DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

20-01-2018 21:01
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 20.01.2018 um 10.30 UTC



Anfangs ruhig, zum Wochenende hin wieder unbeständiger bei milden bis sehr
milden Temperaturen.
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Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 27.01.2018


Am Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am Dienstag befindet sich
Deutschland unter einem Höhenrücken, der sich von der Iberischen Halbinsel in
Richtung Nordosten erstreckt. Dabei überquert die Achse des Keils unseren
Vorhersagezeitraum von Nordwest nach Südost. Am Boden stützt diese Entwicklung
hohen Luftdruck über Südeuropa und dem Alpenraum. Erst im Tagesverlauf kann von
Westen her das Frontensystem eines Tiefs bei Island auf den Westen übergreifen
und sorgt dies dort für etwas Regen. Dabei steigt die niedertroposphärische
Temperatur kräftig an, sodass von Westen her die T850 auf Werte über 0 Grad
steigt. Am Mittwoch geraten wir hinter dem Keil auf die Vorderseite eines
kräftigen Langwellentroges über dem östlichen Atlantik in eine südwestliche
Höhenströmung. Im Norden allerdings, der näher an der Frontalzone liegt, nimmt
der Wind zu und so gibt es im Norden und Nordwesten in Böen steife bis
stürmische Böen aus Südwest. Am Donnerstag kommt der Trog weiter nach Osten
voran und greift bei gleichzeitiger Verringerung der Wellenlänge auf den
Kontinent über. Auf der Vorderseite greift eine wellende Front von Nordwesten
her auf unser Vorhersagegebiet über. Auf der Rückseite der Front wird etwas
kühlere Luft zu uns geführt. Die Front selbst ist mit Niederschlag verbunden,
der bis in höhere Lagen als Regen fällt. Am Freitag überquert die Front den
Südosten, wird aber am Alpenrand noch zurückgehalten. Der Trog erreicht unsere
Westgrenze und vor allem im Süden gibt es noch Niederschläge, die in den Bergen
wieder in Schnee übergehen können. Am Samstag schnürt der Trog über Italien ab
und das nördliche Residuum überquert noch den Norden und Nordosten. Dies sorgt
dort für etwas Niederschlag, im Rest des Landes ist es meist trocken.
Von Dienstag bis Donnerstag ist es sehr mild mit Höchstwerte von teilweise über
10 Grad. Frost gibt es meist nur im Osten und Südosten. Am Freitag und Samstag
werden nur noch Höchstwerte bis 8 Grad erwartet. Dann muss vor allem im Süden
und in den Mittelgebirgen wieder mit Nachtfrost gerechnet werden.

In der erweiterten Mittelfrist ab Sonntag kommen wir wieder in den
Einflussbereich eines Höhenkeils, der für ruhiges und meist trockenes Wetter
sorgt. Nur der Norden wird noch von Tiefausläufern gestreift, die etwas Regen
bringen. Der Keil überquert uns bis zum Dienstag nach Süden und dahinter stellt
sich wieder eine recht glatte westliche Strömung mit eingelagerten
Frontensystemen ein. Das Temperaturniveau ändert sich kaum.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Es bestehen im mittelfristigen Vorhersagezeitraum kaum Unterschiede zwischen dem
aktuellen Lauf des IFS und seinen Vorläufen. Erst in der erweiterten Mittelfrist
zeigen sich bei der Modellierung des Höhenkeils Unterschiede.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die anderen globalen Modelle bestätigen im Wesentlichen die Prognosen des
aktuellen Laufs des IFS.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusterlösungen des EZMW-Ensembles weist für Dienstag und Mittwoch 3 Cluster
auf, die sich bei uns nicht signifikant unterscheiden. Der aktuelle Lauf
befindet sich dabei in Cluster 1. Im anschließenden Zeitraum von Donnerstag bis
Samstag wurde nur 1 Cluster berechnet, was aufgrund der sehr guten Kontinuität
des aktuellen Laufs im Vergleich zu seinen Vorläufen nicht verwunderlich ist. In
der erweiterten Mittelfrist von Sonntag bis Dienstag übernächster Woche werden
zwar 5 Cluster berechnet. Die Mehrheit der Clusterlösungen zeigt aber einen mehr
antizyklonal geprägte Kontur der Isohypsen.
Insgesamt stützen die EZMW Ensembles die Vorhersage des aktuellen IFS-Laufs.

Die Meteogramme des GEFS zeigen bei fast allen deutschen Stationen bis zum
Monatswechsel einen teilweise deutlich zu milden Witterungsabschnitt. Das
Ensemblemittel liegt zweitweise bis 5 K über dem Mittel 1981-2010 der T850. Von
daher bleibt es, abgesehen vom Südosten, auch nachts meist frostfrei.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Der Extreme Forecast Index gibt für Dienstag in Süddeutschland Signale für ein
Niederschlagsereignis. Für Donnerstag und Freitag wird in weiten Teilen des
Landes ein im Vergleich zur Modellklimatologie zu milder Witterungsabschnitt
prognostiziert.

Niederschlag:
Im gesamten mittelfristigen Vorhersagezeitraum gibt es kaum Hinweise auf ein
markantes Niederschlagsereignis von über 30 mm in 24 h. Die Wahrscheinlichkeiten
dafür am Dienstag sind nur sehr gering.

Wind:
Dienstag gibt es abgesehen von höheren Berglagen keine Hinweise auf markante
Windböen. Am Mittwoch gibt es vor allem im Bereich der Nordseeküste Signale für
stürmische Böen und exponiert Sturmböen. Vereinzelt kann es auch auf den Gipfeln
der westdeutschen Mittelgebirge markante Böen geben. Mit Übergreifen der Front
ab Donnerstag kann es vor allem im Nordwesten und teilweise auch in den
Höhenlagen der Mittelgebirge markante Böen geben. Am Freitag und Samstag ist das
Auftreten von Windböen der Stärke 8 nur wenig wahrscheinlich und auf die
exponierten Lagen der Gebirge beschränkt.


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Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMix, EZMW-IFS, EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich