DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

25-10-2017 09:00
SXEU31 DWAV 250800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 25.10.2017 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
Anfangs W antizyklonal. Am Freitag Übergang zu NWz

Heute und am Freitag an der Küste und auf einigen exponierten Bergen stürmische
Böen, auf dem Brocken Sturmböen. Freitag in der 2. Tageshälfte im Alpenraum in
Staulagen Dauerregen über 25 mm gering wahrscheinlich.

Synoptische Entwicklung bis Freitag 24 UTC
--------------------------------------------------------------
Mittwoch... An der Frontalzone zieht ein Randtief von der Nordsee bis Mittag
nach Südschweden und erreicht zum Tagesende die estnische Küste. Seine Kaltfront
liegt mittags über Nordwestdeutschland und erreicht abends den Nordrand der
Mittelgebirge, wo sie strömungsparallel und somit quasistationär wird. In der
Höhe ist der Kaltfrontdurchgang auch mit der Passage eines flachen Randtroges
verbunden, auf dessen Rückseite sich eine recht glatte Westnordwestströmung
einstellt. Viel Regen ist an die Kaltfront nicht gekoppelt (0,5 bis 4 mm).
Markanter ist die Windentwicklung: Hier frischt der Wind im Bereich der
Kaltfront vorübergehend auf mit starken bis stürmischen Böen im Küstenbereich.
Auch landeinwärts werden am Nordrand der Mittelgebirge sowie im Norden und Osten
örtlich Böen über 50 km/h nach der deutschen Modellkette berechnet. Nach
CosmoDE-EPS sind Böen Bft 7 zu 20 bis 50 Prozent, vereinzelt sogar zu 80 Prozent
wahrscheinlich.
Auch im Oberharz und in Hochlagen des Erzgebirges werden stürmische Böen
erwartet und auf dem Brocken auch Sturmböen.
Es ist insgesamt recht mild mit Höchstwerte um 16 Grad im Norden und 17 bis 20
Grad im Süden. Am Oberrhein sind sogar warme 21 Grad möglich, da es im Südwesten
in 850 hPa Temperaturen über 10 Grad gibt.
In der Nacht zum Donnerstag bleibt die Front auf einer Linie NRW-Sachsen nahezu
strömungsparallel liegen, bringt aber nur wenig Regen, aber viel Bewölkung.
Nördlich der Front ist es wechselnd bewölkt, aber weitgehend trocken und in
Süddeutschland ist der Himmel zeitweise klar, so dass sich örtlich Nebel bilden
kann. Anfangs treten an der Ostsee noch steife, auf Rügen exponiert auch mal
eine stürmische Bö auf. Sonst schwächt sich der Wind in den Niederungen ab. Nur
auf dem Brocken gibt es weiter 8er Böen.

Donnerstag... bleibt die westliche bis nordwestliche Höhenströmung recht glatt
und im Randbereich des bis zum südlichen Mitteleuropa reichenden südeuropäischen
Hochdruckgebietes bleibt in abgeschwächter Form die Luftmassengrenze
quasistationär am Nordrand der Mittelgebirge liegen. Im Bereich der Front
überwiegt von NRW bis nach Sachsen starke, mehrschichtige Bewölkung und
besonders in Staulagen regnet es gelegentlich etwas.
Nördlich des frontalen Bereiches lockert sich die Bewölkung zeitweise stärker
auf und es gibt kaum Schauer mit 5er bis 6er Böen an der Küste. Exponiert können
steife Böen in Nordfriesland oder auf Rügen nicht ganz ausgeschlossen werden.

Südlich des frontalen Bereiches überwiegt Hochdruckeinfluss mit nach Süden hin
zunehmenden heiteren Abschnitten und es ist trocken. Anfangs muss aber vor allem
im Bodenseegebiet und an der Donau mit Nebel gerechnet werden.
Insgesamt bleibt es auch im Norden recht mild mit Werten um 15 Grad. In der
Südhälfte werden dagegen warme 17 bis 21 Grad erreicht mit den höchsten Werten
am Oberrhein.
In der Nacht zum Freitag ändert sich an der Lage nur wenig. Nebel ist erneut am
Bodensee und in Niederbayern am wahrscheinlichsten und in höheren
Mittelgebirgslagen kann es Sichteinschränkung durch aufliegende Wolken geben. Es
bleibt mild mit Tiefstwerten um 7 Grad am Alpenrand und 12 Grad im Rheinland.


Freitag... Ausgehend vom Höhentief über dem Finnischen Meerbusen, das nur
langsam nach Südosten wandert, erstreckt sich ein langgestreckter Höhentrog zu
Tagesbeginn über Südskandinavien bis zum Seegebiet westlich von Schottland.
Dieser Trog schwenkt bis zum Abend etwa zum mittleren Deutschland. Vorderseitig
setzt sich die Kaltfront nach Südosten in Bewegung und liegt abends bereits über
Süddeutschland. Damit setzt verstärkt Hebung ein, so dass es zunächst in der
Mitte, am Nachmittag auch im Süden regnet. Die Mengen liegen zunächst bei 2 bis
8 mm und im Stau des Westerzegbirges bei 10 mm/6 h. Im Süden fallen nach ICON
bis 18 UTC meist 5 bis 10 mm, im Alpenraum auch 10 bis 15 mm, wobei die
Schneefallgrenze zunächst auf 2000 m sinkt. Zwischen 18 und 24 UTC verstärken
sich die Niederschlagssignale im Alpenraum mit Trogdurchgang. Im äußersten Süden
werden nochmal 5 bis 15 mm und in den Staulagen der Alpen 15 bis über 20 mm
Niederschlag berechnet, wobei die Schneefallgrenze auf unter 1500 sinkt.
12stg ergeben sich nach ICON, aber auch nach GFS in Staulagen der Alpen
Dauerregenmengen über 25 mm.
Mit der frontalen Intensivierung geht auch eine Gradientzunahme einher, so dass
der Wind aus West bzw. postfrontal aus Nordwest auffrischt. Der schärfste
Gradient ist dabei wohl im Nordosten auszumachen, wo es etwas weiter ins
Binnenland reichend einzelne Böen Bft 7 geben kann. Ansonsten sind wohl nur die
Küstenregionen betroffen, wo vereinzelt auch mit stürmischen Böen gerechnet
werden muss. In den Kamm- und Gipfellagen der Mittelgebirge und zunehmend auch
der Alpen gibt es stürmische Böen, auf exponierten Gipfeln Sturm-, vereinzelt
schwere Sturmböen. Erneut simuliert ECMWF eine etwas markantere Windentwicklung
mit steifen Böen im nordöstlichen Binnenland.
Insgesamt macht sich die Sonne rar, am ehesten lockern die Wolken postfrontal im
Nordwesten bzw. an der Ostsee auf, auch präfrontal kann sich südlich der Donau
nochmal kurz die Sonne zeigen. Die Höchstwerte liegen meist zwischen 11 und 15
Grad, im Süden und äußersten Südwesten können vor Eintreffen der Kaltfront
nochmals Werte bis 17 Grad erreicht werden.

Modellvergleich und -einschätzung
--------------------------------------------------------------
Die externen Modelle simulieren recht ähnlich.

EZMW hat allerdings einen etwas schnelleren Kaltfrontdurchgang am Freitag und
zeigt 12stg. auch keinen Dauerregen im Alpenraum.
Die Wahrscheinlichkeit hierfür liegt nach CosmoLEPS in dieser Region auch nur
bei 10 bis 15 Prozent und in Hochlagen geht der Regen abends in Schnee über.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden