DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

22-11-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 22.11.2017 um 10.30 UTC



Am Samstag mit Passage einer Kaltfront kälter, dabei zunächst im Süden, in der
neuen Woche auch in der Mitte im Bergland Schnee.
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Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 29.11.2017


Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am Samstag schwenkt ein
langwelliger Trog von den Britischen Inseln nach Westdeutschland. Diagonal von
Südwest nach Nordost liegt ein wellender Tiefausläufer über Deutschland. Mit
Abzug des Wellentiefs nach Nordosten überquert er dann im Tagesverlauf als
Kaltfront auch den Süden und sorgt insgesamt vor allem in der Südhälfte für
kräftige Niederschläge. Dabei besteht im Schwarzwald die Gefahr von Dauerregen.
Da auf der Rückseite der Kaltfront deutlich kühlere Luft zu uns kommt, geht der
Regen oberhalb von etwa 500 m in Schnee über. Der Trog schwenkt am Sonntag über
Deutschland hinweg und sorgt verbreitet für schauerartig verstärkte
Niederschläge, im Bergland als Schnee. Gleichzeitig greift ein Bodentrog des
skandinavischen Zentraltiefs auf uns über und der Gradient verschärft sich und
daher muss vor allem an der Küste und im Bergland mit starken bis stürmischen
Böen gerechnet werden. Am Montag verlagert sich der Trog unter Abschwächung
ostwärts und dahinter überquert uns ein Höhenkeil, der zunächst für
Wetterberuhigung sorgt. Aber schon am Dienstag kommen wir in das Strömungsregime
eines hochreichenden Tiefdruckgebietes, das im Tagesverlauf auf den Kontinent
übergreift. Ein damit korrespondierendes Bodentief erreicht die Nordsee und sein
Frontensystem unsere Westhälfte. Am Mittwoch werden der Trog und das darin
befindliche Höhentief über Benelux und Nordwestdeutschland simuliert. Das sorgt
vor allem im Westen für Niederschläge wobei in Lagen oberhalb von etwa 500 m der
Regen wiederum in Schnee übergeht.

In der erweiterten Mittelfrist ab Donnerstag nächster Woche wandert das
Höhentief über Westdeutschland in Richtung Alpen. Dadurch wird recht kalte Luft
zu uns geführt und es bleibt nasskalt, wobei die Niederschläge vorübergehend bis
in tiefe Lagen in Schnee übergehen können.

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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Insgesamt besteht zwischen dem aktuellen Lauf und dem Vorlauf eine recht gute
Übereinstimmung. Erste Unterschiede tauchen erst am Ende des mittelfristigen
Vorhersagezeitraums auf. Das hängt mit der unterschiedlichen Konturierung und
Ausprägung des Höhentiefs zusammen, das auf uns übergreift. Prognoserelevante
Unterschiede zeigen sich dabei allerdings nicht.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Auch die anderen globalen Modelle unterscheiden sich nur unwesentlich vom
aktuellen Lauf des IFS. Lediglich beim ICON ist der Trog, der am Mittwoch auf
den Kontinent übergreift, nicht so mächtig wie bei GFS und IFS, sondern eher ein
kleines Cut-Off Tief.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Im Zeitraum Samstag und Sonntag werden 3 Cluster gerechnet, wobei die Lösungen
sich bei uns kaum unterscheiden. Im anschließenden Zeitraum Montag bis Mittwoch
werden 4 Cluster gerechnet, wobei sich der aktuelle Lauf des IFS in Cluster 1
befindet. Die meisten Member zeigen das Übergreifen des Troges auf unser
Vorhersagegebiet, wobei Cluster 2 und 3 das Höhentief etwas ausgedehnter und
kräftiger simulieren. Lediglich Cluster 4 lässt das Höhentief im Westen. Im
erweiterten Mittelfirstzeitraum zeigen die meisten Lösungen eine High-over-Low
Situation, bei der sich ein ausgedehntes Höhentief über Deutschland und dem
Alpenraum befindet, das im Norden von hohem Potential flankiert wird.
Die Rauchfahne einer Station in der Mitte Deutschlands zeigt für Samstag den
stärksten Niederschlag. Die Temperatur und das Geopotential sinken bis Sonntag
kontinuierlich ab. In der Folgezeit bleibt die Temperatur in etwa auf einem
Niveau, während das Potential am Montag und Dienstag den Durchzug des
Höhenrückens zeigt.

Nach GEFS liegt das Ensemble-Mittel der T850 zeitweise recht deutlich unter dem
vieljährlichen Mittel 1981-2010. Ab Montag wird im Meteogramm von München eine
geringe Schneedecke simuliert, die ab Freitag dann deutlicher anwächst. Selbst
bei Stationen in Rheinnähe muss am übernächsten Wochenende mit Schnee bis in das
Flachland gerechnet werden.

Insgesamt gesehen werden die Prognosen des aktuellen Laufs der IFS von den
Ensembles bestätigt.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


EFI zeigt für Samstag für die Südosthälfte Deutschlands auf der Vorderseite des
wellenden Frontensystems einen recht warmen Witterungsabschnitt. An Sonntag
werden vor allem im Südwesten kräftige Niederschläge prognostiziert. Im weiteren
Verlauf bis Mittwoch werden keine Signale für ein markantes Wetterereignis mehr
simuliert.

Niederschlag:
Am Samstag und Sonntag gibt es Signale für ein Dauerregenereignis (RR > 30
mm/24h) im Schwarzwald. Die Niederschläge gehen am Sonntag in Schnee über, wann
und in wie weit ist allerdings noch unsicher. In der Folge gibt es zwar immer
wieder Niederschläge, die vor allem in den Bergen als Schnee fallen. Markante
Mengen sind allerdings nicht zu erwarten.

Wind:
Von Sonntag bis Dienstag gibt es unterschiedlich starke Signale für Böen der
Stärke 8 im Bereich der Küste sowie in Gipfellagen der Mittelgebirge. Ab
Mittwoch werden die Signale dann deutlich schwächer.

Wetter:
Am Sonntag sinken die Temperaturen nach Durchzug des Frontensystems deutlich ab
und dann sinkt im Süden und Südosten die Schneefallgrenze auf etwa 500 m ab,
sodass es dort bis ins Flachland Schnee geben kann. In den Folgetagen wird es
auch in der Mitte oberhalb von 400 m zunehmend winterlich, auch wenn größere
Schneemengen nicht zu erwarten sind.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMix, EZMW-IFS, EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich