DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

25-12-2017 21:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 25.12.2017 um 10.30 UTC



Wechselhaft und ab dem Wochenende wieder für die Jahreszeit zu mild.
Zeitweise windig.

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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 01.01.2018


Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am Donnerstag liegt
Deutschland im Bereich eines Troges, der höhenkalte Luft zu uns führt. Auch die
Temperaturen in 850 hPa liegen meist unter -5 Grad und daher fallen die
teilweise konvektiv verstärkten Niederschläge im Flachland als Schneeregen, im
Bergland als Schnee. Am Freitag verlagert sich der Trog langsam nach Osten und
über den Süden schwenkt ein flacher Keil, der kurzzeitig für Wetterberuhigung
sorgt. Vor allem im Süden kommt es dabei zu Wolkenauflockerungen. Am Samstag
wandert ein Randtrog von den Britischen Inseln in Richtung Osten und überquert
dabei den Norden. Vorderseitig schwenkt von Westen her das Frontensystem eines
Tiefs bei Schottland zu uns, wobei die Warmfront Deutschland rasch ostwärts
überquert. Dadurch steigt die Temperaturen in 850 hPa kräftig an. Im Süden und
in der Mitte liegt die T850 am Tagesende über 0 Grad, d.h. die Niederschläge,
die anfangs noch ab etwa 400 m als Schnee gefallen sind, gehen bis in hohe Lagen
in Regen über. Am Sonntag (Sylvester) folgt von Westen her in der zonalen
Höhenströmung eine Welle, die Deutschland rasch überquert. Das führt vor allem
im Süden zu stürmischen Böen bis in tiefe Lagen, respektive Sturmböen auf den
Bergen. Exponiert sind dann auch orkanartige Böen möglich. Weiterhin erfassen
den Süden, im Warmsektor der Welle, recht kräftige Niederschläge. Sie fallen
anfangs als Regen, später dann, wenn die Kaltfront bis zu den Alpen schwenkt, in
höheren Lagen der Gebirge wieder zunehmend als Schnee. An Neujahr gibt es vor
allem in den höheren Lagen der Gebirge Signale für Dauerregen.

In der erweiterten Mittelfrist ab Dienstag nächster Woche steilt die Strömung
aufgrund einer Austrogung über Südwesteuropa auf und die Höhenströmung dreht von
West auf Südwest. Der Trog erreicht uns dann am Mittwoch. Insgesamt bleibt es
bei der unbeständigen, milden und teilweise recht windigen Witterung.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Insgesamt kann man die Konsistenz als recht gut bezeichnen. Erst an Sylvester
gehen die Ergebnisse etwas auseinander, da die Vorläufe eine deutlich
antizyklonalere Tendenz zeigen. Der zweifache Wellendurchzug in der Mitte und im
Süden lässt sich aus den Vorläufen nicht ableiten.

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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bis zum Samstag simulieren die gesichteten Modelle ein recht ähnliches Szenario.
Am Sonntag laufen die Modelle dann kräftig auseinander. So simuliert ICON am
Montag statt einer Welle in Süddeutschland, ein kräftiges Sturmtief, das auf den
Kontinent übergreift, GFS dagegen eine intensive Zyklogenese auf der
Alpensüdseite.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse liefert für Donnerstag und Freitag insgesamt 4 Cluster. Der
aktuelle Lauf befindet sich in Cluster 3. Die einzelnen Cluster unterscheiden
sich bei uns kaum. Im Zeitraum Samstag bis Montag werden 4 Cluster bestimmt,
wobei sich der aktuelle Lauf in Cluster 2 befindet. Cluster 1 und 2 zeigen dabei
die Frontalzone über uns, was in etwa der Lösung des aktuellen Laufes des IFS
entspricht. Die Cluster 3 und 4 zeigen eine antizyklonalere Konturierung der
Isohypsen und ähneln dabei mehr dem ICON und dem GFS.

Die Rauchfahne einer Station aus der Mitte von Deutschland (51 N - 10 E) zeigt
die stärksten Niederschlagssignale von Samstag bis Montag. Nach einem langsamen
Rückgang von Temperatur und Geopotential steigt die Temperatur mit dem
Übergreifen der Warmfront am Samstag kräftig an. Allerdings ist auch die
Schwankungsbreite der Temperatur ab Samstag ziemlich groß. Auch das Geopotential
steigt nach einem Minimum am Donnerstag bis zum Sonntag leicht an.

Beim GEFS Ensemble befindet sich das Ensemblemittel der Temperatur in 850 hPa
für die Station Frankfurt am Main am Donnerstag und Freitag deutlich unter dem
vieljährigen Mittel. Danach liegt das Ensemblemittel der Temperatur von Samstag
bis zum Mittwoch, dem 3.01.2018, teilweise deutlich darüber.

Insgesamt gesehen wird die Version des aktuellen IFS-Laufes von den Ensembles
bestätigt.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Bis Samstag zeigt der Extreme Forecast Index keine Signale bei uns. Für
Sylvester gibt es Signale für Wind und einen zu warmen Witterungsabschnitt in
der Westhälfte.

Niederschlag:
Für Samstag zeigen die Ensembles Signale für ein Dauerregenereignis im Bereich
der westlichen Mittelgebirge. Für Sylvester gibt es weitere Signale für
Dauerregen im Schwarzwald und im Allgäu. Bei einer T850 von teilweise deutlich
über 0 Grad fällt der Niederschlag bis in die Gipfellagen als Regen.

Wind:
Im Prinzip gibt es im gesamten Zeitraum immer wieder Signale für Böen der Stärke
Bft 8 und mehr an der Küste und in den Hochlagen der Gebirge. Am Samstag gibt es
im Nordseeküstenbereich recht hohe Wahrscheinlichkeiten für schwere Sturmböen
(Bft 10).


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Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMix, EZMW-IFS, EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich