DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

08-01-2018 21:00
SXEU31 DWAV 081800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 08.01.2018 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Vor allem an der See und im Bergland teilweise stürmisch. Im Südosten Böhmischer
Wind. Dienstag im Norden örtlich Glatteis nicht ausgeschlossen.


Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 12 UTC
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Aktuell ...
liegt Deutschland unter einem Höhenrücken, der sich von der Balkanhalbinsel in
Richtung Nordsee und Skandinavien erstreckt. Die Achse des Keils verlagert sich
in der Nacht über die Osthälfte bis nach Polen. Der Keil stützt das Bodenhoch,
das seinen Schwerpunkt von Polen in die Ukraine verlagert.

Die Nacht bleibt folglich meist ruhig. Im Norden ist es aufgelockert oder
wolkenlos. Nach Süden meist bedeckt und in den Flusstälern Süddeutschlands
bildet sich Nebel oder verdichtet sich erneut.

Ein weiteres Warnelement ist der Wind. Er weht vor allem im Gebirge weiterhin in
Böen stark bis stürmisch aus Südost. Im Erzgebirge und auf dem Brocken sind auch
Sturmböen oder schwere Sturmböen wahrscheinlich. Des Weiteren gibt es Föhnsturm
auf den Gipfeln der Alpen, teilweise auch schwere Sturmböen oder auf der
Zugspitze auch orkanartige Böen.

Die Temperaturen sinken in der Nordhälfte unter den Gefrierpunkt, in Bodennähe
ist vor allem nördlich der Elbe sogar mäßiger Frost, stellenweise auch strenger
Frost, möglich. In weiten Teilen der Mitte und des Südens bleibt es dagegen
frostfrei.


Dienstag ...
verlagert sich der Hochkeil und das damit korrespondierende Bodenhoch weiter
nach Osten und so kann ein Randtrog eines hochreichenden Tiefs über dem
Ostatlantik auf den Kontinent übergreifen. Die markante Luftmassengrenze über
der Mitte Deutschlands, die milde und feuchtere Luft im Süden von der trockenen
kühleren kontinentalen Festlandsluft im Norden trennt, kommt etwas nach Norden
voran. Dabei kann es im Bereich der nördlichen Mittelgebirge bis nach Sachsen
und Brandenburg zu etwas Sprühregen kommen. Größere Mengen sind nicht zu
erwarten und auch nicht alle Modelle simulieren im Osten überhaupt Niederschlag.
Immerhin kann man lokal auftretenden gefrierenden Sprühregen nicht
auszuschließen, so suggerieren es zumindest COSMO-DE und ICON6.

Auch im Westen kann es gegen Abend regnen oder es gibt Regenschauer. Die Mengen
sind weit davon entfernt warnwürdig zu sein.

Der Wind bleibt Thema, vor allem in den Kammlagen der Gebirge gibt es steife bis
stürmische Böen (Bft 7 bis 8), auf den Gipfeln des Erzgebirges auch Sturmböen
oder schwere Sturmböen (Bft 9 bis 10). Der Wind an der Küste weht in Böen
zumeist mit Bft 7, auf den Inseln ist auch Bft 8 möglich. Auch in Gipfellagen
der Alpen gibt es weiterhin Sturmböen.

Freundliche Abschnitte gibt es ehesten am Alpenrand, sowie in Vorpommern. Die
Temperaturen steigen auf 2 Grad im Nordosten und 14 Grad mit Föhnunterstützung
in Südbayern.

In der Nacht zu Mittwoch erreicht ein Trog Frankreich und auf seiner Vorderseite
überquert uns ein Kurzwellentrog nordwärts. Wir verbleiben so in einer südlichen
Höhenströmung. Im Bodendruckfeld erreicht eine Okklusion Frankreich und die
Warmfront verlässt unser Vorhersagebiet nordostwärts. Dabei kann es im Nordosten
noch Regen geben. Auch im Westen gibt es Regen oder Regenschauer. Im Rest des
Landes bleibt es trocken. Die Temperaturen in 850 hPa liegen bei -3 Grad im
Norden und 2 Grad im Süden. Es bleibt meist bedeckt, sodass die Temperaturen
nicht so stark in den Keller fallen. Von daher bleibt es meist frostfrei,
lediglich im Süden gibt es leichten Frost.
Der Wind lässt in der Nacht nach, sodass in den Frühstunden des Mittwochs keine
Windwarnungen mehr erforderlich sind.


Mittwoch ...
liegt Deutschland weiterhin zwischen der blockierenden Hochdruckzone über
Osteuropa und tiefem Druck über Westeuropa in einer südlichen Strömung. Im
Tagesverlauf greift eine Okklusion auf den Nordwesten über. Das führt dort zu
starker Bewölkung und leichten Regenfällen, größere oder gar warnwürdige Mengen
sind jedoch nicht zu erwarten.

Der südliche Wind frischt in den westlichen Landesteilen zwar etwas auf,
Warnschwellen werden jedoch nicht erreicht.

In der Südosthälfte setzt sich auf der Rückseite des KW Troges leichtes Absinken
durch und es kommt zu größeren Auflockerungen sowie zum Aufbau eines schwachen
Zwischenhochs.
Die Temperaturspanne reicht von 3 Grad ganz im Nordosten bis 12 Grad im
Südwesten und Westen, sowie im Lee des Erzgebirges.

In der Nacht zu Donnerstag tropft ein Randtrog nach Frankreich ab, kurzwellige
Anteile bei uns werden eingefangen und nach Norden bis Nordwesten geführt. Dabei
hält sich in der Westhälfte starke Bewölkung und es fällt ab und zu leichter
Regen, nach Osten und Südosten hin, macht sich der leichte Zwischenhocheinfluss
mit größeren Auflockerungen bemerkbar. Dort gibt es gebietsweise Nebel und
leichten Frost, in der Nordwesthälfte bleibt es meist frostfrei.


Donnerstag ... kommt es im Bereich des umfangreichen Troges, der sich
mittlerweile über ganz West- und große Teile Mittel und Südeuropas erstreckt, zu
einem Cut-Off im Südteil. Der nördliche Resttrog liegt abends über
Westskandinavien und dem Nordmeer. Bei uns steigt das Potential den Tag über an.
In der Folge steigt auch der Druck am Boden an und ein Keil des skandinavischen
Hochs dehnt sich bis zu den Britischen Inseln aus.

Da die großräumige Lage recht gradientschwach ist, spielt der Wind keine Rolle.
Der Süden wird von dem umfangreichen Höhentief über dem Mittelmeer noch mit
dichter und mehrschichtiger Bewölkung und etwas Niederschlag versorgt, über 1000
m als Schnee. Die Mengen sind jedoch meist nicht erwähnenswert. So dominiert im
Rest des Landes ebenfalls bedeckter Himmel und vor allem im Nordosten hält sich
der Nebel.
Die Temperaturen steigen auf 3 Grad im Nordosten und 8 Grad im Westen und
Südwesten.

Die Nacht zum Freitag bleibt meist ruhig mit Nebel und Hochnebel. An den Alpen
und in den östlichen Mittelgebirgen gibt es noch etwas Schnee. Es bleibt im
Norden und in der Mitte oft frostfrei. Nur im Süden und im Bergland gibt es
leichten Frost.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die externen Modelle zeigen eine ähnliche Entwicklung wie die deutsche
Modellkette.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Rolf Ullrich