DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

14-02-2018 19:30
SXEU31 DWAV 141800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 14.02.2018 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Am Donnerstag aufkommender Niederschlag, anfangs meist als Schnee, später teils
gefrierender Regen (meist Warnung markant). Außerdem an der Küste und im höheren
Bergland vorübergehend stürmische und exponiert auch Sturmböen. Von
Donnerstagmorgen oder Donnerstagmittag im Allgäu Dauerregen/Tauwetter gering
wahrscheinlich.

Synoptische Entwicklung bis Samstag 12 UTC
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Aktuell ... Ein atlantischer Höhenrücken hat mit seiner Achse den Nordwesten
Deutschlands erreicht und schwenkt weiter nach Osten und Südosten. Er wird
bereits von kräftiger WLA überlaufen und ein atlantisches Frontensystem greift
mit Niederschlag in der 2. Nachthälfte auf uns über. Dabei wird anfangs häufig
Schneefall simuliert und nur vereinzelt Regen (Eifel) oder gefrierender Regen.
Der Niederschlag geht im Westen rasch in teils gefrierenden Regen über, wobei
meist die Höhenlagen ab 200 bis 300 m betroffen sind. Bis 06 UTC wir etwa eine
Linie holländische Grenze- Südbaden erreicht.
In der Osthälfte ist es anfangs noch klar, ehe morgens dünne, hohe Bewölkung die
Oder erreicht. Ganz im Nordosten ist es in der 1. Nachthälfte noch neblig. Damit
ist es im Osten am kältesten mit mäßigem, vereinzelt strengem Frost. Im Westen
gibt es meist 0 bis -4 Grad. Nur am Niederrhein und teils im Rheinland ist es in
2 Meter Höhe wohl frostfrei.
Der Wind frischt präfrontal auf mit stürmischen Böen an der Nordsee und in Lagen
ab 600 bis 800 m in den westlichen Mittelgebirgen sowie im Oberharz.

Donnerstag ... schwenkt die Höhenrückenachse weiter bis Tagesende zum
nordwestlichen Balkan. Rückseitig, bildet sich im Süden eine recht glatte
westliche Höhenströmung, während im Norden allmählich die Trogvorderseite eines
zur östlichen Nordsee ziehenden Troges übergreift. Vorderseitig überquert die
okkludierende Front die Nordhälfte ostwärts, während im Süden an der
zurückhängenden Kaltfront eine Schleifzone entsteht. Dadurch dauern hier die
Niederschläge längere Zeit an. Besonders in einem Streifen vom Südschwarzwald
bis nach Süostbayern werden dabei recht hohe Regensummen berechnet. 24stg.
werden von Donnerstagmorgen oder Donnerstagmittag bis Freitag 15 bis 25 mm, in
Staulagen auch über 30 mm simuliert. Dabei ist vor allem das Allgäu betroffen.
Mit dem dort liegenden Schneemengen zwischen 15 und 55 cm ist mit einem
zusätzlichen Abfluss zu rechnen. So liegt das Niederschlagsdargebot nach Snow
verbreitet zwischen 30 und 50 mm und im Raum Balderschwang punktuell gar im
Unwetterbereich bis 55 mm.
Die Schneefallgrenze pendelt sich auf rund 1400 m ein.
Vormittags ist nach einer kurzen Schneephase mit 1 bis 5 cm Neuschnee
vorübergehend gefrierenden Regen zu rechnen, wobei die gefährdete Zone sich
überwiegend im Bergland in Höhenlagen ab 300 m befindet. Weiter im Osten sind
wahrscheinlich am Nachmittag eher die Lagen oberhalb von 500 m betroffen. Im
Osten dauert die Schneephase wahrscheinlich länger, jedoch bleiben trotzdem die
Neuschneemengen bei 1 bis 5 cm. In tiefen Lagen ist es aber wohl am Nachmittag
zu mild als dass der Schnee nennenswert liegen bleibt. In geschützten Lagen ist
aber örtlich eine entsprechende Schneeakkumulation möglich.
In Nordwestdeutschland lockern sich die Wolken auf und KLA sorgt dafür, dass die
trogvorderseitge Hebung überkompensiert wird. So fallen allenfalls noch einzelne
Schauer. Im Westen sickert hinter der Kaltfront nur wenig frischere Atlantikluft
heran und in 850 hPa sinken damit die Werte bis Tagesende wieder auf -2 bis -4
Grad. Entsprechend gehen in den Lagen oberhalb 600 m die vereinzelten Schauer
wieder in Schnee über. Die Höchstwerte liegen zwischen 2 Grad auf Rügen und 8
Grad im Rheinland. Im östlichen Mittelgebirgsraum gibt es Temperaturen um 0
Grad.
Der Wind ist vor allem präfrontal recht kräftig mit steifen bis stürmischen Böen
an der Küste und im höheren Bergland. Auf exponierten Bergen sind Sturmböen zu
erwarten.
In der Nacht zum Freitag regnet es auch nach Mitternacht zwischen Schwarzwald
und Südostbayern weiter. Oberhalb von 1200 bis 1400 m schneit es. In der
Nordhälfte klart der Himmel gebietsweise auf und bei Temperaturen zwischen -1
und +3 Grad gibt es verbreitet Bodenfrost und damit örtlich Straßenglätte. Der
Boden ist ja schließlich durch die Vorgeschichte noch teilweise gefroren.

Freitag ... Zieht der Trog über Norddeutschland ostwärts ab. Dahinter folgt ein
Höhenrücken, der sich noch etwas verstärkt. Durch diesen wird eine Hochbrücke
über uns gestützt, die sich nach Osten ausweitet und durch Druckanstieg weiter
kräftigt. In deren Bereich sind im Norden und über der Mitte Deutschlands
Auflockerungen und auch längere sonnige Abschnitte zu erwarten.
Im Süden ist dagegen weiterhin der schleifende Einfluss der o. g Front
bemerkbar, die, bedingt durch die Bildung einer schwachen Welle über der
Biskaya, rückläufig zu werden beginnt. Daher sind zunächst bis knapp nördlich
der Donau weitere Niederschläge zu erwarten, die an den Alpen den ganzen Tag
andauern. Am Alpenrand sinkt die Schneefallgrenze nur wenig ab; erst gegen Abend
geht am östlichen Alpenrand der Niederschlag wahrscheinlich bis in die Täler
wieder in Schnee über. Im Allgäu fallen selbst dann die Niederschläge noch als
Regen. Da sich an der Südflanke der Hochbrücke eine östliche bodennahe
Windkomponente einstellt, mit welcher allmählich kältere Luft advehiert wird,
ist die Gefahr von Tauwetter im Allgäu allmählich gebannt.
Mit der Ausweitung der Hochbrücke sollte der Wind warntechnisch keine Rolle mehr
spielen. Die Tageshöchsttemperaturen erreichen Werte zwischen 3 Grad im
östlichen Mittelgebirgsraum und 8 Grad im Rheinland, in den Kammlagen der
nördlichen und östlichen Mittelgebirge werden Temperaturen um 0 Grad erwartet.
In der Nacht zum Samstag wird in der für winterliche Verhältnisse schwachen
westlichen Strömung eine eingelagerte Welle von der Biskaya zu den Alpen
gesteuert. Bedingt durch den auf Frankreich überreifenden Trog kann sich die
Welle ein wenig intensivieren, ohne dass die Lage bezogen auf die
Windentwicklung warntechnisch relevant wird. Ein leichtes Rückdrehen der
Strömung lässt mit Annäherung des Troges die Schneefallgrenze am gesamten
Alpenrand wieder auf 1200 bis 1500 m ansteigen. Allerdings ist die Front nur
wenig aktiv, so dass in Alpennähe nur leichte Niederschläge zu erwarten sind.
In der Nordhälfte ist es im Bereich der Hochbrücke anfangs teils klar, ehe
Warmluftadvektion an der Nordflanke der o.g. Welle die mittelhohe und hohe
Bewölkung zunehmen lässt, ohne dass Niederschlag fällt.
Die Tiefstwerte liegen zwischen 2 Grad an der See sowie im Südwesten und -5 Grad
in den östlichen Mittelgebirgen.

Samstag ... Der oben angesprochene Höhentrog schwenkt von Nordwestfrankreich bis
zum Abend in den Norden und Westen Deutschlands. Die Frontalwelle zieht von den
Alpen langsam zum nordwestlichen Balkan. Dabei wird wieder etwas kältere Luft in
den äußersten Süden geführt. Am Nachmittag wird kurz vor der Trogspitze die
Niederschlagsintensität verstärkt. So sinkt im Verlauf die Schneefallgrenze
wahrscheinlich wieder unter 1000m, wobei örtlich auch mehr als 5 cm Neuschnee
innerhalb von 6 Stunden erwartet wird.
Im übrigen Deutschland herrscht dank der am Trogausgang konfluenten Trogstruktur
Hochdruckeinfluss, wobei allerdings anfangs wahrscheinlich noch mittelhohe und
hohe Wolkenfelder ohne Niederschlag durchziehen. Die Temperaturen ändern sich
nur wenig und liegen zwischen 3 Grad im östlichen Mittelgebirgsraum und 8 Grad
am Niederrhein.
Der Wind spielt warnungstechnisch keine Rolle.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die externen Modelle simulieren die Entwicklung recht ähnlich.

Auch die Dauerregensignale am von Donnerstag bis Freitag sind ähnlich verteilt.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden