DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

14-05-2016 21:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 14.05.2016 um 10.30 UTC



Unbeständiges und zeitweise windiges Maiwetter. Nach einer kühleren Phase zu
Wochenbeginn meist wieder Höchstwerte von 15 bis 20 Grad.
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Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 21.05.2016


Der gesamte Mittelfristzeitraum ist ab Mittwoch durch eine mehr oder weniger
stramme Westlage gekennzeichnet:

Nach Passage eines schwachen Zwischenhochkeils am Dienstag dringt am Mittwoch
die nordatlantische Frontalzone wieder auf Mitteleuropa vor. Dabei greift von
Westen ein neuer, markanter, Trog über, der nur eine geringe Abtropfungstendenz
zeigt und daher relativ zügig über Deutschland hinwegläuft. Sodann prägt eine
Westlage mit relativ hohem Zonalindex die Situation. Am Wochenende nimmt dann
die Amplitude der Mäandrierung wieder etwas zu. So resultiert bis einschließlich
Sonntag insgesamt wechselhaftes und zeitweise windiges Wetter, vor allem im
Weststau der Mittelgebirge kann es auch mal ergiebiger regnen. Dabei wird mal
etwas kühlere, mal etwas wärmere Meeresluft herangeführt- Mit Höchstwerten meist
zwischen 15 und 20 Grad liegen die Temperaturen nahe dem jahreszeitlichen
Mittel.
Allgemein ist der Bodendruckgradient in der Mitte und im Süden wohl stärker
ausgeprägt, mit einem höheren Risiko für stürmische Böen vor allem im
südwestlichen und südlichen Bergland.

In der erweiterten Mittelfrist(Sonntag auf Montag) erfolgt dann über West-und
Mitteleuropa wieder eine massivere Austrogung.


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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz ist insgesamt als brauchbar zu bewerten:
Zu Beginn Dienstag/Mittwoch stimmen die Felder noch sehr gut überein. Der nach
Zwischenhocheinfluss am Dienstag im Anschluss Mittwoch zu Donnerstag
übergreifende neue markante Trog weist im Gegensatz zu den Vorläufen kein CUT
OFF auf. Er läuft daher zügiger über Deutschland hinweg, die nachfolgenden
Wellen der eher schwach mäandrierenden Strömung weisen vergleichsweise eine
etwas höhere Phasengeschwindigkeit auf.
Gesamtcharakter der wechselhaften Maiwitterung ändert dies aber wenig.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Abgesehen von den für eine leicht mäandrierende Westlage charakteristischen
Phasenunterschieden in den kurzwelligen Anteilen, stimmen die vorliegenden
operationellen Modelle bzgl. der Großwetterlage hinreichend gut überein.
Je nach Ausrichtung der vorübergehend auch mal Richtung Südwest drehenden
Höhenströmung sind am Freitag und Samstag im Süden und Südosten auch mal
Höchsttemperaturen über 20 Grad möglich.

EZMW weist in der erweiterten Mittelfrist im Gegensatz zu GFS eine deutlich
größere Meridionalisierungstendez auf, mit einem am Montag erfolgenden neuen
Polarluftvorstoß von Nordwesten. Bei GFS dominiert dann weiterhin die etwas
glattere westliche Grundströmung, die auch vom "Global Environmental Multiscale
Model" bevorzugt wird.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die EZMW-EPS-Rauchfahnen zeigen von Mittwoch bis einschließlich Sonntag eine
hohe Niederschlagssignaldichte.
Der Talsohle der Temperaturen zu Wochenbeginn folgt ein Anstieg auf Werte
zwischen +1 und +6°C in 850 hPa. Ab dem Wochenende läft das Spektrum dann weit
auseinander.
Dem Geopotentialminimum am Mittwoch folgt ebenfalls ein Anstieg, ab dem
Wochenende läuft das Spektrum der geopotentialkurven unter Ausbildung mehrere
Äste dann soweit auseinander, dass keine sinnvolle Aussage über den
wahrscheinlichen verlauf mehr möglich ist. Zumindest laufen deterministische und
Kontrollvorhersage des EZMW absolut am unteren Ende der spektralen Bandbreite,
so dass diese Lösung nicht sehr wahrscheinlich erscheint.

Die GFS-ENS Ensembles bringen ähnliche Ergebnisse, dem relativ trockenen
Intermezzo am Dienstag folgt eine sehr niederschlagsreiche Periode.
Auch hier reißt die Bandbreite des Temperaturspektrums am Wochenende weit auf.
Bis dahin liegt das Ensemblemittel des GFS knapp unter dem jahreszeitlichen
Erwartungswert.

Das EZMW-EPS CLUSTER-Szenario 120-168 h liefert 5 verschiedene CLUSTER, wobei
sich EZMW und Kontrolllauf in CLUSTER 1(14 members) finden, das Donnerstag bis
Samstag am Rande eines Tiefkomplexes über dem Nordatlantik, UK und dem Nordmeer
eine zyklonale westliche bis südwestliche Strömung liefert. CLUSTER 2(13
members) weicht nur unwesentlich vom ersten ab
Eine mögliche Konträrlösung liefert CL 5(5 members) mit dem Aufbau einer warmen
antizyklonalen Westlage!


Die Großwetterlagenklassifikation des EZMW-EPS nach PAUL JAMES bringt bis zum
Wochenende ein "mixtum compositum" aus NWz und WZ.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


EFI bringt hinsichtlich Temperatur, Wind, Niederschlag keine markanten Signale.
Wenn auch in der Nacht zu Montag und Dienstag die EPS-Signale für Frost minimal
sind, so muss aufgrund der synoptischen Situation vor allem in der Mitte und im
Süden bei Aufklaren örtlich mit leichtem Bodenfrost gerechnet werden.
Ansonsten stehen nach Vergleich deterministischer Modelle und
EPS-wahrscheinlichkeiten lediglich mögliche stürmische Böen im Bergland auf dem
Programm. Stark-bzw. Dauerregenereignisse können in Staulagen der Mittelgebirge
nicht ganz ausgeschlossen werden.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX und EZMW-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Michael Goethel