DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

08-05-2016 09:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 08.05.2016 um 10.30 UTC



Zum nächsten Wochenende wieder kälter.
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Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 15.05.2016


Eingangs des mittelfristigen Zeitraums am Mittwoch liegen auf der Vorderseite
eines hochreichenden Tiefs über Südwesteuropa im Zustrom warmer Luftmassen aus
südlicher bis östlicher Richtung. Das Tief weitet sich langsam nach Mitteleuropa
hin aus, so dass der Wettercharakter auch im Norden und Osten wechselhafter
wird. Gebietsweise regnet es, örtlich entwickeln sich Gewitter, die auch
kräftiger ausfallen können.
Am Donnerstag und Freitag zieht das Tief, wahrscheinlich schwerpunktmäßig über
dem Alpenraum nach Osten. Dabei treten gebietsweise schauerartige Regenfälle
auf, die lokal von Gewittern begleitet sein können. Dabei sind auch Stark- und
Dauerregenereignisse möglich, vor allem wohl in den südlichen und mittleren
Landesteilen. Dabei sind unwetterartige Entwicklungen möglich.
Am Samstag erreicht das Tief Polen, später das Baltikum. Die Strömung dreht auf
nördliche bis nordwestliche Richtungen, verbunden mit einem markanten
Temperaturrückgang. Es treten weitere Niederschläge auf, die vor allem im Süden
auch noch ergiebig sein können und in Gipfellagen der nördlichen Mittelgebirge
auch in Schnee übergehen können.
Am Sonntag weitet sich von Norden her der nachfolgende Trog nach Deutschland aus
und sorgt für eine deutliche Labilisierung der Schichtung, verbunden mit sehr
kühlem Schauerwetter, vor allem im Norden.
In der erweiterten Mittelfrist dürfte dann der über Mitteleuropa abtropfende
Höhentrog mit sehr kühler Luft unser Wetter bestimmen.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Vorläufe simulierten eine sehr ähnliche Entwicklung. Kleinere Unterschiede
gab es schon bei der Zugbahn des Tiefs kommende Woche, die teilweise weiter
nördlich über Deutschland hinweg verlief. Auch das Timing der Abkühlung zum
nächsten Wochenende und die nachfolgende Troglage sind noch mit Fragezeichen
versehen. Der Trog weitet sich erst im aktuellen Lauf stärker nach Deutschland
hin aus.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die anderen globalen Modelle ICON und GFS bieten keine alternativen
Entwicklungen. Bei ICON verläuft die Zugbahn des Tiefs über Deutschland hinweg
nach Osten, erinnernd an die Vorläufe des ECMWF. GFS lässt die kalte Luft am
nächsten Samstag langsamer nach Mitteleuropa einströmen, als ECM und ICON.
Fraglich bleibt auch, ob die höhenkalte Luft zum Sonntag hin wirklich in den
Norden eindringt, GFS zeigt dies nicht in dem Maße wie ECMWF.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Ensembles stützen im Wesentlichen die Aussagen des operationellen Laufs. Bis
Freitag bleibt es demnach mild bis warm, aber zunehmend unbeständig, danach
erfolgt ein deutlicher Temperaturrückgang bei weiter wechselhaftem
Wettercharakter.
In der Offenbacher Rauchfahne liegt das Temperaturniveau 850 hPa bis Freitag bei
ca. +10 Grad um danach innerhalb eines Tages auf etwas unter 0 Grad zu sinken.
Die Kurvenschar verläuft einigermaßen gebündelt.
Bei Geopotentialverlauf zeigt sich, das der operationelle Lauf eher am unteren
Rand der Ensembles verläuft, gerade am nächsten Wochenende, was andeutet, dass
die Austrogung dann doch nicht ganz so intensiv vorankommt, wie der Hauptlauf
suggeriert.

Bis +168h werden von der Clusterung 3 Cluster gebildet, wobei der operationelle
Lauf in Cluster 3 liegt, der das ausgeprägteste Höhentief über Norddeutschland
zeigt. In den anderen Clustern ist zwar auch die Troglage zu finden, das
Höhentief wird aber nicht herausgearbeitet. Die zunehmende Unsicherheit spiegelt
sich in den darauf gebildeten 5 Clustern wider. Der Hauptlauf liegt in Cluster
3, die anderen Cluster tendieren dann zum Teil, so auch Cluster 1, in Richtung
Westlage.
Auch hier bleibt zu konstatieren, dass die Entwicklung am Wochenende noch
unsicher ist.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Ab Dienstag steigt die Gewitterwahrscheinlichkeit von Südwesten her an, von
Mittwoch bis Samstag sind vor allem in der Südhälfte Stark- und Dauerregen
möglich, wobei auch unwetterartige Entwicklungen möglich sind. Auch einzelne
Gewitter können durchaus stärker ausfallen mit Unwetterpotential.

Die Signale für deutlich überdurchschnittliche Temperaturen, die bis Donnerstag
vorhanden sind, werden am Samstag durch unterdurchschnittliche Werte ersetzt.
Darüber hinaus zeigt EFI am Freitag für den Süden Anzeichen kräftiger
Regenfälle.
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Basis für Mittelfristvorhersage
ECM, ECM EPS und Mos Mis
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Bernd Zeuschner