DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

21-05-2016 21:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 21.05.2016 um 10.30 UTC



Nach einer kühlen Phase im Westen und Süden sowie in der Mitte wieder wärmer.
Dabei aber leicht wechselhaft mit zunehmender Schauer- und Gewittertätigkeit. Ab
Donnerstag/Freitag wieder warm bis sehr warm und schwül.
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Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 28.05.2016


Am Dienstag liegt Deutschland im Randbereich eines blockierenden Hochs mit Kern
zwischen Island und Schottland. Ein weiteres Höhenhoch befindet sich über der
Ostsee. Dabei liegen Reste einer Luftmassengrenze über Deutschland, die sich von
Holstein bis nach Süddeutschland erstreckt. Sie trennt warme Luft im Osten von
kühlerer Luft im Westen.
Am Mittwoch ändert sich an der Situation nicht viel, jedoch arbeitet sich ein
Höhentrog von Westeuropa her bis etwa nach Benelux vor. Die Luftmassengegensätze
über Deutschland schwächen sich dabei ab. Die Tendenz zu Schauern und Gewittern
nimmt durch leichte Erwärmung der unteren Troposphäre zu.
Am Donnerstag zieht von Frankreich her der flache Höhentrog nach Deutschland,
wobei der Höhenrücken noch über Polen und der Ostsee verbleibt.
Am Freitag zieht der Höhentrog nach Polen und von Westen folgt ein flacher
Rücken, der die Schauer- und Gewittertätigkeit in der Mitte und im Süden dämpft.
Über Nord- und Ostsee verbleibt eine Höhentiefdruckrinne, so dass im Norden mehr
Konvektion erwartet wird.
Am Samstag verstärkt sich auf der Rückseite des nordostwärts abziehenden
Höhenrückens erneut der Tiefdruckeinfluss, wobei von Südwesten und Süden noch
etwas wärmere Luft einströmt.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die großräumigen synoptischen Basisfelder werden vom neuen EZMW-Lauf ähnlich
simuliert. Naturgemäß ergeben sich allerdings im neuen Lauf bei der
schwachgradientigen und eher konvektiven Lage andere Regenschwerpunkte.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bei GFS hat das blockierende skandinavische Hoch stärkeren Einfluss auf das
Wetter im Nordosten Deutschlands. Hier ist es bereits ab Mittwoch weitgehend
trocken. Die Trockenheit soll sich am Freitag und Samstag sogar noch weiter nach
Südwesten ausdehnen und auch am Sonntag andauern. Dabei soll an der Küste der
Nordostwind zeitweise auffrischen mit Böen bft 6 bis 7. Damit soll hier deutlich
frischere Luft einströmen, so dass die Temperaturen ab Freitag von Vorpommern
bis zum nördlichen Emsland unter 20 Grad liegen und an der Ostsee bei
auflandigem Wind nur bei 13 Grad!
Bei GEM gibt es ähnliche Tendenzen.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse teilt die 51 Modellläufe vom EZMW in 3 Cluster auf, die sehr
ähnlich aussehen und damit auch vergleichbare Strukturen aufweist wie der
Hauptlauf.
4 Cluster werden für die erweiterte Mittelfrist berechnet. Dabei zeigen alle
Versionen am Südrand des blockierenden Hochs über Skandinavien oder dem Nordmeer
über Mitteleuropa Tiefdruckeinfluss.
In der Rauchfahne von Offenbach gibt es Anfang der Woche recht niedrige
Temperaturen in der 850 hPa. Dann steigt die Temperatur bis Samstag im Mittel
auf 9 bis 13 Grad, also auf ein recht sommerliches Niveau. Anschließend geht es
im Mittel wieder etwas nach unten.
Entsprechend liegen die Temperaturen im EPS-Meteogramm in weiten Teilen
Deutschlands unter 20 Grad. Lediglich im Osten und Nordosten bleiben noch
wärmere Luftmassen übrig mit Werten über 21 Grad, an der Oder sogar um 25 Grad.
Bis Freitag steigen die Werte auch im Westen und Süden auf frühsommerliche
Werte, so dass die Temperaturspanne 22 bis 27 Grad deutschlandweit beträgt. Das
bleibt auch am Samstag so. Ab Sonntag kühlt es von Westen allmählich ab.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Am Dienstag gibt es bei EZMW und bei CosmoLEPS im Süden und in der Mitte noch
Signale für Dauerregen/Starkregen. Am Mittwoch ist die Niederschlagstätigkeit
gedämpft. Einzelne markante Gewitter können aber nicht ausgeschlossen werden.
Am Donnerstag werden kräftige Schauer und Gewitter wieder wahrscheinlicher
(oper. Modelle). Dabei sind wegen der geringen Zuggeschwindigkeit auch
unwetterartige Regenmengen vereinzelt möglich.
Am Freitag und vor allem am Samstag sind örtlich markante Gewitter
wahrscheinlich (EZMW-EPS) und heftiger Starkregen ist möglich.
Einzelne Böen Bft 8 sind in Verbindung mit Gewittern möglich.
Am Dienstag kann man stürmische Böen aus Nord auf den ostfriesischen Inseln nach
CosmoLEPS nicht ausschließen. Am Samstag sind an der Küste starke bis stürmische
Böen nicht ausgeschlossen (EZMW-EPS).
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, oper. Modelle.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden