DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

16-11-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 16.11.2017 um 10.30 UTC



Anfangs unbeständig mit Schauern und oberhalb von etwa 400 m Schnee. Dienstag
und Mittwoch Hochdruckeinfluss und milder, ab Donnerstag vor allem im Norden
wieder unbeständiger.
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Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 23.11.2017


Am Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am Sonntag und Montag liegen
wir auf der Rückseite eines Troges mit Achse über Polen. Der Trog wandert
langsam ostwärts, auf seiner Rückseite wird mit einer nord- bis nordwestlichen
Strömung kalte Polarluft mit Temperaturen, die im 850 hPa Niveau bei -3 bis -5
Grad liegen, zu uns geführt. Am Boden befindet sich anfangs ein Tief über
Finnland, das sich langsam nach Osten verlagert. Dies sorgt bei uns für
unbeständiges Wetter mit Schauern, die oberhalb von etwa 400 m in Schnee
übergehen. Der Wind weht kräftig aus Nordwest und vor allem an der Küste und auf
den Bergen kann es stürmische Böen oder Sturmböen geben.
Am Dienstag sorgt ein Keil über den Britischen Inseln für Druckanstieg bei uns.
Es herrscht Hochdruckeinfluss, der Gradient lässt nach und das Wetter beruhigt
sich. Am Mittwoch wandert der Keil über uns hinweg und der nachfolgende Trog
erreicht Großbritannien. Dabei steigt die T850 bundesweit wieder über 0 Grad. Am
Donnerstag erreicht der Randtrog den Norden und die vorgelagerte Front schwenkt
über Deutschland hinweg und sorgt für etwas Regen.

In der erweiterten Mittelfrist ab Freitag sorgt erneut ein Keil für Druck- und
leichten Temperaturanstieg. Danach dominiert im Süden meist Hochdruckeinfluss,
der Norden hingegen liegt näher an der Frontalzone und wird immer wieder von
Tiefausläufern gestreift und daher bleibt es dort unbeständig.

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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der aktuelle Lauf stimmt recht gut mit den Vorläufen überein. Die recht gute
Übereinstimmung mit dem gestrigen 12UTC-Lauf ist auch in der erweiterten
Mittelfirst ab Samstag gegeben. Der gestrige 00UTC-Lauf lässt aber schon am
Freitag einen langwelligen Trog auf uns übergreifen.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Mit ICON stimmt der aktuelle IFS-Lauf recht gut überein, wenn auch der Randtrog,
der am Donnerstag auf uns übergreift von ICON nicht so scharf gezeichnet wird.
GFS weicht dagegen deutlicher davon ab. Nach dessen Lesart greift am Donnerstag
ein Trog mit eingelagertem Höhentief auf Deutschland über und am Boden wird das
von einem Sturmtief begleitet, das über Norddeutschland hinweg zieht.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse zeigt für Sonntag und Montag 2 Cluster, die sich jedoch bei
uns kaum unterscheiden. Beim anschließenden Zeitraum Dienstag bis Donnerstag
liegt der aktuelle Lauf nur im 5., dem mit Abstand kleinsten Cluster. Dies ist
das am deutlichsten antizyklonal geprägte Szenario. Aber auch die meisten
anderen Cluster zeichnen einen antizyklonalen Witterungsablauf. Dabei ist
allerdings der Norden dann näher an der Polarfront und daher der
Witterungsablauf mit ziemlicher Sicherheit unbeständiger. Das GFS Szenario mit
dem Durchzug eines Sturmtiefs über West- und Mitteleuropa ab Donnerstag wird von
3 Clustern, die immerhin 32 Member repräsentieren, prognostiziert. Daher ist
diese Lösung wahrscheinlicher als der weitgehend unspektakuläre Verlauf nach
IFS.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


EFI zeigt für Sonntag und Montag Wind und Niederschlagsereignisse im Norden. Ab
Dienstag gibt es keine Signale mehr für signifikante Wettererscheinungen.

Niederschlag:
Aufgrund des Nordanstaus an den Alpen werden insbesondere von COSMO-LEPS
schwache Signale für ein Niederschlagsereignis im Allgäu gegeben. Danach gibt es
keine Signale mehr für ein signifikantes Niederschlagsereignis.

Wind:
Am Sonntag gibt es vor allem im Küstenbereich Signale für Böen der Stärke 8 und
9, weniger wahrscheinlich sind Böen 10. Die höchste Wahrscheinlichkeit für
stürmische Böen (Bft 8) ist dann am ehesten am Donnerstag wieder gegeben.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMix, EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich