DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

07-05-2016 21:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 07.05.2016 um 10.30 UTC



Zunehmend unbeständig und Gewitter, Temperaturrückgang.
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Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 14.05.2016


Zwei Druckgebiete bestimmen unser Wetter am Beginn des mittelfristigen
Vorhersagezeitraums am Dienstag. Zum einen befindet sich über dem Westen und
Südwesten ein hochreichendes Tief. Dem steht eine Hochdruckbrücke entgegen, die
sich von Südosteuropa über Südskandinavien bis ins Seegebiet südlich von Island
erstreckt. Von Südwesten her wird durch ein weitgehend okkludiertes
Frontensystem feuchte Luft in den Süden und Westen geführt. Für dynamische
Unterstützung sorgen schwache Randtröge, die um das Höhentief mit Kern vor der
Iberischen Halbinsel geführt werden. Sie sorgen im Tagesverlauf für einzelne
Gewitter. Dagegen dominiert im Norden und Osten noch Hochdruckeinfluss und es
bleibt freundlich und teilweise auch sommerlich warm.
Am Mittwoch verlagert sich das Hoch weiter nach Norden und verliert an Einfluss
auf unser Wetter. So können sich der südwesteuropäische Tiefkomplex und damit
auch die darin eingebettete okkludierte Front weiter nach Norden ausweiten und
somit kommt auch die Gewitteraktivität nach Norden voran. Am Donnerstag erreicht
eine weitere Tiefdruckrinne den Süden und die Mitte. Dementsprechend ist dort
auch die Gewitterwahrscheinlichkeit am höchsten. Am Freitag verlagert sich das
Zentrum der Tiefdruckrinne weiter ostwärts, sodass wir von Westen her in eine
nördliche Strömung geraten. Dadurch wird warme Luft um das Tief herum geführt
und nach Süden zu der etwas kühleren Luft geleitet. In der Folge kann es vor
allem in den Mittelgebirgen kräftige Regenfälle geben. Dabei ist auch ein
Überschreiten der Schwelle zu Dauerregen möglich. In der Mitte, im Grenzbereich
der Luftmassen sind erneut Gewitter mit Starkregen möglich. Am Samstag stößt ein
Trog nach Deutschland vor und die Kaltfront erreicht die Alpen. Rückseitig der
Kaltfront sinkt die T850 unter 0 Grad und somit können sich in der höhenkalten
Luft Schauer und Gewitter bilden. Im Stau der Alpen kann es wieder zu länger
andauernden Niederschlägen kommen.
In der erweiterten Mittelfrist ab Sonntag liegen wir im Einflussbereich eines
Troges, der von einem Höhentief über Mittelskandinavien ausgeht. Dies sorgt für
unbeständiges Wetter bei nur kühlen oder mäßig warmen Maxima. Erst zum Ende
sorgt ein Keil von Westen her für Wetterberuhigung.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der aktuelle Lauf befindet sich in guter Übereinstimmung mit den Vorläufen. Erst
am nächsten Wochenende stößt im aktuellen Lauf der Trog deutlich weiter nach
Süden, in unseren Vorhersagegeraum, vor, als bei den Vorläufen.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bis Donnerstag besteht eine recht gute Übereinstimmung zwischen den anderen
globalen Modellen und EZMW. In der Folgezeit simulieren sowohl GFS als auch ICON
einen Trog über Westeuropa deutlich markanter als EZMW. Somit wird die
Wetterentwicklung bei uns deutlich zyklonaler geprägt, als von EZMW.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die NewCluster zeigen im Zeitraum von Dienstag auf Mittwoch 3 Cluster, wobei der
deterministische Lauf sich in Cluster 2 befindet. Sie unterscheiden sich in
unserem Vorhersagebereich nicht wesentlich. Im nächsten Zeitraum von Donnerstag
bis Samstag werden 5 Cluster gerechnet, wobei der deterministische Lauf sich in
Cluster 4 befindet. Sie unterscheiden sich recht deutlich in der Art und Weise,
wie der Trog über Skandinavien simuliert wird. Die meisten Cluster lassen den
Trog dabei weit nach Westeuropa übergreifen und ähneln dabei dem ICON und GFS.

Die Rauchfahne von Offenbach zeigt bis Freitag eine recht hohe T850 bei leicht
abnehmenden Geopotential. Von Samstag auf Sonntag erfolgt der kräftige
Temperaturrückgang von etwa 9 Grad auf -2 Grad mit Durchgang der Kaltfront. Die
Niederschlagssignale sind nicht sonderlich ausgeprägt, lediglich mit der
Annäherung der Kaltfront am Freitag werden Einzellösungen bis 35 l/6h angeboten.

Insgesamt gesehen stützen die Ensembles nicht den deterministischen Lauf,
entwerfen aber kein grundsätzlich anderes Bild.

Wie nicht anders zu erwarten, prognostiziert auch das GEFS den starken Rückgang
der T850 am Samstag. Die Maximaltemperaturen für Frankfurt sinken dabei am
Freitag von 23 Grad nur noch 15 Grad und liegen somit unter dem vieljährigen
Mittel 1981 bis 2010.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


EFI simuliert bis Freitag einen warmen bis sehr warmen Witterungsabschnitt im
Norden. Die Ensembles simulieren am Donnerstag und Freitag Signale für über 30mm
Niederschlag innerhalb 24 Stunden.
Die PTPs weisen ab Dienstag auf Gewitter hin. Einen sonderlichen hoher CAPE wird
nicht erwartet, lokale unwetterartige Entwicklungen sind aber nicht
ausgeschlossen.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMix, EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich