DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

11-01-2018 21:00
SXEU31 DWAV 111800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 11.01.2018 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Keine markanten Wetterereignisse. Nachts gebietsweise Frost und Nebel. Dabei
örtlich Glätte nicht ausgeschlossen.

Synoptische Entwicklung bis Sonntag 12 UTC
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Aktuell ... befindet sich über dem nahen Ostatlantik ein Höhenrücken, der sich
in der Nacht noch weiter nach Nordosten Richtung Nordsee ausdehnen kann.
Gestützt durch den Höhenrücken und durch ein weiteres Potentialmaximum über
Südskandinavien wird ein kräftiges Bodenhoch mit Schwerpunkt über Skandinavien
und dem Nordosten Europas, von dem aus sich ein Keil über Westeuropa mit einem
weiteren Hoch über der Iberischen Halbinsel verbindet. Deutschland verbleibt am
Rande des Hochs im Bereich nur schwacher Luftdruckgegensätze am Boden.
Allerdings befindet sich in der Höhe noch ein schwach ausgeprägter
Höhentiefkomplex, der von Deutschland bis in den westlichen und zentralen
Mittelmeerraum reicht. Dabei befindet sich derzeit ein Höhentief über dem Norden
Deutschlands, an das auch die dort etwas "kräftigeren" Niederschläge gekoppelt
sind. Mit Annäherung des atlantischen Höhenrückens wird der Tiefkomplex in der
Nacht allmählich weiter nach Süden abgedrängt, wobei sich das kleinräumige
Höhentief über dem äußersten Nordwesten Deutschlands abspaltet. So kommt es in
der Nacht vor allem in der Nordhälfte sowie im äußersten Süden noch zu leichten
Niederschlägen. Dabei kann sich auch mal etwas Schneeregen oder Schnee
untermischen. Meist bleibt es aber unter der dichten Bewölkung frostfrei, sodass
kaum mit Glätte zu rechnen ist. Leichter Frost ist nur in den östlichen und
südlichen Mittelgebirgen sowie an den Alpen zu erwarten, entsprechend ist dort
Glätte durch gefrierenden Nebel oder etwas Schneefall nicht ausgeschlossen.
Gebietsweise bildet sich Nebel mit Sichtweiten unter 150 m.

Freitag ... bleibt das hohe Geopotential über Westeuropa und Skandinavien bzw.
dem Baltikum erhalten. Das Bodenhoch kann sich noch etwas kräftigen, wobei sich
dessen Einfluss noch weiter nach Süden und somit Richtung Deutschland ausweitet.
Dadurch nimmt der Druckgradient im Nordosten etwas zu, warnwürdige Böen werden
aber noch nicht erwartet. In der noch feuchten Luftmasse hält sich meist dichte
Bewölkung oder Hochnebel, aus denen vereinzelt noch Sprühregen oder etwas
Schneegriesel fallen kann. Dabei ist vor allem am Vormittag in den Gebieten mit
Temperaturen um den Gefrierpunkt örtlich Glätte nicht ausgeschlossen.
Auflockerungen sind am ehesten unmittelbar am Alpenrand und im Lee einiger
Mittelgebirge zu erwarten. Mit Ausweitung des Hochs Richtung Süden stellt sich
landesweit eine östliche bodennahe Windkomponente ein, mit der kältere
Festlandsluft auch weiter in die westlichen und südlichen Landesteile ausgreift.
Entsprechend liegen die Höchstwerte meist zwischen 2 und 5 Grad, im äußersten
Westen und Südwesten sind nochmal bis 7 Grad zu erwarten.

In der Nacht zum Samstag verbleibt das blockierende Hoch mit einem Druck von
1045 hPa über dem Osten Europas. So kommt ein atlantischer Höhentrog mit
korrespondierender Tiefdruckrinne am Boden kaum weiter ostwärts voran. Der
leichte Druckfall über Westeuropa und die weitere Kräftigung des Hochs bewirken
aber über Deutschland eine weitere Zunahme des Druckgradienten. Dabei sind in
exponierten Küstenabschnitten einzelne Windböen Bft 7 nicht ausgeschlossen. Die
Advektion kontinentaler Kaltluft hält weiter an, wobei mit der leichten
Windzunahme auch die wolkenfreien Bereiche etwas zunehmen. So tritt leichter
Frost verbreiteter auf und ist insbesondere im Osten und Süden sowie im
Mittelgebirgsraum zu erwarten. Niederschläge gibt es kaum noch. Dennoch muss
insbesondere in Nebelgebieten bei Temperaturen um oder unter dem Gefrierpunkt
streckenweise mit Glätte gerechnet werden.

Samstag ... kommt der Höhentrog durch die Blockierungslage nur geringfügig
Richtung Westeuropa voran. Der Gradient nimmt hierzulande noch etwas weiter zu,
warnwürdige Böen beschränken sich aber weiterhin auf exponierte
Küstenabschnitte. Mit der weiteren Gradientzunahme und dem fortschreitenden
Absinken der Luftmasse nimmt zudem die Wahrscheinlichkeit zu, dass sich die
Bewölkung bzw. der Hochnebel in einigen Regionen auflösen. Dies betrifft
insbesondere Gebiete im Westen und Südwesten Deutschlands und an den Alpen.
Nennenswerter Niederschlag ist nicht zu erwarten. Die Temperatur geht in der
einfließenden kälteren Luft weiter zurück und erreicht meist nur noch
Höchstwerte zwischen 0 und 4 Grad. Entlang des Rheins werden noch bis 7 Grad
erreicht. Im äußersten Nordosten herrscht leichter Dauerfrost.

In der Nacht zum Sonntag greift der Höhentrog auf Westeuropa über, wodurch auch
das Hoch ein wenig nach Osten abgedrängt wird. Es bleibt aber für Deutschland
wetterbestimmend. Der Wind dreht noch etwas mehr auf Südost, wobei sich der
Gradient kaum ändert. Die Neigung zu Nebel- und Hochnebel nimmt weiter ab. Mit
nur wenigen Ausnahmen im Westen tritt verbreitet leichter, vereinzelt auch
mäßiger Frost auf.

Sonntag ... beginnt sich der Höhentrog über dem Südwesten Europas abzuschnüren.
Dadurch schwächt sich auch die über Westeuropa verlaufende Tiefdruckrinne ab,
sodass auch der Druckgradient im Tagesverlauf etwas auffächert. Deutschland
verbleibt weiterhin im Einflussbereich des Hochs über Ost- bzw. Nordosteuropa in
einer südöstlichen Strömung. Unter weiterer Abtrocknung der Luftmasse werden die
Sonnenanteile größer. In exponierten Küstenabschnitten sind noch Böen Bft 7 zu
erwarten. Auch im Bereich des Erzgebirges können durch den Böhmischen Wind Böen
der Stärke Bft 7 auftreten. Es werden Höchstwerte zwischen 0 und 4 Grad, entlang
des Rheins bis 6 Grad erwartet. Im äußersten Nordosten herrscht weiterhin
Dauerfrost.


Modellvergleich und -einschätzung
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Im Vorhersagezeitraum sind keine signifikanten Modellunterschiede vorhanden.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Johanna Anger