DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

15-10-2017 21:00
SXEU31 DWAV 151800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 15.10.2017 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Keine markanten Entwicklungen.

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 12 UTC
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Aktuell ... bestimmt ein großer Langwellentrücken das Wettergeschehen in weiten
Teilen Europas. Die Frontalzone verläuft stark mäandriert über dem Kontinent
weit nach Norden verschoben über Skandinavien nach Osten.
Der Langwellenrücken verlagert sich unterdessen nur sehr zögernd nach Osten. Er
wird durch kräftige Warmluftadvektion an der Ostflanke des sich aktuell von
einem tropischen Sturm in ein außertropisches Orkantief wandelnden Hurrikan
Ophelia regeneriert. Die ungewöhnliche Bahn führt Ex Ophelia am Montag nach
Irland und verursacht dort einen schweren Orkan.
Für unser Wetter halten sich die Auswirkungen in Grenzen, verläuft doch auch die
kommende Nacht unter Hochdruckeinfluss ruhig, meist wolkenarm und schwachwindig.
In den äußersten Norden können von der Nordsee her tiefe Wolken eindringen,
ansonsten bildet sich gebietsweise Nebel. Vor allem dürfte dies über der Mitte
und dem Süden der Fall sein.
Bleibt es längere Zeit klar, kühlt es sich am Boden im Süden auf Temperaturen
nahe 0 Grad ab. Rückseitig eines schwachen Troges sorgt im Laufe der Nacht
Warmluftadvektion im Nordwesten für den Aufzug hoher und mittelhoher Bewölkung.

Montag ... geht das antizyklonal dominierte Wetter weiter. Der Höhenrücken
weicht zwar insgesamt etwas nach Süden zurück, doch sorgt ein von Westen
hereinschwenkender kurzwelliger Rückenanteil, der seine Entstehung teilweise
auch der kräftigen WLA an der Ostflanke von Ex Ophelia verdankt, für eine
Fortdauer des leichten Absinkens. Über dem Norden werden einige dichtere
Wolkenfelder geführt, Regen fällt aber nicht. Über dem Nordwesten löst leichte
Warmluftadvektion hohe und mittelhohe Bewölkung aus, die die Einstrahlung aber
nur etwas einschränkt.
Ansonsten lösen sich die Nebel- und Hochnebelfelder teilweise nur zögernd auf
und halten sich an einigen Flussläufen bis in den Nachmittag. Sonst scheint die
Sonne. Da weiter warme Luft zu uns gelangt (T850 um +15 Grad) setzt sich auch
das warme, goldene Oktoberwetter meist fort und im Westen und Südwesten sind
örtlich 26 bis 27 Grad nicht ausgeschlossen, meist werden mehr als 20 Grad
erwartet und nur bei längerem Nebel bleibt es kühler.
Es weht meist schwacher Wind aus Ost bis Süd und nur auf wenigen exponierten
Gipfeln gibt es Böen Bft 7 bis 8, die dort aber nicht warnwürdig sind.
In der Nacht zum Dienstag verlagert sich Ex Ophelia in die nördliche Nordsee,
wobei sich deren Kaltfront dem Nordwesten nähert. Obwohl sich die Frontalzone
ebenfalls dem Norden wieder nähert, fehlt der Front die dynamische Unterstützung
und es greifen wohl nur einige Wolkenfelder auf den Nordwesten über. Es gibt
keinen Niederschlag und nur über der Nordsee könnte der sich langsam wieder
verschärfende Gradient zu einzelnen Bft 7 aus Südwest führen. In den anderen
Gebieten bildet oder verdichtet sich wieder Nebel und Hochnebel, und wo es im
Süden länger klar bleibt, ist leichter Bodenfrost nicht ausgeschlossen.

Dienstag ... dringt die Kaltfront von Ex Ophelia nach Norddeutschland ein,
während das Tief unter Abschwächung in den nordeuropäischen Tiefkomplex
integriert wird. Sie ist nur wenig wetteraktiv, da sie aus der Frontalzone
weiter herausläuft und bei uns unter antizyklonalen Einfluss gelangt. Sie bringt
nicht viel mehr als Wolkenfelder.
Gleichzeitig wird sie über dem Norden stationär und geht über Benelux in die
Warmfront eines weiteren Randtiefs über der Biskaya über.
In den Norden gelangt postfrontal mit auffrischendem Wind etwas kühlere Luft, so
dass dort die Temperaturen die 20 Grad Marke nicht mehr erreichen. Der sich
verschärfende Gradient sorgt gleichzeitig an der Nordsee, über dem nördlichen
Schleswig-Holstein und der zugehörigen Ostseeküste für starke bis vereinzelt
stürmische Böen aus Südwest. Auch auf dem Brocken ist die eine oder andere Bft 8
möglich, sonst spielt der Wind keine große Rolle.
Sowohl der direkte Modell Output einiger Modelle, als auch Mos liefern Hinweise
auf längeren Nebel über Süddeutschland. Ansonsten scheint weiter meist die Sonne
bei für die Jahreszeit sehr hohem Temperaturniveau. Meist werden mehr als 20
Grad erreicht, im Südwesten und in Teilen Sachsens und Südbrandenburgs sind
örtlich Temperaturen um 25 Grad möglich.
In der Nacht zum Mittwoch nähert sich über die Biskaya ein Trog auf dessen
Vorderseite sich ein kurzwelliger Rücken ausgehend von Mitteleuropa Richtung
Nordsee aufwölbt. Der schwache Tiefausläufer über Norddeutschland wird nach
Westen hin als Warmfront rückläufig, sonst bleibt er quasistationär und weiter
in den Temperaturfeldern als Luftmassengrenze erkennbar. Seine Bewölkung dämpft
dort die Abkühlung und die Nebelneigung.
Sonst ändert sich nicht viel im Vergleich zu den Vornächten. Es bildet sich
wieder Nebel und kühlt über Süddeutschland am Erdboden vereinzelt bis 0 Grad ab.


Mittwoch ... wird der Hochdruckeinfluss über Europa einerseits von Norden durch
einen über Skandinavien südwärts vordringenden Trog abgeschwächt, andererseits
von Westen her in die Zange genommen, durch den langsam weiter zum Festland
vorankommenden Trog. Dazwischen wölbt sich ein Rücken auf, der auch Mitteleuropa
überdeckt. Leichte Hebung, die durch WLA ausgelöst wird, kann in der
ausgetrockneten Luftmasse nicht viel ausrichten. Der Hochdruckeinfluss dürfte
uns also weiter begleiten.

Die Warmfront wird wahrscheinlich wieder nach Norden abgedrängt, hinterlässt
dort aber teils dichtere Bewölkung, während ansonsten abgesehen von zähem Nebel
häufig die Sonne scheint.
Das Temperaturniveau sinkt geringfügig, es langt aber nochmals gebietsweise für
Maxima um 20 Grad.
Der Wind dreht mit Annäherung des Troges von Westen her meist auf südöstliche
Richtungen, erreicht aber keine Warnschwellen.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle simulieren weitgehend ähnlich.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner