DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

10-12-2017 21:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 10.12.2017 um 10.30 UTC



Zunächst teils stürmisch und niederschlagsreich, zum Wochenende trockener und
kälter.
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Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 17.12.2017


Am Mittwoch, zum Beginn des Mittelfristzeitraumes, liegt nach dem EZMW-IFS
Deutschland im Bereich eines sehr breiten, aber auch recht flachen
Langwellentroges. Bodennah herrscht eine südwestliche Strömung vor, zwischen
einem Hoch über Südostmitteleuropa und einem Zentraltief über dem
Nordostatlantik. Mit dieser nähert sich ein Randtief, das am Abend über
Südostengland liegen soll. Der Tag verläuft zunächst unter Hochdruckeinfluss vor
allem im Südosten noch freundlich und tagsüber sogar recht mild, bevor am
Nachmittag von Westen her Regenfälle einsetzen und der Wind zunimmt. In der
Nacht zum Donnerstag zieht das Randtief (möglicherweise auch nur Bodentrog)
rasch über Deutschland hinweg ostwärts und bringt Regen und Sturm. Schnee fällt
nur in Hochlagen.
Am Donnerstag nistet sich das Zentraltief über Südskandinavien ein und es kommt
zu einer Austrogung über unserer Region, mit erheblicher Temperaturabnahme in
der Höhe und Geopotenzialverlust. In der zunehmend labilen Schichtung kommt es
zu Schauern, die aber weiterhin nur im höheren Bergland als Schnee fallen. Der
Wind nimmt wieder ab.
Am Freitag weiten sich Trog und Höhenkaltluft weiter südwärts aus und ein
Randtief zieht über Frankreich hinweg ins Mittelmeer. Über Deutschland wird es
in der Folge wieder kälter, aber auch die Schauertätigkeit lässt nach.
Am Samstag tropft der Trog ins westliche Mittelmeer ab und es bildet sich ein
kräftiges Tief über Norditalien, das an den Alpen zu Schneefällen führt.
Ansonsten dominiert zunehmend ein atlantisches Hoch, an dessen Ostflanke mäßig
kalte Meeresluft von Nordwesten einfließt, wobei aber meist ruhiges Wetter
herrscht.
Am Sonntag weitet sich ein Höhenrücken von Westen her nach Deutschland aus und
schnürt das Höhentief im Süden endgültig ab. Im Bodendruckfeld weitet sich das
Hoch bis nach Mitteleuropa aus. Die Schneefälle an den Alpen lassen allmählich
nach und es herrscht ruhiges und mäßig kaltes Hochdruckwetter, wobei aber recht
verbreitet trübes Wetter unter Hochnebel herrschen dürfte.
In der erweiterten Mittelfrist verlagert sich das Bodenhoch langsam nach Osten
und die atlantische Frontalzone greift mit etwas zunehmendem Wind und höheren
Temperaturen auf den Nordwesten über, wobei wetteraktive Fronten zunächst außen
vor bleiben. Somit stellt sich weiter recht ruhiges, aber zumindest von
Nordwesten her wieder zunehmend mildes Wetter ein, wobei durch den zunehmenden
Wind auch die Sonnenanteile etwas zunehmen dürften.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des aktuellen IFS-Laufs mit seinen beiden Vorgängerläufen ist als
gut zu bezeichnen. Bis Freitag zeigen die drei Läufe im Wesentlichen die gleiche
Entwicklung. Am Samstag ergeben sich erste Unterschiede. Der jüngste Lauf betont
das Abtropfen des Troges Richtung Mittelmeer am Samstag und somit den
zunehmenden Hochdruckeinfluss in Deutschland. Die beiden Vorgängerläufe zeigten
eine schwächere Abtropftendenz und damit nur zögernd nachlassenden
Tiefdruckeinfluss.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Auch die anderen vorliegenden Globalmodelle zeigen eine ähnliche Entwicklung wie
das IFS. Allerdings fällt auf, dass das Randtief / der Bodentrog am
Mittwoch/Donnerstag beim IFS stärker simuliert wird als bei allen anderen
Modellen, die alle nur einen Bodentrog mit wesentlich schwächerem Gradienten
über Deutschland zeigen. Bei GFS nistet sich dafür in der Folge das Zentraltief
weiter südlich ein als beim IFS und ist kräftiger, so dass es im Norden
Deutschland stürmisch wird. In der zweiten Wochenhälfte unterscheiden sich die
Modelle in der genauen Ausprägung des Troges und dessen Abtropftendenz. In der
Folge ergeben sich bei allen anderen Modellen troglastigere Lagen über
Deutschland und sich nur wesentlich schwächer durchsetzenden Hochdruckeinfluss,
also ähnlich den Vorläufen des IFS. Damit ist es fraglich, ob es IFS hier
tatsächlich gelingt, eine neue mittelfristige Entwicklung zu zeigen, oder ob der
00-UTC-Lauf nur einen Ausreißer darstellt.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Im Mittelfristzeitraum von Freitag bis Sonntag bildet das EPS des EZMW nur einen
Cluster. Auch in der erweiterten Mittelfrist wird nur ein Cluster gezeigt, der
starke Potenzialzunahme im Raum Großbritannien, Nordsee und Skandinavien zeigt.
Im Bodendruckfeld sieht das nach einer Hochdrucklage mit sogar östlicher
Komponente aus. Die Rauchfahnen für Offenbach zeigen eine Temperaturnabnahme in
850 hPa von 0 Grad in der Nacht zum Donnerstag auf -7 Grad am Sonntag mit hoher
Sicherheit. Danach nimmt die Streuung massiv zu, bei leicht ansteigender
Tendenz. Beim Geopotenzial ist ab Freitag kontinuierlicher Anstieg zu erwarten,
allerdings nimmt ebenso die Streuung zu. Niederschläge werden von Mittwoch bis
Freitag reichlich angedeutet, danach weniger. Sehr ähnlich sehen auch die
Rauchfahnen des GFS aus.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Der EFI zeigt am Donnerstag in größeren Bereichen Deutschlands teils starke
Signale (über 0,8) für Wind, schwächere Signale auch für Regen.

STURM:
Cosmo-LEPS zeigt am Mittwoch und Donnerstag Signale für stürmische Böen in
weiten Teilen Deutschlands, an den Küsten und auf den Bergen werden auch leichte
Signale für schwere Sturmböen gezeigt. Am Freitag gibt es auf den Bergen und an
den Küsten noch leichte Signale für stürmische Böen. Danach nimmt die
Sturmgefahr ab.

REGEN:
Von Mittwoch bis Freitag bestehen bei Cosmo-LEPS in einigen Mittelgebirgen (vor
allem Schwarzwald, Schwarzwälder Hochwald, Rothaargebirge, auch Harz, Thüringer
Wald, Bayerischer Wald und Westallgäu) Signale für mehr als 40 mm Niederschlag
in 48 Stunden (oder weniger).

SCHNEEFALL: In den höheren Lagen der oben genannten Mittelgebirge zeigt
Cosmo-LEPS am Donnerstag und Freitag auch deutliche Signale für mehr als 15 cm
Schnee in 24 Stunden. Es ist aber wohl davon auszugehen, dass davon
hauptsächlich Lagen oberhalb 600 m (im Süden eher 800 m) betroffen sein sollten.
Durch den teils starken Wind müsste dann in Hochlagen auch mit Schneeverwehungen
gerechnet werden. Größere Schneefälle an den Alpen im Zusammenhang mit dem
Mittelmeertief am Samstag werden bei EZMW-EPS nur sehr vage angedeutet.

TEMPERATUR:
Strenger Frost oder längere Dauerfrostperioden stehen in tiefen und mittleren
Lagen nicht auf der Karte.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, EZMW-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Peter Hartmann