DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

24-09-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 24.09.2017 um 10.30 UTC



Unbeständig, mäßig warm.
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Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 01.10.2017


Zu Beginn des Mittelfristzeitraums am Mittwoch befindet sich ausgehend von
Skandinavien über dem Baltikum, Ukraine bis zum Schwarzen Meer ein ausgedehntes
und nach Westen hin blockierendes hochreichendes Hoch. Über dem Atlantik
hingegen entwickelt sich ein veritabler Langwellentrog. Auf dessen Vorderseite
wölbt sich ein leichter Höhenrücken von Spanien bis nach Frankreich, zum
Donnerstag auch bis nach Großbritannien auf.
Dazwischen befindet sich Deutschland, über dem sich auch ein Höhentief bzw. ein
Kaltlufttropfen (KLT) befindet. Dem Kaltlufttropfen geschuldet werden über
Deutschland einzelne Schauer und Gewitter erwartet. Aufgrund der langsamen
Zugbahn ist auch Starkregen ein Thema, wenn auch nicht sehr wahrscheinlich.
Insgesamt verlagert sich aber der KLT im Laufe des Mittwochs in Richtung
Niederlande und füllt sich allmählich auf. Gleichzeitig nähert sich der Trog von
Westen an und es bildet sich, zumindest in der Höhe, eine Tiefdruckrinne, die
sich von der Nordsee bis nach Süditalien erstreckt.

Der Tiefausläufer, ausgehend von dem atlantischen Langwellentrog, greift am
Donnerstag auf Deutschland über. Sehr wetterwirksam ist der Tiefausläufer aber
nicht. Gleichzeitig entwickelt sich über dem Atlantik ein Sturmtief, dieses wird
aber vom nordosteuropäischen Hoch nach Norden abgelenkt. Der Tiefausläufer
gelangt unter den Einflussbereich des Hochs und gerät unter Absinken.

Am Freitag bleibt der Tiefausläufer quasistationär über Deutschland liegen,
schwächt sich aber immer mehr ab. In der Nacht zu Samstag greift dafür der
Ausläufer der Sturmzyklone auf den Westen Deutschlands über. Dieser sorgt für
verbreitet Regen. Warnschwellen sollten aber nicht überschritten werden.

Das blockierende Hoch verlagert seinen Schwerpunkt wieder über Skandinavien,
sodass zumindest nach Süden hin, die Fronten etwas weiter nach Osten vordringen
können. Aufgrund der starken KLA an der Südostflanke des Hochs, kommt der
Tiefausläufer aber auch nicht sehr weit nach Osten vorran. Die 0 Grad Grenze in
850 hPa reicht Sonntag 00 UTC schon an Rügen ran.

Über dem Atlantik hat sich währenddessen schon ein neues Sturmtief entwickelt.
Dieses wird ebenfalls vom Hoch über Skandinavien blockiert, wobei seine
Ausläufer zum Montag hin auf Deutschland übergreifen können. Vor allem im
Südwesten und am Alpenrand können dann wieder 850 hPa Temperaturen von bis zu 10
Grad erreicht werden. Sonst lag der 850 hPa Temperaturbereich im gesamten
Mittelfristbereich meist zwischen 2 und 7 Grad.

In der erweiterten Mittelfrist lässt das ECMWF Mitte nächster Woche ein sich neu
entwickelndes Sturmtief auf Westeuropa übergreifen. Dies scheint aktuell aber
noch extrem unsicher.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz der Vorgängerläufe mit dem aktuellen ECMWF Lauf ist recht gut.
Die Wetterentwicklung wird im Wesentlichen wiedergegeben. Gegen Ende des
Mittelfristzeitraums soll der Trog mit dem dazugehörigen Tiefausläufer nun etwas
später auf Europa übergreifen.

Gravierende Änderungen zu den erwartenden warnwürdigen Parametern ergeben sich
auch nicht.

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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Im Vergleich mit den anderen Globalmodellen fällt auf, dass die Modelle bis
Freitag im groben übereinstimmen, jedoch ECMWF etwas kühler daherkommt. Zum
Sonntag hin simuliert GFS zwar auch die Sturmzyklone (aber nur mit 995 hPa
Kerndruck) über dem Atlantik, jedoch mit einer deutlich südlicheren Zugbahn. Es
soll sich eine Cut Off Entwicklung über der Iberischen Halbinsel vollziehen und
recht milde Luft nach Deutschland befördern.

Nach ICON soll am kommenden Wochenende das Sturmtief auf Westeuropa übergreifen
und hätte somit auch Auswirkungen auf unsere Windentwicklung.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


In der Clusteranalyse des ECMWFs gibt es 3 verschiedene Cluster, wobei der
Haupt- und der Kontrolllauf mit insgesamt 19 Membern in Cluster 1 zu finden
sind. Cluster 2 und 3 besitzen jeweils 16 Member.
Insgesamt zeigen alle das blockierende Hoch über Nordosteuropa (Skandinavien).
In Cluster 2 ist eine ähnliche Cut Off Entwicklung wie im GFS zu erkennen und
nach Cluster 3 erstreckt sich der Langwellentrog vor allem nach Westeuropa. Da
die Cluster nahezu gleichverteilt sind, scheint die Vorhersage ab Samstag sehr
unsicher zu werden.

Ein ähnliches Bild ist auch in dem Plume für Offenbach zu erkennen. Bis
Donnerstag ist der Spread recht eng und öffnet sich zum Wochenende hin deutlich.
Ab Montag ist eigentlich gar kein Trend mehr zu entdecken.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Anfangs kann es noch einzelne Gewitter geben, wenig wahrscheinlich sind dabei
lokale Starkregenfälle.
Ansonsten gibt es keine Hinweise für Dauerregen- oder Windereignisse, wobei das
kommende Wochenende insgesamt sehr unsicher ist.
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Basis für Mittelfristvorhersage
ECMWF, EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Christina Speicher