DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

12-02-2018 10:30
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 12.02.2018 um 10.30 UTC



Am Donnerstag Durchzug eine Niederschlagsgebietes mit Schnee, später in den
Niederungen Regen. An den Küsten dabei stürmisch. Am Samstag in der Mitte und im
Süden verbreitet Niederschlag, überwiegend als Regen.
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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 19.02.2018


Am Donnerstag zieht ab Tagesbeginn von Westen her das Frontensystem eines
Sturmtiefs mit Kern bei Island ost- südostwärts über Deutschland hinweg. Dabei
frischt der Wind im Norden aus süd-südwestlicher Richtung kräftig auf und dreht
nach Frontpassage auf westliche Richtungen. Nennenswert Kaltluft wird dabei
nicht angezapft. Die Kaltfront liegt am Tagesende schleifend am Alpennordrand.
Auf der Rückseite der Kaltfront baut sich im Laufe des Freitags über Deutschland
eine Hochdruckbrücke auf, die wahrscheinlich auch die am Alpennordrand
verharrende Kaltfront vorübergehend deaktiviert. Deren Wetteraktivität wird
jedoch zum Tagesende des Freitag mit der Annäherung eines flachen Tiefs von
Frankreich her wiederbelebt. Dieses Tief zieht am Samstag ostwärts über
Deutschland hinweg und löst dabei zumindest im Süden und der Mitte
flächendeckend Niederschläge aus, die im Flachland wahrscheinlich als Regen
fallen und erst nach Abzug des Tiefs kurzzeitig noch in Schnee übergehen, bevor
die Niederschläge enden. Dahinter baut sich am Sonntag von Westen her eine
Hochdruckbrücke auf, die bis Montag früh erhalten bleibt. Danach dringt von
Skandinavien her eine Kaltfront in das nördliche, hauptsächlich aber
nordöstliche Deutschland vor. Dadurch weicht die Hochdruckbrücke bis Dienstag 00
UTC weit nach Süden bis in den Alpenraum zurück.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der neue Modelllauf des ECMF stimmt etwa bis Samstag 00 UTC mit den Ergebnissen
der beiden vorangegangenen Läufe von gestern 00 URC und 12 UTC befriedigend
überein. Danach werden Unterschiede deutlich, die darin münden, dass am Samstag
von Frankreich her ein flaches aber ausgedehntes Bodentief ostwärts über
Deutschland hinwegzieht und dabei bis auf den äußersten Norden flächendeckend
Niederschläge auslöst. Dies war im gestrigen 00 UTC-Lauf nur für den äußersten
Süden vorgesehen. Die sich dahinter von West nach Ost aufbauende Hochdruckbrücke
wird zum Montag hin immer mehr nach Süden zum Alpenraum zurückgedrängt wird. Sie
erscheint dann deutlich schmaler als nach den vorangegangenen Läufen. Außerdem
kann am Montag an der Ostflanke des westeuropäischen Bodenhochs nun kältere Luft
Richtung Deutschland vorstoßen, als dies in den vorangegangenen Simulationen
vorgesehen war.

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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Differenzen zeichnen sich hinsichtlich der Entwicklung am Samstag ab, bei der
ICON die Passage des im ersten Abschnitt erwähnten Tiefs nicht nachvollzieht und
es bei einer mitteleuropäischen Hochdruckbrücke belässt. GFS ist dagegen der
ECMF Version sehr ähnlich. Ab Sonntag konvergieren die Ergebnisse der drei
vorliegenden Modelle wieder und zeigen zumindest bis Montag 00 UTC (Ende der
ICON Prognose) eine markante mitteleuropäische Hochdruckbrücke.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Im Zeitraum Donnerstag 00 UTC bis Freitag 00 UTC liegen 2 Cluster vor mit
Haupt- und Kontrolllauf in Cluster 1. Dieser ist mit 36 Membern absolut dominant
besetzt, stellt also die mit Abstand wahrscheinlichste Lösung dar. Dargestellt
ist der mit einer Frontpassage verbundene Durchgang eines kurzwelligen
Höhentroges, nachdem zuvor der wetterbestimmende Höhenkeil unter Abschwächung
südostwärts abgezogen ist.
Im Zeitraum von Samstag 00 UTC bis Montag 00 UTC liegen dagegen 5 Cluster vor,
was einen weiteren Hinweis auf die geschilderte Unsicherheit gibt.
Cluster 1 enthält die Lösungen des Haupt- und Kontrolllaufes und ist mit 12
Membern besetzt. Die Ausgangslage am Freitag ist bei allen Clustern ähnlich, die
wahrscheinlichste Lösung am Montag 00 UTC ist ein kräftiger Höhenkeil, der sich
vom Ostatlantik über die Britischen Inseln nordwärts erstreckt. An dessen
Ostabdachung strömt dann vor allem in den Nordosten kalte Luft. Als sehr
unwahrscheinlich erscheinen flache Höhenrücken über dem westlichen Mitteleuropa,
die keinerlei Kaltluftvorstoß generieren können.
Die Rauchfahne für Offenbach zeigt einen markanten Temperaturanstieg am
Donnerstag in 850 hPa, gekoppelt mit der erwähnten Frontpassage, anschließend
gefolgt von einem leichten Temperaturrückgang.
Zum Samstag hin wiederholt sich der Temperaturanstieg in Verbindung mit dem
geschilderten flachen Tief von Frankreich her, welches Deutschland ostwärts
überqueren soll. Nach dessen Durchzug zeigt sich ein markanter
Temperaturrückgang, der möglicherweise am Montag einem leichten
Temperaturanstieg weicht.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


ECMF EPS geben am Donnerst Wahrscheinlichkeiten von 40 bis 60 % für Windböen
(Bft 7) im Norden und entsprechend hohe Signale für Sturmböen (Bft 8) an den
Küsten. Cosmo Leps schließt daneben noch einen fünfzig bis einhundert km breiten
Küstenstreifen mit Wahrscheinlichkeiten von 20 bis 30% mit ein.
Hinsichtlich Niederschlags gibt Cosmo-Leps am Donnerstag für Teile des
Schwarzwaldes und des Allgäus Hinweise auf mehr als 20 l/m² in 24 Stunden mit
Wahrscheinlichkeiten von etwa 30, teilweise auch bis zu 40%.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mos-Mix, EZMW EPS, Cosmo-Leps.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. R. Hering-Zieringer