DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

11-01-2018 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 11.01.2018 um 10.30 UTC



Anfangs ruhiges Hochdruckwetter, ab Wochenbeginn wechselhaft und windig, Gefahr
von Sturm.
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Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 18.01.2018


Am Sonntag liegt Deutschland zwischen einem abgetropften Höhentief über der
Biskaya und der Iberischen Halbinsel und hohem Potential über Osteuropa in einer
südlichen Höhenströmung. Der Norden wird von einem schwachen Randtrog überquert.
Am Boden dominiert zunächst noch Hochdruckeinfluss auf der Westseite des
osteuropäischen Hochs. Somit ist es am Sonntag meist trocken. Am Montag schwächt
sich der Hochdruckkomplex im Osten ab und von Westen her greift ein Trog auf den
Kontinent über. Am Boden hat sich ein kräftiges Tief bei Island entwickelt. Sein
Frontensystem greift auf Westeuropa über, unser Vorhersagebereich wird davon
allerdings erst in der Nacht zu Dienstag erfasst mit Regen und mit Regen und vor
allem im Bergland auch mit Schnee. Die Kaltfront überquert am Dienstag unseren
Vorhersagebereich ostwärts, sodass auch im Osten und Südosten Niederschläge
gibt, im Flachland als Regen, oberhalb von etwa 600 m zunehmend als Schnee.
Schon am Dienstag verlagert sich weiterhin ein Sturmtief in die Nordsee und
erreicht in der Nacht zu Mittwoch schließlich Jütland. Auf seiner Südseite gibt
es bei uns teilweise kräftige Niederschläge, im Bergland oberhalb von 600 m in
Schnee übergehend. An der Küste und auf den Gipfeln der Berge ist mit Sturmböen
zu rechnen, auf exponierten Gipfeln sind auch schwere Sturmböen oder sogar
Orkanböen möglich. Am Mittwoch liegt der Trog dann über West- und Mitteleuropa
und labialisiert mit höhenkalter Luft die Schichtung. Daher sind die
Niederschläge auch verstärkt konvektiv geprägt. Donnerstag verlagert sich der
Trog weiter ostwärts, doch die Wetterberuhigung dauert nicht lange an, denn
schon im Tagesverlauf nähert sich von Westen her ein weiteres kleinräumiges
Sturmtief, dass von Westen her rasch Norddeutschland überquert. Es sorgt für
kräftige Niederschläge, im Norden als Regen, im Süden ab 500 m in Schnee
übergehend. Weiterhin ist im Norden auch im Flachland mit stürmischen Böen, auf
den Bergen im ganzen Land mit Sturmböen und exponiert auch darüber zu rechnen.

In der erweiterten Mittelfrist ab Freitag greift von Westen her ein Trog auf
Mitteleuropa über und weitet sich im Süden bis nach Nordafrika aus. In der damit
einfließenden höhenkalten Luft bleibt es weiterhin unbeständig mit Regen- oder
Schneeschauern. Vor allem im Bergland bleibt es windig.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Schon am Dienstag zeigt der aktuelle Lauf den Trog, der uns überquert, deutlich
schwächer als von den Vorläufen prognostiziert. Der anschließende Langwellentrog
wird vom aktuellen Lauf deutlich kräftiger simuliert als von den Vorläufen. Auch
die Passage des Schnellläufers am Donnerstag wird sehr unterschiedlich
simuliert, hat sich aber im Vergleich zum Vorlauf etwas abgeschwächt, liegt aber
dafür deutlich weiter südlich. Auch in der erweiterten Mittelfrist zeigen sich
deutliche Unterschiede zwischen den Läufen. Insgesamt kann man nicht von einer
guten Übereinstimmung zwischen den IFS Läufen sprechen.

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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bis Dienstag stimmen die Modelle recht gut überein. Das Sturmtief am Mittwoch
ist nach ICON zwar schwächer, dafür aber direkt über uns. Nach GFS schwenkt es
deutlich weiter nördlich, als beim IFS, durch. Beim Schnellläufer am Donnerstag
stimmen IFS und ICON von der Ausgangslage recht gut überein, allerdings
entwickelt sich der Schnellläufer bei IFS etwas kräftiger. GFS hat die Passage
des Schnellläufers in unserem Vorhersagebereich nicht auf dem Programm.
Auch beim Modellvergleich zeigen sich, wie bei der Kontinuitätsbetrachtung
ungewöhnlich deutliche Unterschiede zum IFS Hauptlauf.

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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse liefert für Sonntag und Montag 3 Cluster, die sich allerdings
nur unwesentlich unterscheiden. Der aktuelle Lauf befindet sich in Cluster 1.
Der anschließende Cluster von Dienstag bis Donnerstag zeigt nur 2 Cluster. In
beiden Clustern dominiert dabei das umfangreiche Höhentief über West- und
Mitteleuropa. Der aktuelle Lauf befindet sich in Cluster 2. Auch im Cluster von
192 bis 240 Stunden zeigen alle Lösungen einen Trog oder ein Höhentief in
unserem Bereich, d.h. ein Hinweis auf weiterhin unbeständiges Wetter.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Der Extreme Forecast Index zeigt für Mittwoch und Donnerstag verbreitet Signale
für Sturm, am Mittwoch im Westen auch für starke Niederschläge.

Niederschlag:
Die Ensembles geben am Mittwoch und Donnerstag schwache Signale für Niederschlag
über 30 mm/24h im Schwarzwald. Davon betroffen sind vor allem die Höhenlagen, wo
die Niederschläge als Schnee fallen werden. Daher ist nicht mit einem markanten
Regenereignis zu rechnen.

Wind:
Ab Montag ist an den Küsten sowie im Bergland mit stürmische Böen oder Sturmböen
zu rechnen. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch werden an der Nordsee mit
einer mittleren Wahrscheinlichkeit schwere Sturmböen, auf den Bergen sogar
orkanartige Böen simuliert. Am Donnerstag und Freitag besteht weiterhin eine
hohe Wahrscheinlichkeit für Sturmböen auf den Bergen und stürmischen Böen an der
Küste.

Temperatur:
In denr Nächten auf Montag und Dienstag besteht für die Alpen eine hohe
Wahrscheinlichkeit für strengen Frost (Tmin < -10 Grad C).
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMix, EZMW-IFS, EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich