DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

20-10-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 20.10.2017 um 10.30 UTC



Anfangs Troglage, im weiteren Verlauf in der Südhälfte meist ruhiges und
trockenes Herbstwetter bei ansteigenden Temperaturen. Im Norden und Westen eher
unbeständig.
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Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 27.10.2017


Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am Montag liegt Deutschland im
Einflussbereich eines langwelligen Höhentroges. Der Trog zieht im Tagesverlauf
ostwärts und von Westen her gewinnt ein Höhenhochkeil an Einfluss, der sich von
der Iberischen Halbinsel bis in die nördliche Nordsee erstreckt. Allerdings
überquert auf seiner Vorderseite am Dienstag noch das Frontensystem eines
flachen Tiefs über dem Skagerrak den Westen und Norden und sorgt dort für Regen.
Weiterhin muss vor allem an der See noch mit starken bis stürmischen Böen
gerechnet werden. Am Mittwoch liegt die Achse des Keils knapp westlich von uns.
Der Keil wird aber von WLA überlaufen und auf seiner Vorderseite kann es vor
allem im Westen noch viele Wolken und Regen geben. Weiterhin erreicht den
Nordwesten das Frontensystem eines Tiefs bei Island. Am Donnerstag verlagert
sich der Hochkeil kaum weiter ostwärts, trotzdem dominiert bei uns hohes
Potential bzw. hoher Druck und die Niederschlagsneigung schwächt sich ab. Mit
dem Keil wird etwas mildere Luft zu uns geführt, sodass im Südwesten die
Temperaturen in 850hPa über 10 Grad ansteigen werden. Mit einem sonnigen
Witterungsabschnitt ist allerdings nicht zu rechnen, da WLA im Bereich der Achse
des Keils für Bewölkung, im Norden eher tiefe, im Süden hohe Bewölkung, sorgt.
Am Freitag herrscht im Süden und der Mitte weiterhin Hochdruckeinfluss. Auf der
Nordseite des Keils gelangt allerdings ein Tiefausläufer bis nach
Norddeutschland und führt dort zu vielen Wolken und etwas Niederschlag.

In der erweiterten Mittelfrist ab Samstag überquert der Keil die Osthälfte und
auf der Rückseite nähert sich ein Trog. Auf dessen Vorderseite schwenkt eine
Kaltfront über Deutschland hinweg südwärts und erreicht am Sonntag die Alpen. Am
Sonntag entwickelt sich an einer Welle über Schottland ein Tief, dass im
Tagesverlauf bis nach Nordostdeutschland zieht. Dabei besteht vor allem im
Nordseeküstenbereich die Gefahr von Sturm. Weiterhin wird im Nordosten Stark-
bzw. Dauerregen simuliert.

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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Im neuen Lauf des IFS greift der Keil sehr viel zögerlicher auf uns über als bei
den Vorläufen. Vor allem tritt das Abtropfen über dem Balkan bei den Vorläufern
nicht auf. In der Folge zeigen aber alle Lösungen den meist antizyklonal
geprägten Witterungsabschnitt inklusive dem Übergreifen der Tiefausläufer auf
den Norden von Deutschland.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Auch bei den anderen globalen Modellen erfolgt das Übergreifen des Keils ab
Dienstag sehr viel rascher als beim IFS. Bis Mittwoch entwickelt sich bei GFS
und ICON ein kräftiges Hoch über den Alpen, bzw. Frankreich. Der vom IFS betonte
Abtropfprozess über dem Balkan, das eine weitere Ostwärtsverlagerung des Rückens
verhindert, findet bei IFS und GFS deutlich schwächer und weiter südlich statt.
Auch zum Wochenende erfolgt eine weitere Austrogung über Osteuropa bei GFS und
ICON deutlich flacher als beim IFS.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Cluster-Lösungen zeigen für Montag und Dienstag 3 Cluster, wobei sich der
aktuelle Lauf des IFS in Cluster 3 befindet. Die Cluster unterscheiden sich bei
uns allerdings nur marginal. Auch im anschließenden Zeitraum von Mittwoch bis
Freitag liegt der aktuelle IFS Lauf in Cluster 3. Die anderen Cluster simulieren
ein Übergreifen des Keils in Richtung Osten, während der Keil in Cluster 3 quasi
retrograd wird. Von daher zeigt sich, dass die Lösung des aktuellen Laufs des
IFS eher einen Sonderweg darstellt.

Die Rauchfahne eines Stützpunktes in der Mitte von Deutschland weist nach einem
Minimum der Temperatur und des Geopotentials am Sonntag und Montag einen
leichten Anstieg ab Dienstag auf. Es folgte eine trockene Periode am Donnerstag
und Freitag, ehe am Wochenende die Niederschlagssignale wieder zunehmen. Die
Temperaturkurve von GEFS zeigt nach einem Minimum am Montag wieder einen Anstieg
der Temperatur. Das Ensemblemittel liegt dabei etwa 2 K über dem Mittel 1981 bis
2010. Die Niederschlagssignale sind nur gering. Nur für Süddeutschland werden
anfangs noch stärkere Niederschlagssignale gegeben.

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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


EFI zeigt für Montag ein Niederschlagssignal im Alpenraum, die bis zum Mittwoch
andauert. Ansonsten gibt es keine Signale für ein signifikantes Wetterereignis.


Niederschlag:
Die Ensembles zeigen für Montag und Dienstag Signale für ein Dauerregenereignis
im Bereich der Alpen. Diese sollte sich am Mittwoch abschwächen. An den
Folgetagen sind keine Niederschlagsereignisse zu erwarten.

Wind:
Am Montag gibt es anfangs noch Signale für stürmische Böen im Bereich der
Nordsee, am Dienstag ist mit geringerer Wahrscheinlichkeit die Ostsee betroffen.
Danach gibt es keine Signale mehr für ein signifikantes Windereignis.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMix, EZMW-Vorläufe/ICON/GFS, EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich