschlossen (Labilisierung unterhalb etwa 800 hPa, diabatische Komponente,
leichter Lake-Effekt).
Dass es bei diesen Bedingungen trotz unterschiedlicher Bewölkung weiterhin
leichten bis mäßigen Nachtfrost geben wird, steht außerhalb jeglicher
Diskussion.

Mittwoch... Stellt sich ein Großwetterlagentypus ein, der irgendwo zwischen HFa
(Hoch Fennoskandien antizyklonal) und Hoch Britische Inseln anzusiedeln ist.
Zwischen einer vom nahen Ostatlantik bis nach Fennoskandien reichenden
Hochdruckzone und tiefem Luftdruck über dem westlichen und zentralen Mittelmeer
dauert die nordöstliche Grundströmung an. Dabei wird der Wind tagesgangbedingt
mitunter böig auffrischen, es bleibt aber dabei, dass nur exponierte Kamm- und
Gipfellagen sowie einige freie Lagen Böen der Stärke 7 Bft erreichen. Im
Hochschwarzwald allerdings stellt sich eine Bisensituation ein, die auf
exponierten Gipfeln Böen 8-9 Bft verursachen kann.
Im äußersten Süden können Hebungsprozesse über die Alpen hinweg bis ins
Alpenvorland ausgreifen und dort für etwas Schnee sorgen, die Mengen bleiben
aber sehr gering. Zwischen Donau und Main sowie in Westdeutschland zeigt sich
häufiger die Sonne, während es nach Norden und Osten zu unterschiedlich bewölkt
ist. Von der Ostsee her driften einige Schneeschauer landeinwärts. Aus
numerischer Sicht halten sich die Mengen aber auch hier - ähnlich wie im Süden -
in Grenzen.
Im Nordseeküstenbereich dreht der Wind zurück auf Nord bis Nordwest, so dass
hier niedrige Schichtbewölkung die küstennahen Gebiete erreichen kann mit
vereinzelt etwas Schnee oder Schneeregen.
Im Bergland sowie unter kompakter Bewölkung im Süden gibt es leichten
Dauerfrost. Sonst liegen die Höchstwerte zwischen 1 und +5 Grad.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die externen Modelle simulieren die Entwicklung recht ähnlich.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden