DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

08-02-2018 09:01
SXEU31 DWAV 080800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 08.02.2018 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
BM
Zunächst meist keine markanten Wettererscheinungen.
Erst Sonntagfrüh in westlichen Staulagen markanter Neuschnee möglich und an der
Nordsee Sturmböen wahrscheinlich.

Synoptische Entwicklung bis Samstag 24 UTC
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Donnerstag... Heute erstreckt sich eine flache Hochdruckzone zwischen dem
russischen Hoch und dem nordostatlantischen Hoch über Norddeutschland hinweg,
die sich langsam nach Südosten verlagert. Grund hierfür ist die Tatsache, dass
ein erster schwacher Tiefausläufer nach Nordwestdeutschland zieht und sich
auflöst und nachfolgend ein Höhenrücken von Westen her den Westen und Norden
Deutschlands erreicht und in der 2. Tageshälfte im Nordwesten Deutschlands schon
von leichter WLA überlaufen wird. Der äußerste Süden Deutschlands wird anfangs
noch von einem Höhentief über Oberitalien mit leichten Schneefall beeinflusst,
wobei die Neuschneemengen meist zwischen 1 und 3 cm bis in die Mittagsstunden
erreichen. Am Nachmittag lösen sich die Schneefälle weitgehend auf. So gibt es
heute im übrigen Deutschland einen trockenen und teils sonnigen Tag. Lediglich
von Sachsen bis nach Osthessen und nach Nordbayern halten sich bis in den frühen
Nachmittag niedrige Schichtwolken. Dort kann es durchaus geringen Dauerfrost
geben und auch im Norden gibt es trotz Sonne meist nur Höchstwerte bei 0 Grad.
Im Westen und Südwesten werden +1 bis +4 Grad erwartet.
In der kommenden Nacht nähert sich von den Britischen Inseln her die Okklusion
eines zum Nordmeer ziehenden Tiefs und erste Wolkenfelder erreichen den
äußersten Nordwesten Deutschlands. Dabei frischt der Wind im
Nordseeküstenbereich gegen Morgen auf, bringt meist aber nur 5er und 6er Böen
aus Süd. Vielleicht reicht es auf Sylt und Helgoland auch mal für eine steife
Windbö. Von Sachsen bis nach Süddeutschland hält sich voraussichtlich tiefe
Bewölkung und ansonsten ist der Himmel häufig klar. Bei Bewölkung, in den
Flusstälern SW-Deutschlands und im Nordwesten gibt es leichten, Ansonsten
mäßigen Frost. Über Schnee ist bei klarem Himmel auch strenger Frost möglich.


Freitag... wandert der Höhenrücken vom westlichen Deutschland unter
Abschwächung langsam nach Südosten und ist als solcher ab dem Abend nicht mehr
erkennbar. Von Westen nähert sich ein atlantischer Höhentrog, dessen Südteil zum
Tagesende nach Südfrankreich abtropft und die Achse des Trogrestes erreicht
gleichzeitig das Küstengebiet von Holland. Die vorgelagerte Okklusion greift mit
leichten Schneefällen am späten Abend auf den äußersten Westen und Nordwesten
Deutschlands über. Mehr als 1 bis 2 cm Neuschnee geben die Modelle aber nicht
her. Zuvor gibt es aber nochmals einen trockenen Tag und nördlich der
Mittelgebirge ist auch Sonnenschein recht wahrscheinlich
(Mosmix-Sonnenscheindauer über 50 Prozent). Nur im äußersten Nordwesten zieht
wahrscheinlich schon Bewölkung auf und südlich der Mittelgebirgsschwelle hält
sich in der niedertroposphärisch auf Süd drehenden Strömung wahrscheinlich
gebietsweise niedrige Schichtbewölkung.
Obwohl die Temperatur in der unteren Troposphäre sich kaum ändert, lässt Mos die
Maxima gegenüber Donnerstag etwas steigen. Das ist wohl der auf Süddrehenden
Strömung geschuldet, so dass es durch Leeeffekte am Nordrand der westlichen
Mittelgebirge tatsächlich etwas wärmer werden könnte. Ansonsten sind aber
ähnliche Temperaturen wie am Vortag zu erwarten mit örtlich geringem Dauerfrost.
Ganz im Nordwesten lebt der Wind Südost- bis Südwind vor der Front zeitweise
stärker auf und auf den Inseln langt es vorübergehend zu steifen Böen.
In der Nacht zum Samstag kommt die Okklusion an der Westgrenze nur noch
geringfügig weiter nach Osten voran und schwächt sich ab. Von der Nordsee bis
zur Pfalz und ins Saarland kann es aber auch in der 2. Nachthälfte leichte
Schneefälle geben. Mit Winddrehung auf SW ist an der Westgrenze auch etwas
Sprühregen möglich mit Glättegefahr.
Auch aus der tiefen Bewölkung im Süden wird örtlich geringer Schneefall
simuliert, was leichter Hebung am Rand eines Höhentiefs über Oberitalien
geschuldet sein dürfte, die die Obergrenze der tiefen Bewölkung etwas anhebt.
Gering bewölkt bleibt es vor allem im Nordosten, wo mäßiger Frost auf dem
Programm steht, sonst gibt es meist leichten Frost.

Samstag... schwenkt ein flacher Rücken von Westen her zu uns rein und
´schüttet´ quasi den schwachen Höhentrog zu. Die Rücken-Achse liegt abends über
dem Nordwesten Deutschlands. Dieser wird rasch gefolgt von einem okkludierenden
Frontensystem, das tagsüber für uns aber noch keine Bedeutung hat.
Vielmehr kommt die alte, in Auflösung begriffene Okklusion noch etwas weiter in
die Landesmitte voran. Mit ihrer Passage findet zunächst kein nachhaltiger
Luftmassenwechsel statt. Die Temperaturen steigen meist auf 0 bis 5 Grad. Im
Nordosten (örtlich) und im Bergland oberhalb 400m gibt es leichten Dauerfrost.
Der Tiefausläufer verursacht starke Bewölkung und leichte Niederschläge, bevor
im Tagesverlauf postfrontal die Bewölkung im Nordwesten wieder auflockert. Am
längsten freundlich bleibt es im Nordosten.
Der von Süd auf Südwest drehende Wind spielt aus warntechnischer Sicht keine
Rolle.
In der Nacht zum Sonntag erreicht die Achse des Höhenrückens den Südosten
Deutschlands und verbreitet herrscht kräftige WLA. Eine Samstagabend noch
erkennbare flache Frontalwelle südwestlich der Okklusion läuft bis Sonntagfrüh
in dieselbe hinein, so dass vor Dänemark Sonntagfrüh ein Sturmtief entsteht.
Sein nach Süden verlaufendes teilokkludiertes Frontensystem greift mit Schnee
und Schneeregen in der 2. Nachthälfte auf den Westen und Nordwesten über. ICON
simuliert dabei in den westlichen Staulagen teils über 5 cm Neuschnee (vor allem
Bergisches Land). Mit der Milderung in der unteren Troposphäre geht der
Niederschlag Sonntagfrüh teils in Regen über. Bei zunehmendem Wind durchmischen
sich die unteren Schichten, so dass gefrierender Regen eher unwahrscheinlich ist
(Mosmix-Wahrscheinlichkeit im westlichen Bergland bei 10 bis 15 Prozent).
In der 2. Nachthälfte frischt der Wind weiter auf und bringt an der Nordsee und
in den westlichen sowie zentralen Mittelgebirge stürmische Böen und exponiert
Sturmböen.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die externen Modelle simulieren ähnlich.

Was die Schneemenge Sonntagfrüh angeht, so zeigt CosmoLEPS im Bergischen über 50
Prozent Wahrscheinlichkeit für über 5 cm Neuschnee und im nördlichen
Rhein-Main-Gebiet immerhin noch 10%. ICON-EPS bringt in diesen beiden Gebieten
30 bzw. 5 Prozent Wahrscheinlichkeit.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden