DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

06-11-2017 21:00
SXEU31 DWAV 061800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 06.11.2017 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Nachts abklingende Regen- und Schneefälle im äußersten Süden. Gebietsweise
Nebel, höchstens vereinzelt Glätte.

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 12 UTC
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Aktuell ... steigen Geopotential und Bodendruck über Deutschland an und es
formiert sich eine Hochdruckbrücke zwischen dem kontinentalen Hochdruckgebiet
und einem Hoch über dem Atlantik. Dies ist auch der Tatsachse geschuldet, dass
sich das Höhentief südlich der Alpen noch etwas Richtung Sardinien entfernt und
darüber hinaus schwenkt auf der Vorderseite des nächsten Troges über dem
Nordatlantik ein Rücken zu uns herein. Auch wenn damit die Ausgangslage zunächst
mal stark antiyzklonal geprägt ist, halten im Süden die Hebungsvorgänge an der
Nordflanke des Mittelmeertiefs noch an, obwohl die Niederschläge immer schwächer
werden und nachts auch an den Alpen und in deren Vorland nur noch wenige mm
Regen, in Lagen oberhalb 800 bis 1000 wenige cm Schnee zusammenkommen.
Auch bleibt die Grundschicht feucht und vor allem über dem Süden und der Mitte
hält sich vielfach starke Bewölkung, aus der aber höchstens vereinzelt geringer
Niederschlag fällt, meist dürfte es trocken bleiben und die Temperaturen bleiben
im positiven Bereich.
Im Norden und Nordwesten löst die vorhandene Quellbewölkung meist auf und es
wird gering bewölkt oder klar. Die Temperatur geht auf Werte um oder etwas unter
0 Grad zurück. Am Erdboden sind lokal um -5 Grad drin. Gebietsweise bildet sich
Nebel und Hochnebel, dann ist bei Werte um 0 Grad eine geringe Glättegefahr
gegeben. Ansonsten sollten die Straßen trocken sein, für Reif langt es bei zu
warmen Böden kaum. Im höheren Bergland sind durch aufliegende Wolken
Sichteinschränkungen möglich. Der Wind spielt bei geringem Gradienten keine
Rolle. Nur im Süden sind in einigen exponierten Hochlagen starke bis stürmische
Böen, vereinzelt Sturmböen aus Nordost zu erwarten.

Dienstag ... bleibt das Potenzial über dem Vorhersageraum bei schwachem
Gradienten antizyklonal konturiert, wobei der Rücken seinen Schwerpunkt nach
Osten verschiebt. Das abgetropfte Höhentief liegt über dem Tyrrhenischen Meer,
während sich gleichzeitig ein neuer Trog dem europäischen Kontinent nähert, ohne
bei uns aber schon einen nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen.
Die Rahmenbedingungen bleiben antizyklonal, auch wenn der Luftdruck beginnt zu
fallen. Das Hoch verlagert seinen Schwerpunkt zu den baltischen Staaten, es
bleibt aber noch eine schwache Brücke übrig. Es stellt sich eine größtenteils
schwache östliche Bodenströmung ein, mit der weiterhin Kaltluft advehiert wird.
Somit spielt der Wind keine Geige, lediglich in den ostbayerischen
Mittelgebirgen kann der Ostwind in Kammlagen oder in ost-west-exponierten Tälern
mal etwas auffrischen. Dabei kommt es zu begünstigenden Leeeffekten, die sich in
Form von Auflockerungen oder gar sonnigen Abschnitten in Teilen Niederbayerns
und der Oberpfalz bemerkbar machen können. Hoffnung auf etwas Sonne dürfen sich
auch die Westdeutschen sowie Teile Norddeutschlands machen, insbesondere
Richtung Küste. Ansonsten halten sich vielerorts zäher Nebel oder Hochnebel bzw.
eine weitgehend geschlossene SC-Bewölkung, aus der im Süden leichter Regen oder
Nieselregen fallen kann. Dabei reicht es thermisch meist nur für 4 bis 9°C, was
statistisch betrachtet für die erste Novemberdekade relativ normal ist.
Zweistellige Werte von 10°C oder etwas darüber sind am ehesten im Lee der
ostbayerischen Mittelgebirge zu erwarten, wenn dort die Sonne durchbricht.

In der Nacht zum Mittwoch tropft über Westfrankreich auch der neue Trog ab,
während sich der Rücken etwas nach Norden verlagert. Das neue Cut-Off-Tief geht
mit dem alten, mittlerweile über Mittelitalien angekommenen Cut-Off-Tief eine
Liaison ein. Besonders in der unteren Troposphäre wird die Potenzialstruktur im
Südwesten zyklonaler, worauf die Modelle mit einer leichten Intensivierung der
Hebungsprozesse reagieren, die dort zu leichten Niederschlägen führen sollen.
Dabei dürfte sich die Schneefallgrenze bei etwa 1000 m einpendeln. Frost ist mit
Ausnahme einiger höherer Lagen erst mal kein Thema mehr, besonders in der
östlichen Mitte bildet sich dort, wo es aufreißt, gebietsweise Nebel.

Mittwoch ... verlagert sich das Höhentief über Frankreich vom westlichen in den
südlichen Landesteil. Dabei "schluckt" es mehr und mehr das Höhentief über
Italien, es bleibt aber ein bis zum Balkan gerichteter Trog übrig. Nördlich
davon stellt sich eine zyklonal konturierte östliche Höhenströmung ein, die
quasi den gesamten Süden und die westlichen Landesteile überdeckt, während nach
Norden und Nordosten hin weiterhin der o.e. Rücken wirksam ist. Bodennah stellen
sich flaue Druckverhältnisse in Form eines amorphen Sattels über Mitteleuropa
ein.
Wettermäßig sieht es am Mittwoch eher nach einem grauen Novembertag mit vielfach
bedecktem Himmel (im Bergland teils neblig) und nur wenigen Auflockerungen aus.
Trotz immer noch gegebener Modellunterschiede zeichnet sich doch ab, dass es im
Süden und Südwesten, vielleicht ausgreifend bis in die mittleren Landesteile
leicht regnet oder nieselt, oberhalb rund 1000 m etwas schneit. Große Mengen
stehen aber nicht auf der Karte, was auch für die Nacht zum Donnerstag gilt. Es
bleibt dann auch meist frostfrei (abgesehen von einigen Bergspitzen im Süden),
sollte es doch mal auflockern, kann sich Nebel bilden.

Donnerstag ... schwenkt in der Höhe von Norden her ein Rücken durch, nachfolgend
weitet sich die Frontalzone vom Nordatlantik über die Nordsee nach
Südskandinavien aus. Im Bodendruckfeld geraten wir dabei auf die Vorderseite
eines umfangreichen Sturmtiefs über dem Nordmeer, dessen Ausläufer im
Tagesverlauf auf den Nordwesten übergreifen.
Dabei lockert die Bewölkung durch die bessere Durchmischung im Norden und
Nordwesten vorübergehend auf, bevor im Tagesverlauf frontale Bewölkung mit
nachfolgenden Regenfällen auf den Nordwesten übergreift.
Dabei nimmt der Gradient im Norden wieder zu und an den Küsten frischt der
Südwestwind auf mit Bft 7, exponiert Bft 8.

Über der Mitte und dem Süden hält sich noch antizyklonaler Einfluss mit feuchter
Grundschicht und überlagert schwachem Absinken. Es bleibt meist stark bewölkt
und ab und zu fällt geringer Niederschlag. Lediglich am Alpenrand und in den
Alpen sind größere Auflockerungen möglich.
Die Maxima bleiben bis auf den Oberrhein und den Nordwesten, wo 10 bis 12 Grad
möglich sind, einstellig.


Modellvergleich und -einschätzung
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Unterschiede gibt es vor allem in Detailfragen, großräumig ist alles klar.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner