Thema des Tages

20-04-2016 14:40

Antizyklonale Nordwestlage

Der Jahresverlauf der Witterung in Mitteleuropa besteht aus einer
Folge typischer Wettersituationen, den "Großwetterlagen". Diese
ergeben sich aus weiträumigen Luftdruckverteilungen und den daraus
resultierenden Strömungsmustern der beteiligten Luftmassen in
Bodennähe sowie auch in den darüber liegenden Luftschichten.

Das Wetter selbst wird außerdem durch die Eigenschaften der in die
Zirkulation einbezogenen Luftmassen dominiert. Es kann während der
Andauer einer Großwetterlage an einzelnen Orten innerhalb des
betrachteten Gebietes durchaus wechseln, der allgemeine
Witterungscharakter bleibt jedoch erhalten.

Seit vergangenem Sonntag (17.04.2016) dominiert eine "antizyklonale
Nordwestlage" (wiss. Abkürzung NWa) unser Wetter, wobei
"antizyklonal" für "hochdruckbeeinflusst" steht. In der mittleren und
höheren Atmosphäre hat sich zwischen einem Hochdruckkeil über
Westeuropa und tiefem Luftdruck über Fennoskandinavien sowie dem
östlichen Mitteleuropa eine nordwestliche Strömung eingestellt.

Im Bodenniveau gelangte an der Nordostflanke des Hochdruckgebietes
NORBERT mit Schwerpunkt bei den Britischen Inseln polare Meeresluft
nach Mitteleuropa, die bei Aufklaren noch gebietsweise leichte
Nachtfröste bringt. In die Strömung eingelagerte Kaltfronten
bewirkten zunächst einen unbeständigen Wettercharakter mit
wechselnder Bewölkung und durchziehenden Schauerstaffeln.

Wegen der Verstärkung und räumlichen Ausweitung der Hochdruckzone und
dem daher antizyklonalen Charakter der Wetterlage kommt die
Kaltluftmasse vorübergehend zur Ruhe, bevor fallender Luftdruck zum
Wochenende in Deutschland für typisches Aprilwetter sorgt: bei
wechselnder bis starker Bewölkung und kurzen sonnigen Abschnitten
gibt es vielerorts Niederschläge, d.h. Regenfälle und Graupelschauer,
in mittleren bis höheren Lagen ist sogar mit Schneeschauern zu
rechnen.

Unten finden Sie ein Satellitenbild vom gestrigen Dienstag, den
19.04.2016, 14:00 Uhr UTC, mit den Isobaren des Bodenluftdruckes (in
hPa) inkl. dem in der westlichen Nordsee lokalisierten
Hochdruckgebiet NORBERT. Eingetragen sind außerdem Windbeobachtungen
nach Stärke (in Bft) und Richtung (Windpfeile). Die gut strukturierte
Quellbewölkung geht mit einer Kaltfront einher, die im Norden und
Nordosten einzelne Schauer brachte.


Dipl.-Met. Thomas Ruppert
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 20.04.2016

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