DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

29-10-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 29.10.2017 um 10.30 UTC



Insgesamt wechselhaft, zwischenzeitlich vor allem im Süden auch freundliche
Abschnitte. Temperaturen in etwa der Jahreszeit entsprechend.
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Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 05.11.2017


Ein am Mittwoch von der Nordsee heranschwenkender Höhentrog überquert bis
Freitag früh Deutschland südostwärts. Dabei beeinflussen die Ausläufer eines vom
Mordmeer über Skandinavien zum Baltikum wandernden Zentraltiefs zu
Beginn(Mittwoch-Donnerstag) vor allen den Norden und die Mitte Deutschlands mit
zeitweiligem Regen und frischem bis starkem Westwind und teils stürmischen Böen
an der See und auf den Bergen. Nach Süden und Südwesten hin sind anfangs auch
einige freundliche Abschnitte dabei. Dorthin gelangt der frontale Regen unter
Abschwächung dann erst im Laufe des Donnerstags.

Unter einem nachfolgenden Zwischenhöhenkeil folgt am Freitag dann vorübergehend
eine Wetterberuhigung, bevor zum Wochenende die atlantische Frontalzone mit
einer trogvorderseitig gut ausgeprägten Tiefdruckrinne von Westen her auf
Deutschland übergreift. Dabei setzen von West nach Ost fortschreitend neue,
teils kräftige Regenfälle ein, die im Stau der westlichen und südwestlichen
Bergländer sowie später am Alpennordrand nahe an die DAUERREGENSCHWELLE
herankommen.

Die Höchsttemperaturen liegen im Süden und Südosten anfangs nur um 8 Grad mit
der Gefahr von nächtlichem Frost. Ab Donnerstag pendeln sich die
Tageshöchsttemperaturen mit mit 9 bis 15 Grad meist Bereich oder sogar etwas
über dem klimatologischen Mittelwert ein.

Im erweiterten Mittelfristzeitraum kommt dann der von Westen nachfolgende
Höhentrog nach Mitteleuropa voran und tropft später wahrscheinlich südostwärts
ab. Hinter der von Nordwesten vordringenden Kaltfront fließt dann Meeresluft
polaren Ursprungs ein, die zu wechselhaftem Schauerwetter führt. Die
Schneefallgrenze dürfte in den Mittelgebirgen und an den Alpen auf 800-600 m
sinken.

Dieses Szenario steht jedoch gewissermaßen im Widerspruch zu den
CLUSTER-Lösungen 192-240 h, die gleichwertig auch deutlich wärmere und teils
antizyklonal geprägte Lösungen bringen.


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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der neueste EZMW-Lauf bestätigt zunächst einmal im Wesentlichen die Ergebnisse
der vorangegangenen Modellläufe. Zum Ende hin(Wochenende) kommt dann der von
Westen nachfolgende Höhentrog mit der im Bodendruckfeld vorgelagerten
Tiefdruckrinne und den daran gebundenen Niederschlägen vergleichsweise etwas
rascher ostwärts voran.
Prinzipiell kann die Konsistenz des EZMW-Laufs, betrachtet über die letzten 3-4
Modelläufe, aber als hinreichend gut bezeichnet werden.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bereits in der ersten Mittelfristperiode gibt es wetterrelevante
Modellunterschiede:
So dringt der zu Beginn von der Nordsee südostwärts schwenkende Trog nach ICON
deutlich massiver und rascher über Deutschland südostwärts vor, mit dem
Ergebnis, dass sich der Regen bereits bis Donnerstagmittag zügig über ganz
Deutschland südostwärts ausweitet. Im Gegensatz zu den Ergebnissen des EZMW und
des GFS beeinflusst das Starkwindfeld am Donnerstag nicht den Norden und Osten,
sondern nur den Süden.

Während sich nach EZMW und GFS am Freitag rasch Zwischenhocheinfluss durchsetzt,
halten sich zu diesem Zeitpunkt nach ICON noch längere Zeit Stauniederschläge an
den Alpen und an den östlichen Mittelgebirgen.
Am Wochenende erfolgt das Vordringen der nordatlantischen Frontalzone von Westen
her nach ICON gegenüber GFS und EZMW mit fast 24h Phasenverzögerung.

Das kanadische Modell lehnt sich weitgehend an EZMW an.

Der zeitliche Ablauf der Wetterprozesse scheint daher noch mit größeren
Unsicherheiten einherzugehen!
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Rauchfahnen des EZMW-EPS laufen bis Donnertag auf recht enger Bandbreite,
zeigen Dienstag-Mittwoch einen Temperaturanstieg, dem nach der ersten
Kaltfrontpassage am Donnerstag ein gemäßigter Temperaturrückgang folgt.

Sonntag erfolgt dann nach der zweiten Kaltfrontpassage ein markanterer
Temperaturrückgang(Zufuhr maritimer Polarluft) von Nordwesten, wobei das
Spektrum dann weit auseinander läuft und einen hohem Unsicherheitsbereich
anzeigt.

Niederschlagsreichere Phasen ergeben sich für den Norden am Mittwoch/Donnerstag,
sowie in ganz Deutschland am Wochenende.

Die ENS-GFS verhalten sich prinzipiell ähnlich. Das Ensemble-Mittel der
Temperatur liegt hier im Mittelfristzeitraum etwas über dem jahreszeitlichen
Erwartungswert, sinkt dann quasi nach Passage der zweiten Kaltfront zum
Wochenbeginn leicht ab und liegt dann im Bereich des Klimamittels.

Die Großwetterlagenklassifikation des EZMW-EPS nach Dr. Paul Jamie zeigt ein
buntes Sammelsurium verschiedenster Großwetterlagen, die eine brauchbare
zeitliche Zuordnung nicht zulassen.

Das CLUSTER-Szenario des EZMW-EPS zeigt für den Zeitraum 120-168 h nur ein
einiges CLUSTER, das Deutschland Samstag 00 UTC noch unter Zwischenhocheinfluss
zeigt, Sonntag 00 UTC dann aber bereits gänzlich unter der von Westen
hereinwandernden Tiefdruckrinne. Dies steht im Einklang mit der von den
deterministischen Modellen EZMW und GFS simulierten Niederschlägen, die sich im
Laufe des Samstags über große Teile Deutschlands ostwärts ausbreiten.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Aus EFI lassen sich keinerlei signifikante Wettererscheinungen ableiten.
COS-LEPS und EZMW-EPS liefert Donnerstag für die Ostsee und die Berge der
östlichen Mittelgebirge höhere Wahrscheinlichkeiten für Böen Bft 8.

Bezüglich der Niederschlagsereignisse signalisieren die statistischen Verfahren
keine höheren Risiken für Star-oder Dauerniederschlag.
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Basis für Mittelfristvorhersage
EZMW-EPS, EZMW MOS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Michael Goethel