DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

06-01-2018 09:00
SXEU31 DWAV 060800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 06.01.2018 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
Auffrischender Ostwind, auf den Gipfeln markante Böen, ansonsten ruhiges Wetter.


Synoptische Entwicklung bis Montag 24 UTC
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Samstag...
dehnt sich ein Trog über den Britischen Inseln und dem Ostatlantik weiter nach
Süden, in Richtung der Iberischen Halbinsel, aus. In der kommenden Nacht kommt
es zu einem Cut-Off über Spanien. Wir liegen auf der Vorderseite in einer
südwestlichen leicht antizyklonal gekrümmten Höhenströmung. Weiterhin stößt
heute im Tagesverlauf ein Höhenkeil vom Mittelatlantik in Richtung der
Britischen Inseln vor.

Am Boden stützt diese Entwicklung Druckanstieg im Seegebiet zwischen Island und
Schottland. Am Tagesende befindet sich dort ein abgeschlossenes Hochdruckgebiet
mit Kern über Schottland. Über Ostspanien verstärkt sich das dortige Bodentief
und so entsteht die wetterbestimmende Druckverteilung für die kommenden Tage,
eine sog. High over Low Lage.

Ausgehend vom Tief über Spanien liegt über Süddeutschland eine Warmfront, die
bis heute Abend in etwa auf eine Linie von der Eifel bis zum Erzgebirge
vorankommt. Dies sorgt vor allem in einem Streifen von Luxemburg und dem
Saarland ostwärts bis zum Erzgebirge für Niederschlag, der bei einer
Schneefallgrenze von 900 m im nördlichen Bereich bis 1500 m im Süden als Regen
fällt. Die Mengen liegen meist unter 10 mm/12h, lediglich in Staulagen kann dies
auch übertroffen werden.
Auch der Wind ist heute nicht warnwürdig, Ausnahme die Gipfellagen der Alpen, wo
es noch stürmische Böen aus Süd geben kann.
Freundlichere Abschnitte gibt es am ehesten im Südosten am Alpenrand durch
leichten Föhn und die Temperaturen erreichen heute über 10 Grad in
Süddeutschland und in Sachsen und 4 Grad an der dänischen Grenze.

In der Nacht zu Sonntag dehnt sich das Hoch über den Britischen Inseln weiter
ostwärts bis nach Südskandinavien aus. Auf seiner Südseite wird trockenere und
kühlere Festlandsluft in den Norden geführt. Die Warmfront kommt in der Nacht
nur wenig nach Norden voran, aber es stellt sich ein markanter
Temperaturgradient zwischen Nord und Süd ein. Die T850 liegt morgen früh bei -7
Grad an dänischen Grenze und 6 Grad in Südbayern.

Die Niederschläge auf der Vorderseite der Warmfront betreffen vor allem den
Mittelgebirgsbereich und fallen meist als Regen, im Norden, auch im
Übergangsbereich zur norddeutschen Tiefebene ist auch Schneeregen oder Schnee
möglich. Die Niederschlagsmengen liegen bei 2 bis 5 mm, nur in Staulagen auch
mehr. Der Wind frischt in der Nacht etwas auf und dreht auf Ost. Windwarnungen
sind voraussichtlich aber nicht erforderlich.
Es gibt im Norden und am Alpenrand leichten Frost. Außerdem muss in den
Flusstälern Süddeutschlands mit Nebel gerechnet werden.


Sonntag...
wandert das Cut-Off Tief über Spanien weiter nach Süden ab. Zwischen Cut-Off und
dem nördlichen Resttrog, der nach Osten schwenkt, hat sich über uns ein Keil von
der Balkanhalbinsel bis nach Südengland ausgedehnt. Dies stützt das Hoch über
unserem Norden, das sich weiter nach Osten ausdehnt. Die Warmfront kommt nur
langsam weiter nordwärts gegen das blockierende Hoch voran. Mangels
Hebungsantrieb verliert es auch zusehends an Wetterwirksamkeit. Lediglich im
Osten gibt es noch ein paar Spritzer Regen, die Mengen sind jedoch unerheblich.
So dominiert im Süden weiterhin die milde Luft. Unterhalb einer markanten
Inversion bei etwa 1000 m breitet sich jedoch Schichtbewölkung aus, sodass der
Tage in der Mitte und im Süden eher bedeckt ist. Dagegen wird es im Norden und
ganz im Süden, am Alpenrand, richtig freundlich.

Auf den Bergen weht der Ostwind weiterhin frisch und in Gipfellagen kann es
steife und teilweise exponiert auch stürmische Böen geben. Der starke
Temperaturgradient von fast 10 K in 850 hPa zwischen Nord und Süd bleibt
bestehen. Die Tageshöchstwerte erreichen an der dänischen Grenze kaum 2 Grad, im
Süden mit föhniger Unterstützung teilweise sogar 10 Grad.

In der Nacht zu Montag ändert sich an der Windsituation kaum etwas. Im Süden
kann es Sichtbehinderungen durch aufliegende Wolken, sowie durch Nebel in den
Flussniederungen geben. Am Alpenrand und im gesamten Norden ist es aufgelockert
und die Temperaturen sinken vor allem von Schleswig-Holstein bis nach Vorpommern
unter -5 Grad. Dagegen bleibt es in weiten Teilen des Südens und der Mitte
frostfrei. Auch an den Alpen gibt es Frost.


Montag...
dominiert in der Höhe der Keil, der sich mittlerweile vom Balkan bis zur Nordsee
erstreckt, unsere Wetter. Das Hochdruckgebiet über dem Norden verlagert sich
weiter nach Südosten und kippt von einer zonalen mehr in eine meridionale
Ausrichtung. Das Tief im Süden verlagert sich von Spanien zu den Balearen. Von
daher dreht der Wind, der zumindest im Bergland noch recht frisch weht,
zunehmend auf Südost. Vereinzelt kann es in Gipfellagen auch steife bis
stürmische Böen geben. Auch im Küstenbereich nimmt der Wind im Tagesverlauf
weiter zu und auf den Nordseeinseln sind dann stürmische Böen möglich.

Während es im Norden meist freundlich ist und auch die niedertroposphärischen
Temperaturen durch Absinken wieder leicht ansteigen, bleibt es im Süden meist
bedeckt oder neblig-trüb. Die Nebelfelder in den Flussniederungen können sich
den ganzen Tag kaum auflösen. Abgesehen von örtlichen Nebelnässen bleibt es
trocken und die Temperaturen steigen auf 2 Grad an der dänischen Grenze bis auf
9 Grad an. Bei föhnigen Aufheiterungen direkt am Alpenrand sind auch über 10
Grad möglich.

In der Nacht zu Dienstag wandert die Achse des Keils weiter ostwärts ab. Das
Bodenhoch hat mittlerweile die Ukraine erreicht und auf der Nordflanke des
Höhentiefs über dem Mittelmeer kommt es auf der Alpensüdseite zu kräftigen
Entwicklungen mit Gewittern und Starkregen.

Dagegen bleibt es bei uns trocken und vor allem im Süden gibt es wieder Nebel,
bzw. die Nebelfelder verdichtet sich wieder. An den Küsten sowie teilweise auch
im Bergland gibt es stürmische Böen, im Erzgebirge sowie in den Alpen auch
Sturmböen oder schwere Sturmböen aus Südost. Die Temperaturen sinken im Bergland
und nördlich der Mittelgebirge in den Frostbereich.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die externen Modelle simulieren die Entwicklung sehr ähnlich.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Rolf Ullrich