DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

23-10-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 23.10.2017 um 10.30 UTC



Zum Wochenende deutlich kühler und stürmischer.
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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 30.10.2017


Am Donnerstag befinden sich weite Teile Mitteleuropas im Einflussbereich eines
ausgedehnten hochreichenden Hochs mit Kern über der Iberischen Halbinsel.
Ausgehend von Nordwestrussland erstreckt sich ein Trog über Skandinavien und
Island westwärts. Am Boden ist derweil über der nördlichen Ostsee ein Tief zu
erkennen, das wahrscheinlich auch im Nordosten von Deutschland für einzelne
Windböen sorgen dürfte. Im Südwesten des Landes liegen die T850 hPa noch bei 10
- 12 Grad, im äußersten Nordosten jedoch nur noch bei 1 Grad. Im Laufe des
Donnerstags wölbt sich ein Höhenrücken ausgehend von Spanien in Richtung Island
auf und verdrängt den Langwellentrog nach Skandinavien. Wobei der Trog zum
Freitag hin immer mehr nach Süden austrogt und dabei auch die eher milden
Temperaturen nach Süden abdrängt. Über dem Atlantik bildet sich eine
hochreichende Hochdruckbrücke, die ein Cut Off Tief über dem Atlantik vom
europäischen Festland trennt.

Am Freitag fließen bei einer zunehmenden nördlichen Strömung kühlere Luftmassen
ins Land. Freitag 18 UTC liegen die 850 hPa Temperaturen verbreitet um 1 Grad.


Am Samstag und Sonntag verlagert sich der Hochkern in den Bereich westlich von
Irland. Auf dessen Ostflanke strömen nun kalte Luftmassen polaren Ursprungs mit
850 hPa Temperaturen um -1 Grad verbreitet nach Deutschland. Bei einem kräftigen
Druckgradient sind verbreitet Wind- oder auch Sturmböen denkbar. Im Nordanstau
der Mittelgebirge und an den Alpen sind auch länger anhaltende Regenfälle, in
den Alpen auch Schnee gering wahrscheinlich.

Zum Montag hin verlagert sich das Hoch wiederum in Richtung Westeuropa, wobei
auch etwas mildere Luft um das Hoch herumgelangt und auch Mitteleuropa
beeinflusst. Der Trog und auch die kalten Luftmassen sollen sich dabei nach
Osteuropa verabschieden.

In der erweiterten Mittelfrist werden wieder atlantische Langwellentröge
simuliert, die das Hoch wieder auf den Atlantik verdrängen und auch für einen
eher stürmischen Start in den November sorgen könnten.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis einschließlich Freitag gibt es keine gravierenden Unterschiede zwischen den
Vorläufen und dem aktuellen ECMWF Lauf für Mitteleuropa. Ab dem kommenden
Wochenende gibt es aber deutliche Unterschiede über dem Nordpolarmeer. So soll
nach dem aktuellen Lauf der Höhenrücken von Spanien
nun etwas stärker und auch weiter nach Norden ausgreifen, so dass der Trog, den
der gestrige Lauf noch über Island simulierte, nun weiter östlich zu finden ist.
Eine dazugehörige Sturmtiefentwicklung wird daher im aktuellen Lauf nicht mehr
prognostiziert. Dafür greift der Langellentrog nun weiter nach Süden aus, so
dass auch deutlich kältere Luftmassen (T850 um 0 Grad) bis zum Alpenrand geführt
werden.

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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bis Freitag ist die Konsistenz innerhalb der Globalmodelle recht gut,
nachfolgend gibt es Unterschiede in der Vorhersage des Hochs und demzufolge auch
des Trogs. Die Zufuhr der kühlen Luftmassen aus dem Norden simulieren zwar auch
alle betrachteten Globalmodelle, jedoch weicht die Windprognose deutlich von den
Modellen ab.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


In dem Offenbacher Plume des ECMWFs ist die Unsicherheit vor allem im 500 hPa
Potenzialfeldern zu erkennen. So öffnet sich der Spread ab Freitag deutlich. In
der 850 hPa Temperatur hingegen öffnet sich der Spread erst ab Montag deutlich.
Die Abkühlung am kommenden Wochenende scheint recht sicher zu sein.
Auch im Ensemble des GFS ist die Abkühlung am Wochenende gut erkennbar, wobei
auch da die Unsicherheiten ab dem Wochenende stark zunehmen.

In der Clusteranalyse des ECMWFs gibt es 4 verschiedene Cluster im Zeitbereich
120 bis 168 h. Der Operationelle und der Kontrolllauf sind mit insgesamt 14
Membern in Cluster 2 zu finden. Cluster 1 besitzt 15 Member und Cluster 3 und 4
jeweils 11. Insgesamt simulieren alle Cluster die Aufteilung Hoch über
Ostatlantik und Trog über Ost/ Mitteleuropa. Jedoch gibt es schon Unterschiede
in der genauen Ausprägung. Gerade in der Windentwicklung ergeben sich große
Unterschiede sowohl in der zeitlichen und räumlichen Verteilung.

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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Wind:
Immer mal wieder an der Küste und auf den Bergen Wind oder Sturmböen möglich, am
Wochenende gibt es starke Signale für eine verbreitete Sturmlage.

Regen:
Ab Freitag gibt es im Nordanstau der Mittelgebirge und der Alpen Signale für
länger anhaltende Niederschläge. Vor allem am Alpenrand gibt es die stärksten
Signale für lang anhaltenden Dauerregen. Wobei bei allgemein sinkenden
Temperaturen die Niederschläge ab 1200 m in Schnee übergehen.

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Basis für Mittelfristvorhersage
ECMWF, EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Christina Speicher