DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

07-11-2017 21:00
SXEU31 DWAV 071800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 07.11.2017 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Am Donnerstag an der See stürmische Böen.
Am Freitag an der See und auf den Bergen stürmische Böen und Sturmböen.

Synoptische Entwicklung bis Freitag 12 UTC
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Aktuell ... Deutschland liegt im Randbereich eines umfangreichen blockierenden
Hochs mit Kern über Osteuropa. Vor der mittelitalienischen Küste befindet sich
ein hochreichendes Tief, an dessen Nordseite ein Höhentrog Richtung
Süddeutschland schwenkt. Aus diesem Randtrog entwickelt sich ein neues
Höhentief, das morgens über den Alpen liegt. Auf der Vorderseite dieses Tiefs
fällt in Südwestdeutschland zeitweise Regen und oberhalb von etwa 1100 bis 1300
m schneite es im Westallgäu und im Schwarzwald. Die Neuschneemengen belaufen
sich aber meist nur auf 2 bis 5 cm.
Hochnebelartige Bewölkung sorgt im nördlichen Mittelgebirgsraum besonders in
höheren Lagen für Sichteinschränkungen.

Mittwoch ... verlagert sich das Höhentief über Frankreich vom westlichen in den
südlichen Landesteil. Dabei "schluckt" es mehr und mehr das Höhentief über den
Alpen. Es bleibt aber ein bis zum Balkan gerichteter Trog übrig. Nördlich davon
stellt sich eine zyklonal konturierte östliche Höhen- und Bodenströmung ein, die
quasi den gesamten Süden und das mittlere Deutschland überdeckt, während nach
Norden und Nordosten hin weiterhin eine Hochdruckbrücke wirksam ist.

Wettermäßig sieht es am Mittwoch eher nach einem grauen Novembertag mit vielfach
bedecktem Himmel (im Bergland teils nebligtrüb) und nur wenigen Auflockerungen
aus. Trotz immer noch gegebener Modellunterschiede zeichnet sich doch ab, dass
es im Süden und Südwesten, vielleicht ausgreifend bis in die mittleren
Landesteile leicht regnet oder nieselt, oberhalb von etwa 1100 bis 1200 m etwas
schneit. Große Mengen stehen aber nicht auf der Karte, was auch für die Nacht
zum Donnerstag gilt. Es bleibt dann auch meist frostfrei (abgesehen von einigen
Bergspitzen im Süden), sollte es doch mal auflockern, kann sich Nebel bilden und
Bodenfrost ist möglich.

Donnerstag ... wird die Potentialbrücke im Norden durch die nördliche
Frontalzone etwas nach Süden gedrückt und nach Westen hin steigt das Potential
etwas an. Damit nimmt die Westdrift nördlich von uns an Fahrt auf und die
Frontalzone weitet sich über die Nordsee nach Südskandinavien aus. Im
Bodendruckfeld geraten wir dabei auf die Vorderseite eines umfangreichen
Sturmtiefs über dem Nordmeer, dessen Ausläufer im Tagesverlauf auf den
Nordwesten übergreifen.
Dabei lockert die Bewölkung durch die bessere Durchmischung im Norden und
Nordwesten vorübergehend auf, bevor im Tagesverlauf frontale Bewölkung mit
nachfolgenden Regenfällen auf den Nordwesten übergreift.
Dabei nimmt der Gradient im Norden wieder zu und an den Küsten frischt der
Südwestwind auf mit Bft 7, exponiert vorübergehend Bft 8.

Über der Mitte und dem Süden hält sich noch antizyklonaler Einfluss mit feuchter
Grundschicht und überlagert schwachem Absinken. Es bleibt meist stark bewölkt
und ab und zu fällt geringer Sprühregen. Lediglich am Alpenrand und in den Alpen
sind größere Auflockerungen möglich.
Die Maxima bleiben bis auf den Oberrhein und den Nordwesten, wo 10 bis 12 Grad
möglich sind, einstellig.

Freitag ... Die nunmehr okkludierte Front des umfangreichen Zentraltiefs östlich
von Island überquert von Nordwesten her auch die Mitte und den Süden
Deutschlands. Gleichzeit greift das Frontensystem einer Frontalwelle, die über
Dänemark ostwärts zieht, auf den Westen Deutschlands über. Das zugehörige
Regengebiet erreicht nachmittags auch den Osten und Südosten Deutschlands. Dabei
nimmt der Gradient noch etwas zu, so dass an der See stürmische Böen und
einzelne Sturmböen auftreten. Im Binnenland kann es vorübergehend einzelne
steife Windböen geben und auf den Bergen Böen bft 8 bis 10. Vorübergehend fließt
mildere Luft ein mit 850 hPa-Temperaturen über den Gefrierpunkt. Nachmittags und
abends sinkt die Temperatur von Westen (abgesehen vom äußersten Süden) wieder
auf 0 bis -3 Grad im Norden.
Nach Durchzug des Regengebietes entwickeln sich in der von Westen und Nordwesten
einströmenden Meeresluft subpolaren Ursprungs noch einzelne Schauer. Mit der
Windzunahme und der damit verbundenen besseren Durchmischung wird es
gebietsweise etwas milder. Damit ergibt sich eine Temperaturspanne zwischen 6
Grad im Vogtland und 12 Grad im Rheinland und an der Nordsee.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die Unterschiede zu den externen Modellen sind nur geringfügig.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden