DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

25-01-2018 09:00
SXEU31 DWAV 250800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 25.01.2018 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
SW
Heute auf exponierten Bergen Sturmböen.
Am Freitag im Tagesverlauf meist keine Warnungen erforderlich.
Ab Samstagnachmittag im Nordseeküstenbereich, am späten Abend auch im
nordwestlichen Binnenland stürmische Böen.

Synoptische Entwicklung bis Samstag 24 UTC
--------------------------------------------------------------
Donnerstag... Zwischen einem Höhenrücken über Osteuropa und einem Höhentrog über
Westeuropa liegt Deutschland in einer südwestlichen Strömung und in den Alpen
herrscht eine leichte Föhnsituation. Die gesamte Konstellation bewegt sich unter
Amplitudenverstärkung etwas nach Osten und die Trogspitze erreicht die Iberische
Halbinsel. Dem Trog vorgelagert ist eine Kaltfront, die den Westen und Norden
Deutschlands erreicht hat und wegen der geringen frontsenkrechten Windkomponente
nur sehr langsam ostwärts vorankommt. Bis Tagesende soll sich sogar eine flache
Welle an der Front bilden, die dann über der Mitte Deutschlands liegen soll.
Wegen der langsamen Verlagerung kommen vor allem im Westen recht große
Regenmengen in einigen Staulagen zusammen. So liegen die 24stg. Regenmengen in
Rheinland-Pfalz und in Hessen immerhin bei 15 bis 25 mm bis heute 24 UTC.
ICON-Nest und Euro4 berechnen im Vogelsberg und im westlichen Hunsrück sogar
knapp über 30 mm, also Dauerregen. Die Wahrscheinlichkeit hierfür ist aber
gering (s. u.)
Von der Oberlausitz bis zu den Alpen und bis zum Schwarzwald bleibt es meist
trocken und gebietsweise scheint die Sonne mit teils ungewöhnlich milden
Nachmittagstemperaturen zwischen 13 und 16 Grad. Am Fuße des Schwarzwaldes sind
sogar 17 grad möglich! Auch sonst ist es milde bei 10 bis 12 Grad und lediglich
in Küstennähe werden einstellige Höchstwerte erwartet. Der Wind bleibt auf den
Bergen noch kräftig mit Sturmböen auf den exponierten Gipfeln im Süden sowie im
Erzgebirge und anfangs auch auf dem Brocken.
In der Nacht zum Freitag ist die Chance für Auflockerungen im Nordwesten und im
Südosten gegeben, so dass sich örtlich Nebel bildet.

Freitag... tropft der Trog über der Iberischen Halbinsel ab, während der
Resttrog in den Nordwesten Deutschlands vorankommt, wobei die Höhenströmung
Südwest bis Süd bleibt und die Bodenfrontalzone nur bedingt Raum nach Südosten
gewinnt.
Damit fokussieren sich die Hebungsvorgänge durch die frontale Querzirkulation
und PVA durch kurzwellige Tröge auf einen Bereich vom Südwesten (Baden/Pfalz)
Richtung Brandenburg. Dort regnet es bei bedecktem Himmel verbreitet. Erneut
dürften die Warnschwellen vor Dauerregen verfehlt werden, auch im Schwarzwald
(24stg. Regenmengen meist zwischen 5 und 15 mm, in Staulagen um 20 mm.)
Im Nordwesten macht sich die Achse des Resttroges mit einer gewissen Labilität,
Auflockerungen und einzelnen, eher schwächeren Schauern, bemerkbar. Präfrontal
dürfte es anfangs leicht föhnig weitergehen mit längeren Aufheiterungen in
Südostbayern.
Die Temperaturen gehen allgemein etwas zurück, da in der unteren Troposphäre
langsam etwas kältere Luft einsickert und der Föhn an den Alpen langsam
nachlässt.
Der Gradient ist nur noch gering, der Wind spielt keine Rolle.
In der Nacht zum Samstag verschiebt sich der Niederschlag in den Südosten und
schwächt sich ab, da der Resttrog unter Abschwächung Süddeutschland erreicht.
Der Hebungsantrieb wird damit ebenfalls geringer. Am Boden stößt ein Hochkeil
über Frankreich nach Süddeutschland vor. Die Front liegt Samstag früh über dem
Alpenraum. Mit weiterem Einsickern kälterer Luft (-1 bis -4 Grad in 850 hPa)
sinkt die Schneefallgrenze im Süden und Osten auf 700 bis 1000 m.
Die Chance für Auflockerungen steht im Westen und in der Mitte am besten, so
dass hier die Temperaturen zumindest in Bodennähe in den Frostbereich gehen
können. So gibt es vereinzelt Glätte durch Überfrieren oder durch Reif.
Stellenweise bildet sich bei Aufklaren Nebel.


Samstag... schwenkt der Restrog nach Osteuropa und wir kommen am Rande des
steuernden Hochs westlich von Kap Finisterre in eine westliche bis nordwestliche
Höhenströmung, die anfangs leicht antizyklonal gekrümmt ist. In der 2.
Tageshälfte greift aber von den Britischen Inseln her ein flacher Randtrog auf
den Nordwesten über, an den ein teilokkludiertes Frontensystem gekoppelt ist.
Das zugehörige Sturmtief zieht über die Färöer zum Seegebiet vor Südnorwegen.
Bevor es zum Abend im Nordwesten soweit ist, stellt sich Zwischenhocheinfluss
ein durch eine zonale Hochdruckbrücke über Süddeutschland. Allerdings liegt noch
die ´alte´ Kaltfront über den Alpen und postfrontal werden noch leichte
Niederschläge vom Südschwarzwald bis nach Südostbayern simuliert, die oberhalb
von 700 bis 800 m als Schnee fallen. Die Neuschneemengen bleiben aber meist
unter 3 cm innerhalb von 6 Stunden.
Weiter nördlich lockert die Bewölkung örtlich auf und es bleibt meist trocken.
Lediglich im Norden sind noch einzelne leichte Schauer möglich. Am Nachmittag
verdichtet sich aber die Bewölkung im Nordwesten und gegen Abend fängt es an der
Nordsee an zu regnen. Dieser Regen breitet sich im Laufe der ersten Nachthälfte
in die nordwestlichen Mittelgebirge aus.
Auch im Süden werden meist nur noch einstellige Höchstwerte erreicht, so dass es
recht einheitliche, immer noch relativ hohe Höchstwerte zwischen 6 und 9 Grad
gibt. Lediglich in höheren Mittelgebirgslagen und im Osten Bayerns ist es mit
Werten um 4 Grad kälter.

Modellvergleich und -einschätzung
--------------------------------------------------------------
Die externen Modelle simulieren im Kurzfristzeitraum recht ähnlich.

Die Wahrscheinlichkeit für 24stg. Dauerregen im Zeitraum bis Freitag, 00 UTC
liegt nach CosmoLEPS und EZMW-EPS im Bergischen Land nur bei 5 bis 15 Prozent
und geht morgen auf 0 Prozent zurück.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden