DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

13-02-2018 18:01
SXEU31 DWAV 131800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 13.02.2018 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Am Donnerstag Schneefall, im Süden örtlich Gefahr gefrierenden Regens, an den
Küsten stürmische Böen.

Synoptische Entwicklung bis Freitag 12 UTC
-------------------------------------------------------------
Aktuell ... Die Höhenströmung über Mittel- und Westeuropa weist eine dichte
Abfolge in einem kurzwelligen Trog-Keil-Trog Muster auf. Dabei befindet sich
Deutschland z. Zt. noch im Bereich eines kurzwelligen Höhentroges, angefüllt mit
sehr kalter Luft. Diesem folgt nach Westen hin unmittelbar ein Keil nach, der
wiederum ebenfalls von Westen her bereits durch einen weiteren Kurzwellentrog
stark eingeschnürt wird. Dieser stärkt interessanterweise den vorgelagerten Keil
aber noch ein wenig, da er sich durch KLA auf seiner Rückseite Richtung
Südfrankreich und westliches Mittelmeer ausdehnt und dabei auf seiner
Vorderseite leichte WLA generiert. Diese stützt bekanntlich den Aufbau von
Geopotential. Somit ist das aktuelle Wettergeschehen bei uns durch den Übergang
von einer Troglage zu einer durch einen Hochkeil geprägten Situation bestimmt.
Das Resultat ist eine ruhige und weitgehend warnfreie Wetterlage.

Mittwoch ... wird der erwähnte Trog durch den von Westen hereinschwenkenden
Rücken nach Osten abgedrängt. Ein nachfolgendes Frontensystem eines Orkantiefs
südlich Islands greift vom Atlantik auf Westeuropa über, erreicht uns aber noch
nicht, da es zunächst noch durch das Hoch über Osteuropa abgeblockt wird.
Deutschland liegt somit weiter am Rand dieses Hochs im Zustrom trocken-kalter
Luftmassen aus Südosten. Bei leichter Gradientzunahme kann es im Westen lokal zu
Böen Bft 6 bis 7 kommen und auch über der Nordsee können Bft 7, exponiert 8
auftreten bei Windrichtung Süd bis Südost.
Sonst bleibt es sonnig und trocken. Im Westen zieht nachmittags als Folge von
WLA hohe Bewölkung auf.
In der Nacht zum Donnerstag kommen die Tiefausläufer bis zum Ostausgang des
Ärmelkanals und nach Nordfrankreich voran. Die Bewölkung verdichtet sich von
Westen her weiter und die vorderseitigen Niederschläge dürften ausgangs der
Nacht auf den äußersten Westen übergreifen und dort zunächst als Schnee, in
tiefen Lagen rasch aber auch als Regen fallen, wobei dann auch örtlich
gefrierender Regen möglich ist.
Der Süd bis Südostwind frischt im Westen und Norden weiter auf mit einzelnen
starken Böen, an der Nordsee und im Bergland teilweise mit stürmischen Böen. Auf
dem Brocken und auf Nordseeinseln können Böen Bft 9 auftreten. In den anderen
Bereichen bleibt die Nacht ruhig, im Osten und Südosten auch klar und kalt mit
mäßigem, örtlich strengem Frost. Unter den Wolken wird es natürlich weniger
kalt, möglicherweise ist es ganz im Westen auch frostfrei, zumindest lokal.

Donnerstag ... gelangt Deutschland in eine südwestliche Höhenströmung. Dabei
greift das Frontensystem okkludierend von Westen her über, ein Warmsektor ist
aus jetziger Sicht vor allem im Süden noch vorhanden. Die zugehörigen
Niederschläge breiten sich bis auf eine Linie Mecklenburg, Thüringen,
Berchtesgaden aus. Dabei fällt zunächst Schnee, der im Süden rascher als im
Norden in Regen übergeht. Die Schneefallgrenze steigt im Süden rasch über 1000m,
im Norden auf 800 bis 1000m. Dabei besteht auch die Gefahr von gefrierendem
Regen.
Eine warme Nase ist in den Prognosetemps von ICON vor allem im Süden, aber auch
über der Mitte gut ausgeprägt, entsprechend zeigt ICON bis in die Mitte häufiger
gefrierenden Regen, ob das aber dort so verbreitet auftritt, bleibt abzuwarten.
ModellMix und WarnMos beschränken Signale darauf auf den Südwesten. Vor allem
dort sollte man die Option Unwetter im Hinterkopf behalten. Im Tagesverlauf
dürfte sich die Glättesituation aber mit dem Tagesgang etwas entspannen.

Der Wind frischt auch weiter im Osten auf, in der Osthälfte kommt er aus Südost,
sonst dreht er auf südwestliche Richtungen. Vor allem im Bergland und an der See
treten starke bis stürmische Böen auf, vereinzelt auch in tiefen Lagen.
Allerdings fächert der Gradient im Tagesverlauf langsam wieder auf und der Wind
lässt nach.
Die Temperaturen steigen tagsüber auf +2 bis +8 Grad, im höheren Bergland nach
Osten hin gibt es noch Dauerfrost.
In der Nacht zum Freitag zieht die Okklusion über den Norden ostwärts hinweg,
die Bewölkung lockert postfrontal wieder auf, Schauer gibt es kaum noch.
Im Süden gerät die Kaltfront ins Schleifen und es treten weitere Niederschläge
auf, meist Regen, oberhalb 700 bis 1000m aber wieder zunehmend als Schnee. Nach
Osten zu besteht stellenweise auch die Gefahr gefrierender Regens. Die
Temperatur geht auf Werte um den Gefrierpunkt zurück und gebietsweise besteht
bei Auflockerungen die Gefahr von gefrierender Nässe.
Im Bergland und an der See erreicht der nunmehr südwestliche bis westliche Wind
in Böen Stärke 7 bis 8, sonst erlangt er keine Warnrelevanz.

Freitag ... befindet sich Deutschland auf der Rückseite eines okkludierten
Frontensystems, das am Donnerstag durchgezogen ist und dessen Reste anfangs
noch am Alpenrand zu finden sind (=> dort etwas Schneefall). Ansonsten kommt die
rückseitig eingeflossene erwärmte Meereskaltluft unter Hochdruckeinfluss, der
sich in Form einer zonal ausgerichteten, fast brückenartigen Hochdruckzone
widerspiegelt. Die Höhenströmung ist entsprechend zonal ausgerichtet, wobei sich
nach Abzug eines Randtroges aus dem Nordosten im Tagesverlauf eine leicht
antizyklonale Wölbung einstellt. Somit ist der Freitag deutschlandweit
antizyklonal geprägt.



Modellvergleich und -einschätzung
----------------------------------------------------------------
Die übrigen vorliegenden Modelle zeigen einen sehr ähnlichen Ablauf der
synoptischen Strukturen wie die deutsche Modellkette.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. R. Hering-Zieringer