DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

23-09-2017 21:00
SXEU31 DWAV 231800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 23.09.2017 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Keine markanten Entwicklungen.

Synoptische Entwicklung bis Dienstag 12 UTC
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Aktuell ... ist die Strömung durch eine hochreichende Antizyklone über
Fennoskandien blockiert. Südlich daran schließt sich ein Höhentief an, das vom
Balkan mit einem Trog bis nach Süd- und Ostdeutschland reicht. Bodennah sind die
Druckunterschiede sehr gering und die eingeflossene, recht milde, aber zum Teil
auch feuchte Luft unterliegt Alterungsprozessen.

Abends und nachts greift die Warmfront des zugehörigen Bodentiefs über dem
südlichen Polen von Osten her auf Deutschland über und führt vor allem zwischen
Ostsee, Thüringer Wald und Erzgebirge zu Regenfällen, die deutlich unterhalb der
Warnschwellen verbleiben. Unterdessen zieht ein kleinräumiges Höhentief von
Westdeutschland zur Schweiz. Es sorgt im Süden für leichte Hebung bei
gleichzeitiger Labilisierung der Schichtung. So sind denn auch ganz im Süden,
vom Südschwarzwald bis zum Alpenrand und ins Alpenvorland Regenfälle und
einzelne Gewitter nicht ausgeschlossen. Die langsam ziehenden Zellen können
Starkregen bringen, die Wahrscheinlichkeit dafür ist aber gering. Am ehesten im
Westen lockern die Wolken stärker auf und es kann sich Nebel bilden.

Sonntag ... zieht der Schwerpunkt des Höhentiefs westwärts zur Slowakei, ein
weiterer Schwerpunkt liegt über Süddeutschland. Die östliche Bodenströmung an
der Südwestflanke des Hochs über Nordwestrussland ist in weiten Landesteilen
ausgesprochen schwach.
Sonderlich instabil ist es zwar auch über dem Süden, im Bereich des Höhentiefs
(Kaltlufttropfen) nicht, einzelne Gewitter können aber in den schauerartigen
Regen, der dort fällt, eingelagert sein. Dabei ist vereinzelter Starkregen
angesichts von PPW Werten um 20 mm, nicht gänzlich ausgeschlossen.
Auch hinter der Warmfront labilisiert es im Nordosten, wobei es dort
wahrscheinlich nur zu Schauern reicht, Gewitter sind unwahrscheinlich, da die
Konvektion wohl gerade mal bis 600 hPa, -10 Grad hinaufreicht.
Zwischen der Nordsee, Schleswig-Holstein sowie dem östlichen Mittelgebirgsraum
regnet es zeitweise mit abschwächender Tendenz im Tagesverlauf.
Bei längerem Regen und starker Bewölkung sind im Nordosten gebietsweise nur 15
Grad drin, während es ganz im Westen und Südwesten, wo längere Zeit die Sonne
scheint, auch zu 20/21 Grad reichen kann.
Im Küstenbereich nimmt der Gradient im Tagesverlauf etwas zu und es kann
exponiert mal zu Bft 7 aus Nordost reichen.
In der Nacht zum Montag verstärken sich die Hebungsvorgänge im Osten aufgrund
von PVA wieder. Von der Neiße her breitet sich Regen über das südliche
Brandenburg und Sachsen westwärts aus, lokal 10 bis 15 mm 12 Stunden. Im Süden
regnet es örtlich schauerartig, die Gewitterwahrscheinlichkeit nimmt dabei
weiter ab. Da auch im Westen mehr Bewölkung aufzieht, ist die
Nebelwahrscheinlichkeit geringer als in den Vornächten.

Montag ... organisiert sich der Kaltlufttropfen etwas besser und weist im
Tagesverlauf nur noch ein Drehzentrum auf, das sich zum 18 UTC-Termin in etwa
über der nördlichen Mitte Deutschlands befindet. Vorderseitig des KLT setzt über
Frankreich schwacher Druckfall ein, während sich das fennoskandische Bodenhoch
etwas nach Südwesten ausweitet. Somit bleibt an dessen Südflanke der
Druckgradient im Norden besser ausgeprägt und im Ostseeumfeld sind exponiert
weiter Bft 7 möglich, was sich aber letztlich nicht Warnungen niederschlagen
sollte.
Mit Ausnahme des Südwestens befinden sich weite Teile des Landes weiterhin im
Einflussbereich potenziell leicht instabiler Luftmassen. Die meisten
Niederschläge werden dabei im Norden und Osten Deutschlands bis in die mittleren
Landesteile simuliert, wobei diese (bei ML-Cape von etwa 100 bis 200 J/kg) im
Tagesverlauf konvektiv durchsetzt sein können. Bei PPW-Werten von etwa 25 mm und
nur geringer Zuggeschwindigkeit kann erneut Starkregen punktuell nicht ganz
ausgeschlossen werden, die im Flächenmittel simulierten Mengen betragen aber
lediglich 3 bis 10 mm in 6 bis 12 Stunden.
Auch im Süden kann ein kurzes Gewitter nicht komplett ausgeschlossen werden.
Insgesamt steht ein bewölkter Tag ins Haus, die Sonne zeigt sich am ehesten im
Südwesten. An den Höchstwerten ändert sich nur wenig, sie bewegen sich weiterhin
zwischen 14 und 20 Grad mit den höchsten Werten im südlichen Oberrheingraben.

In der Nacht zum Dienstag bildet sich vor allem im Westen und Süden gebietsweise
Nebel. Sonst hält sich starke Bewölkung mit Regenfällen.

Dienstag ... nimmt der Kaltlufttropfen Tuchfühlung mit dem Langwellentrog über
dem Nordostatlantik auf. Der Schwerpunkt des KLT verlagert sich dabei über
Deutschland etwas nach Nordwesten. Am Boden liegen wir weiter zwischen einem
flachen Tief über Frankreich und dem kräftigen Hochdruckgebiet mit Schwerpunkt
über Finnland und dem Baltikum. Vor allem zu den Küsten hin ist die Strömung
etwas kräftiger, warnwürdige Böen springen aber nicht dabei heraus.
Ansonsten ändert sich nicht viel. Die Wetterverteilung dürfte klassischerweise
so aussehen: Über dem Norden fällt durch Aufgleiten gelegentlich schauerartiger
Regen, bei meist starker Bewölkung. Über dem Süden, dem Westen und der Mitte ist
der Schauercharakter unter dem Höhentief stärker ausgeprägt und es sind
vereinzelte Gewitter mit Starkregen nicht ganz ausgeschlossen.
Dort sind aber auch häufiger Auflockerungen zu erwarten und die Temperaturen
können im SW an die 20 Grad Marke herankommen, während bei längerem Regen nur
15/16 Grad drin sind.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle simulieren im Großen und Ganzen ähnlich.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner