DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

09-01-2018 21:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 09.01.2018 um 10.30 UTC



Zunächst vielfach ruhiges Wetter mit nur geringer Niederschlagstätigkeit und
meist auch ohne markante Wetterereignisse.
Ab Montag im Westen, ab Dienstag auch im Osten unbeständig, an der Küste und auf
den Bergen stürmisch und langsam etwas milder.
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Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 16.01.2018


Am Freitag liegt Deutschland im Bereich einer von Südwesteuropa bis nach
Nordosteuropa reichenden Hochdruckzone, wobei das Hoch im Nordosten blockierende
Wirkung hat. In der Höhe schwenkt anfangs im Süden ein flacher Trog des
Höhentiefs vor Süditalien durch, ohne große Wirkung zu zeigen.
Am Samstag sinkt der Druck über Südwesteuropa und das Hoch im Nordosten
verstärkt sich noch etwas, so dass die südöstliche bis östliche Bodenströmung
noch etwas zunimmt. In der Höhe schwenkt der Keil des Nordosteuropa-Hochs nach
Deutschland.
Am Sonntag ändert sich nicht viel. Die Strömung dreht geringfügig nach Südosten
und in den Osten und Nordosten gelangt sowohl in der Höhe als auch in 850 hPa
kältere Luft. In der 2. Tageshälfte kommt der Osten mehr in den Randbereich des
nach Südpolen ziehenden Höhentiefs.
Am Montag nähert sich von Westen ein kräftiger Langwellentrog und das Höhentief
im Osten wird etwas in die Strömung einbezogen, so dass es nach Nordpolen
driftet. Die dem Trog vorlaufende Okklusionsfront erreicht zum Tagesende den
Westen.
Am Dienstag überquert diese Front in abgeschwächter Form weite Teile
Deutschlands ostwärts und die Höhentrogachse erreicht die südwestliche Nordsee
und Frankreich.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis Sonntag gibt es beim neuen EZMW-Lauf nur geringe Unterschiede zu den beiden
Vorläufen.
Am Montag erkennt man eine Änderung: Ein kleinräumiges Höhentief wird im
Randbereich des blockierenden nordosteuropäischen Hochs nach Nordwestpolen
geführt. Entsprechend liegt in 850 hPa die Temperatur vor allem im Nordosten
Deutschlands deutlich niedriger, nämlich unter -5 Grad und auch im übrigen
Deutschland gibt es in dieser Höhe niedrigere Werte knapp unter dem Gefrierpunkt
(abgesehen vom Voralpengebiet). Demzufolge werden auch die Temperaturen in 2 m
Höhe im direkten Output niedriger simuliert (Dauerfrost im Nordosten!) Auch
sonst gibt es etwas niedrigere Temperaturen in Deutschland und es werden recht
verbreitet leichte Niederschläge simuliert, im Nordosten als Schnee.
Am Dienstag gleichen sich die Prognosen bei der 2-m-Temperatur wieder an, da ein
atlantischer Tiefausläufer auf Deutschland übergreift und wieder mildere Luft
heranführt. Im neuen Lauf dreht die Strömung dabei am Rande eines Teiltiefs bei
Schottland auf Südwest, während sie im alten Lauf Südost ist (am Rande eines
hochreichenden Tiefs über Westfrankreich).
Wenn man auf markante Warnelemente schaut, dann wäre Dienstagfrüh im Nordosten
auch gefrierender Regen möglich.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Alle anderen Modelle zeigen bis Sonntag eine ruhige Wetterlage im Randbereich
des blockierenden Hochs über Nordosteuropa.
Die im aktuellen Lauf zu sehende Annäherung des Höhentiefs über Osteuropa ist
bei keinem anderen Modell zu sehen und insofern als unwahrscheinliche
Einzellösung zu betrachten.
Das Übergreifen des Tiefausläufers Montagabend bzw. in der Nacht zum Dienstag
wird von allen vorliegenden Modellen einheitlich gebracht.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse zeigt bis zum 7. Folgetag nur 2 Cluster, die nach der
Hochdruckrandlage das Übergreifen des atlantischen Höhentroges nebst
Okklusionsfront zeigen bis Dienstag, 00 UTC. Anschließend hat der Höhentrog im
1. Cluster mit 40 Modell-Runs Abtropftendenz nach Italien, während im 2. Cluster
eine südliche Westlage zu sehen ist.
Im ersten Fall bestünde die Möglichkeit, dass noch bis in die erweiterte
Mittelfrist südöstliche Winde vorherrschen mit einer kalten Grundschicht.
Hierbei wäre Schneefall oder gefrierender Regen nicht ganz auszuschließen. Diese
Variante erkennt man am EPS-Meteogramm von Potsdam, in dem bis Mittwoch noch
südliche bis östliche Winde vorherrschen. Anschließend setz sich aber auch hier
langsam Südwest- oder Westwind durch.
Ausgehend von einem relativ hohen Temperaturniveau sinken die Werte bis zum
Wochenende meist auf eine Temperaturspanne zwischen 0 Grad im Süden und
Nordosten und 6 Grad im Westen (EPS-Meteogramme). Anschließend steigt mit
zunehmendem atlantischen Einfluss das Temperaturniveau wieder um 2 bis 3 Grad
an.
Die Niederschlagswahrscheinlichkeit steigt am Montag im Westen und ab Dienstag
auch im Osten an.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Im Randbereich des Hochs über Nordosteuropa ist die Wahrscheinlichkeiten für
signifikante Wettererscheinungen zunächst gering.
Vor allem in der 1. Tageshälfte ist gelegentlich besonders nach Osten hin
gefrierender Niederschlag gering wahrscheinlich (Mosmix).
Ab Montag werden an der Küste und in Hochlagen Sturmböen wahrscheinlicher.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, operationelle Modelle, EPS.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden