DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

01-11-2017 21:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 01.11.2017 um 10.30 UTC



Vorübergehend unbeständig. In der nächsten Woche wieder antizyklonaler.
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Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 08.11.2017


Am Samstag greift von Westen her eine Tiefdruckrinne über, gefolgt von einem
markanten Trog. Dieser amplifiziert sich immer weiter und tropft am Sonntag oder
Montag schließlich ins westliche Mittelmeer ab. Auf der Vorderseite wird milde
Luft aus dem westlichen Mittelmeerraum nach Deutschland geführt. Gleichzeitig
greifen frontale Hebungsvorgänge auf die westlichen Landesteile über.
Am Sonntag breiten sich die Wolken und Niederschläge weiter nach Osten aus, und
erfassen auch die östlichen Landesteile. Dabei setzt auf der Rückseite der
Tiefdruckrinne von Nordwesten her wieder die Zufuhr von kälterer Meeresluft ein.

Am Montag liegt das umfangreiche Höhentief mit Schwerpunkt über dem Löwengolf
und beeinflusst vor allem noch den Süden und während über der Mitte die Reste
frontaler Bewölkung lagern, bessert sich mit Annäherung einer Hochdruckzone von
Westen her das Wetter zögernd von der Nordsee her. Dabei fließt über die Nordsee
kühle Meeresluft zu uns ein.
Am Dienstag beeinflusst das Höhentief südlich der Alpen vor allem die südlichen
Landesteile, während ansonsten eine Hochdruckzone wirksam wird, die ihren
Schwerpunkt aber rasch nach Osteuropa verschiebt. Das Temperaturniveau steigt
dabei nur zögernd wieder an.
Am Mittwoch gelangen wir dann langsam wieder auf die Vorderseite des nächsten
Troges über Westeuropa, allerdings weicht das Hochdruckgebiet über Osteuropa
wohl kaum zurück, weshalb wird an dessen Rand verbleiben und frontale Prozesse
wohl nur abgeschwächt auf den Westen übergreifen können.
Da die Modelle sehr divergieren, sind Aussagen für die erweiterte Mittelfrist
unsicher. Möglicherweise setzt sich die Hochdruckrandlage fort. Die aktuelle
Lösung des IFS wurde nicht ganz verworfen, allerdings in Richtung GFS und ICON
getrimmt.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des IFS ist höchstens mäßig. Schon am Wochenende schlägt der
aktuelle Lauf eine neue Richtung ein und simuliert den neuen Trog langsamer mit
verstärkter Abtropftendenz und eine Zyklogenese über Westdeutschland.
Entsprechend verhält sich auch das anschließende Höhentief anders, als in den
Vorläufen. Zum Ende bessert sich die Konsistenz wieder etwas.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Am Wochenende simulieren ICON und GFS den Trog progressiver und lassen ihn erst
zum Montag abtropfen. Diese Variante hatte auch IFS bis zum gestrigen 12 UTC
Lauf im Programm und dieser wird bei der Prognose der Vorzug gegeben. Danach
verstärkt sich von Norden her wieder antizyklonaler Einfluss, was letztlich alle
Modelle simulieren, auch wenn es mehr oder weniger große Unterschiede beim
Timing oder der Lage der Hochdruckzone gibt.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Auch die Ensemblelösungen spiegeln die steigenden Unsicherheiten im Laufe des
Wochenendes wider. Der Spread wird vor allem ab Sonntag größer und die meisten
Members zeigen eine raschere Frontpassage am Sonntag, also eher nicht die
Zyklogenese und das rasche Abtropfen. Auch danach weichen die Kurven von Haupt-
und Kontrolllauf von dem Median der Ensembles deutlich ab, was darauf schließen
lässt, das der Hauptlauf eher nicht die wahrscheinlichste Lösung in petto hat.
Trotz dieses Umstandes findet sich der Hauptlauf in Cluster 1 (120 bis 168h)
wieder, der hohes Geopotential über Nord- und Osteuropa simuliert (Blocking) und
das Höhentief mit Schwerpunkt über Südwesteuropa zeigt.
Danach rutsch er in Cluster 3, wobei insgesamt 6 Cluster gebildet werden und
auch der größte Cluster mit gerade mal 11 Members nicht so prominent besetzt
ist. Das Blocking sollte sich aber demnach zunächst fortsetzen.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


EFI zeigt über dem Südwesten am Sonntag Signale für verstärkte Niederschläge, am
Montag abseits Deutschlands über dem Alpenraum. In den
Wahrscheinlichkeitsvorhersagen gibt es Hinweise auf mehr als 20 mm in 24 Stunden
von Sonntagmittag bis Montagmittag am Alpenrand. Auch Cosmo Leps und ECM EPS
(Ninjo) zeigen für diesen Zeitraum erhöhte Wahrscheinlichkeiten für markante
Regensummen am Alpenrand. Aus jetziger Sicht gibt es aber kein Unwetter.
Ansonsten steht nichts markantes auf der Karte.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mos Mix, ECM EPS, ECM in Richtung GFS und ICON getrimmt vor allem am Sonntag und
Montag.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Bernd Zeuschner