DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

15-11-2017 21:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 15.11.2017 um 10.30 UTC



Wechselhaft und kühler mit Schauern, die oberhalb von 600 bis 800 m meist als
Schnee fallen. Am Montag und anfangs am Dienstag vor allem im Südwesten durch
Warmfrontwelle kräftiger Regen möglich. Ab Mittwoch von Südwesten her wieder
milder.
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Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 22.11.2017


Am Rande eines Zentraltiefs über Nordosteuropa fließt am Samstag maritime
Polarluft nach Deutschland. Eingelagert ist ein Höhentrog, der mit einer
Schauerstaffel in Verbindung zu bringen ist. In 850 hPa sinkt dabei die
Temperatur auf -3 bis -6 Grad, wodurch im höheren Bergland Schnee fällt.
Am Sonntag dreht die Strömung noch etwas Richtung Nord und es werden weitere, im
Bergland winterliche Schauer erwartet.
Am Montag dauert die Nordwestströmung an, wobei sich aber der Westeuropäische
Höhenrücken langsam annähert. Auf seiner Vorderseite greift eine wellende
Warmfront auf den Westen und Südwesten über.
Trotz weiterer Annäherung des Höhenrückens beeinflusst eine weitere
Warmfrontwelle am Dienstag ebenfalls noch den Westen und Süden Deutschlands.
Erst zum Abend zieht das Regengebiet südostwärts ab.
Am Dienstag wandert der Höhenrücken über Deutschland hinweg nach Osten.
Vorgelagert wandert eine Bodenhochzelle von den Alpen zum Balkan. Damit gelangt
zwischen dem Tiefdrucksystem über den Britischen Inseln und dem südlichen
Nordmeer sowie dem Hoch von Südwesten mildere Meeresluft nach Deutschland.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der neue Lauf vom EZMW simuliert zunächst recht ähnlich.
Ab Dienstag wandert der westeuropäische Höhenrücken etwas langsamer nach Osten
als in den beiden Modellläufen von gestern. Damit wird auch die vorlaufende
Warmfrontwelle etwas langsamer nach Südosten geführt bzw. befindet sich auch
weiter im Westen als im 00-UTC-Lauf. Daher wird auch nur die Region südwestlich
einer Linie Niederrhein-Niederbayern vom Regen erfasst.
Mittwochmittag liegt der Rücken über Deutschland, während im alten 00-UTC-Lauf
eine Trogachse über den Westen auftaucht.
In beiden Fällen gelangt aber von Südwesten mildere Luft nach Deutschland, wobei
im neuen Lauf durch den Hochdruckeinfluss nur im äußersten Westen und Nordwesten
nennenswerter Regen fällt, während im alten Lauf ganz Deutschland Niederschlag
abbekommt.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bei ICON zieht eine kräftiger entwickelte Warmfrontwelle am Montag bereits über
den Norden und Osten Deutschlands hinweg nach Südosten. Damit würde es auch dort
ordentlich regnen. Entsprechend sind im Warmsektor im Westen und Südwesten auch
die Temperaturen bei ICON deutlich höher.
Am Dienstag gleichen sich dann die ICON und EZMW wieder an und am Mittwoch sieht
es bei ICON zyklonaler aus mit mehr Regen und Wind bei ähnlich milden
Temperaturen wie bei EZMW.
Bei GFS geht die Warmfrontwelle am Dienstag verspätet durch und zieht über die
Mitte hinweg nach Südosten. Am Mittwoch bleibt die Luftmassengrenze/Warmfront
über Baden liegen, so dass der größte Teil Deutschlands noch im Bereich recht
kühler Luft liegt. Dabei wird im Nordosten sogar Schneefall simuliert.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse zeigt heute bis zum 7. Tag einen Höhenrücken, der von
Westeuropa nach Mitteleuropa wandert. Im Ersten Cluster mit 25 Modellruns ist in
der Nacht zum Dienstag noch ein Kurwellentrog in die Nordwestströmung
eingelagert (korrespondiert mit der Warmfrontwelle) und am Mittwoch erreicht der
Rücken mit großer Amplitude Deutschland. Das hat zur Folge, dass bodennah unter
Hochdruckeinfluss noch recht kalte Luft vorhanden ist (entspricht auch der
GFS-Lösung).
In den anderen Clustern setzt sich am Mittwoch die milde Südwestströmung durch.
In der erweiterten Mittelfrist gibt es 3 Cluster, wobei der erste Cluster mit 25
Modellläufen eine antizyklonale Westlage zeigt. Auch der zweite Cluster liefert
eine milde Westlage, die zum Samstag durch Trogvorstoß abkühlt (13 Runs).
Mit ebenfalls 13 Simulationen bringt der 3 Cluster eine kältere zyklonale
Westlage.
In der Rauchfahne von Offenbach erkennt man am Montag eine Bifurkation bei der
850-hPa-Temperatur. Offensichtlich lassen etwas mehr als die Hälfte der
Modellläufe die Warmfrontwelle nordöstlich von Frankfurt durchgehen und im Rest
der Läufe liegt die Luftmassengrenze westlich von Offenbach, so dass weiter
Kaltluft wirksam bleibt. Einige Läufe wie z. B. der Kontrolllauf zeigt am Montag
einen vorübergehenden Anstieg der Temperatur, um dann wieder auf das
Ausgangsniveau zurückzukehren. Erst im Laufe des Mittwochs setzt sich bei fast
allen Modellruns mildere Luft aus Südwesten durch.

Die Milderung am Mittwoch erkennt man auch in den EPS-Meteogrammen.
Das Mittel der EPS-Meteogramme steigt ab Mittwoch nämlich an. Gut 10 Prozent der
Modellruns bleibt aber bei der 2-m-Temperatur niedrig bzw. zeigt wieder eine
leichte Abkühlung. Im Osten erkennt man sogar einzelne Läufe mit einer
Höchsttemperatur von 0 Grad!
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Am Samstag und Sonntag sind in der Nordhälfte bei kräftigen Schauern oder
Gewittern einzelne stürmische Böen gering wahrscheinlich. An der Nordsee ist
durch Schauer(-Straßen) Starkregen über 15 mm in kurzer Zeit nicht
auszuschließen (operat. Modelle, synopt. Lage). Im Bergland ist oberhalb von 700
bis 800 m am Sonntag Neuschnee um 10 cm möglich (besonders Harz, Erzgebirge und
Rothaargebirge; oper. Modelle, CosmoLEPS).

Am Montag und Dienstag vor allem im Südwesten Dauerregen gering wahrscheinlich
(CosmoLEPS, EZMW-EPS). Stürmische Böen sind in Gipfellagen wahrscheinlich und in
den Niederungen gering wahrscheinlich (am Südwestrand der Warmfrontwelle).
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, oper. Modelle
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden