DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

13-12-2017 21:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 13.12.2017 um 10.30 UTC



Zunächst wechselhaft mit Schauern, teils bis in tiefe Lagen als Schnee. Im Laufe
der neuen Woche Wetterberuhigung und zunehmend milder.
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Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 20.12.2017


Zu Beginn der Mittelfrist am Samstag liegt Deutschland im Einflussbereich eines
Höhentroges, der sich von Skandinavien bis in den westlichen Mittelmeerraum
erstreckt. Im Bodendruckniveau befindet sich etwa über der Ostsee ein
Tiefdruckgebiet, an dessen Westflanke maritime Polarluft zu uns geführt wird.
Dabei liegt die Temperatur in 850 hPa deutschlandweit zwischen minus 5 und minus
6 Grad. In Verbindung mit dem Trog (T500 bis minus 36 Grad) kommt es
gebietsweise zu schauerartigen und meist leichten Niederschlägen, die oberhalb
von etwa 300 bis 500 m Neuschnee bringen.

Am Sonntag verlagert sich der Höhentrog allmählich ostwärts. Gleichzeitig
nähert sich von Westen ein atlantischer Höhenrücken, wodurch sich auch im
Bodendruckniveau ein Bodenhochkeil Richtung Deutschland schiebt. Entsprechend
schwächt sich die Niederschlagstätigkeit allmählich ab.

Zu Beginn der neuen Woche verbleiben wir zwischen dem atlantischen Höhenrücken
und dem Trog über Osteuropa in einer nordwestlichen Höhenströmung. Ausgehend von
der Nordsee schwenkt ein nur schwach ausgeprägter Kurzwellentrog von Nordwest
nach Südost über uns hinweg. Er korrespondiert mit einem Bodentrog, in den eine
Okklusion eingelagert ist. Die Front greift bereits in den Vormittagsstunden von
Westen auf Deutschland über und verlagert sich im Tagesverlauf bzw. in der Nacht
zum Dienstag unter Abschwächung über uns hinweg, wobei sich schließlich ein
abgeschlossenes Tief etwa über dem Nordosten Deutschlands und Polen entwickelt.
Dabei kann es vorübergehend bis in tiefe Lagen schneien. Postfrontal fließt in
den Norden und Westen etwas mildere Luft ein.

Nach Passage des Troges bzw. der Front kann sich hierzulande der Einfluss des
Höhenrückens noch etwas verstärken und auch im Bodendruckniveau baut sich am
Dienstag ein abgeschlossenes Hoch mit Schwerpunkt über Frankreich und
Deutschland auf. Dadurch kommt es zu einer Wetterberuhigung, nur im Südosten
gibt es noch weitere Niederschläge.

Am Mittwoch verbleiben wir unter Hochdruckeinfluss, sodass von Westen kommende
Tiefausläufer kaum Einfluss auf unser Wetter haben. Dabei wird zunehmend mildere
Atlantikluft zu uns geführt (bis plus 7 Grad im Nordwesten in 850 hPa).

In der erweiterten Mittelfrist deutet sich bis zum Ende der Woche aus heutiger
Sicht eine antizyklonale West-/Nordwestlage an, wobei sich die Milderung weiter
fortsetzt.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz der letzten Läufe des EZMW kann bis Montag als gut bezeichnet
werden. Auch die Frontpassage am Montag wurde bereits in früheren Modellläufen
gezeigt, wenngleich die Ausprägung der Front noch unterschiedlich prognostiziert
wird. So ist die Niederschlagstätigkeit im neuen Lauf etwas stärker ausgeprägt.


Ohnehin wird die Konsistenz ab Montag deutlich schlechter. Während die gestrigen
00 UTC Läufe eher zyklonal geprägtes Wetter zeigten, deutet der heutige 00 UTC
Lauf auf Hochdruckeinfluss und leicht steigende Temperaturen hin.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die betrachteten globalen Modelle zeigen bis einschließlich Montag trotz
kleinerer Unterschiede im Druckfeld eine sehr ähnliche Entwicklung der
Wetterlage. Nach der Frontpassage zu Beginn der Woche entwickelt sich bei allen
Modellen ein Hoch, unterschiedlich sind aber dessen Lage und somit auch die
Ausprägung weiterer von Westen übergreifender Tiefausläufer. So liegt
beispielsweise am Mittwoch der Schwerpunkt des Hochs nach GFS über Westeuropa,
nach ICON über Deutschland und der Ostsee. Die zonale Ausrichtung des Hochs und
somit eine deutliche Milderung wird nur von EZMW prognostiziert.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die "Rauchfahne" von Offenbach zeigt bezüglich der Temperatur in 850 hPa und dem
Geopotential 500 hPa einen recht eindeutigen Verlauf. So steigt das Geopotential
ab dem Wochenende kontinuierlich an und erreicht am Mittwoch das Maximum. Dabei
ist der Spread sehr gering. Auch der Temperaturverlauf zeigt ab Sonntag einen
deutlichen Anstieg. Der Spread nimmt in der neuen Woche zu, wobei sich Haupt-
und Kontrolllauf im "Mittelfeld" des Ensembles befinden.

Die Clusterung des EZMW zeigt für das Wochenende nur einen Cluster. Für den
Zeitraum von Montag bis Mittwoch gibt es zwei Cluster. Dabei ist die Rückenachse
in Cluster zwei etwas flacher geneigt als in Cluster 1, in dem sich Haupt- und
Kontrolllauf befinden. Somit wäre das Wetter nach Cluster zwei insbesondere im
Norden etwas zyklonaler geprägt. Allerdings ist die Mehrheit der Member in
Cluster 1 vorhanden.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Am Wochenende kann es in Verbindung mit den Schneeschauern bis in tiefe Lagen
schneien, wobei sich zumindest tagsüber kaum eine Schneedecke bilden wird. Mit
nennenswertem Neuschnee ist oberhalb von 300 bis 500 m zu rechnen, wobei in den
Staulagen und insbesondere an den Alpen mehr als 10 cm in 12 Stunden fallen
können.

Mit Frontpassage am Montag kann es vorübergehend überall bis in tiefe Lagen
schneien, wobei auf Basis von ICON gebietsweise um 5 cm Neuschnee in 6 Stunden
fallen können. Markante Mengen sind voraussichtlich erneut an den Alpen zu
erwarten, die auch am Dienstag weiter anhalten.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-Mix, EZMW-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Johanna Anger