DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

02-11-2017 21:00
SXEU31 DWAV 021800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 02.11.2017 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Auf den Bergen bis zum Abend, sowie am Samstag, stürmische Böen. Sonst sind
voraussichtlich keine markanten Wetterereignisse zu erwarten.

Synoptische Entwicklung bis Sonntag 12 UTC
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Aktuell ... überquert ein Höhentrog noch die Osthälfte und von Westen gelangen
wir zunehmend wieder in den Einflussbereich eines Höhenkeils. Dessen Achse liegt
morgen früh über dem Nordwesten. Allerdings wird der Keil von WLA überlaufen,
die sich heute Nacht vor allem im Norden mit vielen, auch tiefen Wolken,
bemerkbar macht. Die Kaltfront liegt über Süddeutschland, kommt aber zunehmend
unter antizyklonalem Einfluss und zeigt daher nur wenig Wetteraktivität.
Lediglich am Alpenrand kann es noch etwas stärkere Regenfälle geben. Die Mengen
liegen jedoch zumeist deutlich unter 10 mm/12h.
Der Wind flaut auch im Bergland weiter ab, sodass keine Windwarnungen mehr
erforderlich sind. Bleibt die Nebelneigung, die betrifft vor allem den
Nordwesten. Weiterhin gibt es in den Mittelgebirgen Sichtbehinderungen durch
aufliegende Wolken.


Freitag ... wird der Höhenrücken über Mitteleuropa durch WLA in seine Achse
weiter nach Norden ausgedehnt. Damit korrespondiert ein Bodenhoch, das seinen
Schwerpunkt ins südöstliche Mitteleuropa verlagert. Insgesamt herrschen bei uns
nur gering Luftdruckgegensätze. An der sich auflösenden Front gibt es anfangs im
Südosten die letzten Niederschläge. Weiterhin kann es in Küstennähe kurze
Regenschauer geben. Auflockerungen bleiben auf den Süden beschränkt und die
Temperaturen steigen auf 11 Grad an der Oder und bis fast 17 Grad am Oberrhein.


In der Nacht zum Samstag setzt durch die Verlagerung nach Osten bei uns eine
südwestliche Höhenströmung ein. Gleichzeitig dehnt sich über dem Atlantik ein
Trog aus dem Raum Island in Richtung Süden aus und zapft auf seiner Rückseite
grönländische Arktikluft an. Dabei verlagert er sich ostwärts und nähert sich
den Britischen Inseln. Am Frontenzug auf seiner Vorderseite bildet sich eine
Welle, die auf England übergreift. Bei uns bleibt es in der Nacht trocken.
Aufgrund der starken mehrschichtigen Bewölkung auf der Trogvorderseite ist auch
die Nebelneigung auf einige süddeutsche Flusstäler beschränkt. Auch in den
Mittelgebirgen gibt es Sichteinschränkungen durch aufliegende Wolken. Im
Südosten muss mit Bodenfrost gerechnet werden.


Samstag ... verlagert sich der langwellige Trog zu den Britischen Inseln und der
Iberischen Halbinsel. Die o.e. Welle kommt bis in die Nordsee voran. Das führt
zu einer Gradientverschärfung und die südwestliche Bodenströmung gewinnt an
Intensität. Windwarnungen sind allerdings voraussichtlich in der zweiten
Tageshälfte auf den nordfriesischen Inseln erforderlich, weiterhin kann es in
exponierten Lagen der Mittelgebirge steife oder stürmische Böen geben (Bft 7 bis
8). Weiterhin kann es an den Alpen leichten Föhn geben. Gegen Abend erreicht den
Westen und Südwesten das Niederschlagsgebiet der Kaltfront. Größere Mengen sind
allerdings nicht zu erwarten.
In einigen Flussniederungen hält sich der Nebel etwas länger. Dort steigen die
Höchsttemperaturen lediglich auf knapp 10 Grad, sonst werden 11 bis 15 Grad, im
Südwesten teils auch bis 17 Grad erreicht.

In der Nacht zu Sonntag kommt der Trog langsam weiter ostwärts voran und seine
Achse erreicht bis zum Morgen Ostengland und das zentrale Frankreich. Dadurch
steilt die Strömung bei uns noch weiter auf. Die Kaltfront erreicht in der Nacht
die Westhälfte und es kommt wieder aufgrund der isohypsen-parallelen Lage zur
Wellenbildung. Dies führt zu einer Intensivierung des Niederschlags über dem
Südwesten und Westen. Warnschwellen werden aber wahrscheinlich nicht
überschritten. Der Südwest- bis Südwind bleibt in Gipfellagen der Gebirge
warnwürdig. Es können weiterhin steife bis stürmische Böen auftreten (Bft 7 oder
8).


Sonntag ... schwenkt der Trog im Tagesverlauf in unsere Westhälfte. Dem
vorgelagert schwenkt das wellende Frontensystem, das zu einem Tief über Schweden
gehört über die Mitte und den Osten. Damit verbunden ist ein
Niederschlagsgebiet, das in den Staulagen der Mittelgebirge für teils ergiebige
Regenfälle sorgt. ICON gibt Signale für über 25 mm/12h, ist damit aber deutlich
höher als die anderen Modelle.

Weiterhin frischt der Wind an der Front auf und dreht auf Nordwest. Dabei sind
in Kammlagen steife bis stürmische Böen möglich. Mit dem Trog kommt auch
zunehmend kältere Luft zu uns. Dadurch sinkt die Schneefallgrenze bis zum Abend
von knapp 2 km auf teilweise unter 1000 m ab. Vor allem in den Alpen und in den
östlichen Mittelgebirgen gehen die Niederschläge dann in den Hochlagen in Schnee
über.

Nach Durchzug der Front und des Regengebietes beruhigt sich das Wetter rasch.
Gegen Abend setzt sich von Westen her schon wieder Hochdruckeinfluss durch und
es klart auf. Das Temperaturniveau sinkt im Vergleich zum Vortag ab. Es werden
Höchstwerte von 11 bis 14 Grad erwartet, wobei es im Osten, also präfrontal, am
wärmsten ist.

In der Nacht zu Montag gibt es im Südosten weitere Niederschläge wobei die
Schneefallgrenze bis zum Morgen auf 600 m absinkt. Im größten Teil des Landes
ist es bedeckt, im Nordwesten und Westen klart es auf und es kann sich Nebel
bilden. Die Temperaturen gehen im Westen und in der Mitte auf niedrige
einstellige Werte zurück und vor allem in den Mittelgebirgen kann es Bodenfrost
geben. Bis in den Osten hat sich die Kaltluft noch nicht durchgesetzt und daher
liegen die nächtlichen Minima bei etwa 6 Grad. Der Wind auf den Gipfeln der
Mittelgebirge sowie der Alpen bleibt warnwürdig mit stürmischen Böen, teilweise
auch Sturmböen.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die synoptischen Basisfelder der Modelle unterscheiden sich kaum. Auch die
Niederschlags- und Windprognosen liegen auf einer Linie.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Rolf Ullrich