DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

22-09-2017 21:00
SXEU31 DWAV 221800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 22.09.2017 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Meist keine.

Synoptische Entwicklung bis Montag 12 UTC
-------------------------------------------------------------
Aktuell ... Der aktuell an der ostenglischen Küste und über Mittelfrankreich
angelangte Kurzwellentrog tropft im Laufe der Nacht auf dem Weg nach Osten nach
Holland ab und auch am Boden zeigt sich Samstagfrüh an der vorgelagerten
Kaltfront im Emsland eine flaches Wellentief. Damit kommt die Front nördlich des
Tiefs nicht mehr nach Osten voran und zeigt kaum Wetteraktivität. Die im Westen
und Nordwesten simulierten Regenmengen belaufen sich meist auf weniger als 1 mm
innerhalb von 6 Stunden. Gebietsweise klart der Himmel auf, wobei sich örtlich
Nebel bilden kann.

Samstag ... verlagert sich das Höhentief von Benelux aus Richtung Saarland und
zum Tagesende zum Oberrhein. In dessen Umfeld kann es bei Temperaturen in 500
hPa bis minus 21 Grad und CAPE-Werten zwischen 100 und 500 J/kg im äußersten
Südwesten zu einzelnen Schauern kommen. Die Temperaturabnahme von 850 auf 500
hPa liegt im SW bei 27 K, was auch lokale Gewitter möglich erscheinen lässt. Die
Einzelzellen ziehen bei schwacher Strömung in der unteren und mittleren
Troposphäre nur langsam und sind daher kaum mit Windböen, ganz vereinzelt aber
mit Starkregen (PPW um 20 mm) verbunden.
In den weiteren Landesteilen ist zunächst ausgehend von einem Hoch über
Skandinavien und dem Nordosten Europas Hochdruckeinfluss wirksam. Im
Tagesverlauf greift allerdings auf den äußersten Nordosten und Osten
Deutschlands die Warmfront eines Tiefs über, das sich korrespondierend zu dem
Höhentief über Südosteuropa in Richtung Polen verlagert. In diesem Zusammenhang
fallen am Nachmittag und Abend von der Lausitz bis zum Erzgebirge gebietsweise
zwischen 2 und gut 10 mm in 12 Stunden, wobei der meiste Regen in der Nähe der
Neiße fällt.
Im Südwesten wird es am wärmsten bei Höchstwerten bis 22 Grad, an der Oder
bleibt es bei Werten um 16 Grad am kühlsten.

In der Nacht zum Sonntag gliedert sich das Höhentief über SW Deutschland dem
Höhentief über Osteuropa an. Das Bodentief zieht im Randbereich des
Höhentiefkomplexes über Osteuropa weiter nach Westen zur Lausitz, wobei die
Warmfront über Deutschland etwas nach Westen vorankommt.
Entsprechend muss etwa von Niedersachsen bis zum Erzgebirge bei starker
Bewölkung auch in der 2. Nachthälfte mit Regen gerechnet werden, wobei die
Mengen meist zwischen 2 und 9 mm in 6 Stunden liegen. Auch vom Schwarzwald bis
zu den Alpen sind im Bereich des Richtung Schweiz ziehenden Höhentiefs noch
einzelne Schauer zu erwarten. Zwischen diesen Gebieten wird die Nacht teils
locker bewölkt und es bildet sich örtlich Nebel.

Sonntag ... schwenkt der in die Länge gezogene Höhentiefkomplex in seinem
Ostteil nach Norden, wobei ein Schwerpunkt ins südliche Polen wandert, während
sich der Gegenpart von der Lausitz nach Nordbayern verlagert. Somit gewinnt das
Höhentief als Ganzes an Einfluss auf unser Wetter. An der Nordflanke ist es über
der Mitte, dem Norden und Osten sowie in Teilen Bayerns oft stark bewölkt und
gebietsweise fällt Regen, wobei die Mengen meist zwischen 1 und 6, beim EZMW bis
10 mm in 12 Stunden liegen.
Der Westen und Südwesten profitiert hingegen von hohem Geopotential, das von
Frankreich über die Nordsee hinweg bis zum Höhenhoch über Nordosteuropa reicht.
In den genannten Gebieten Deutschlands zeigt sich nach Nebelauflösung häufiger
die Sonne bei Höchstwerten bis 22 Grad. Sonst werden 16 bis 19 Grad erwartet.
Im Süden und im östlichen Mittelgebirgsraum sind im Bereich des Höhentiefs
Schauer und einzelne Gewitter nicht ausgeschlossen.

In der Nacht zum Montag bleibt das westliche Höhentief über dem Nordosten
Bayerns liegen. An seiner Nordflanke simuliert ICON ein Regengebiet, das sich
von Polen aus nach Nordbrandenburg und später nach Niedersachsen vorschiebt,
über der Mitte und dem Süden sind einzelne Schauer möglich, während der äußerste
Westen und Südwesten weiter von höherem Geopotential profitiert. Wo es aufklart,
was vor allem im Westen und Süden der Fall sein dürfte, bildet sich gebietsweise
Nebel.

Montag ... verlagert sich der Schwerpunkt des Höhentiefs von Nordostbayern nach
Nordwestdeutschland und auch am Boden befindet sich dort ein flaches
Tiefdruckgebiet. Im Nordosten verstärkt sich im Randbereich des
nordosteuropäischen Hochdruckgebietes der Gradient, so dass der Ostwind kräftig
auffrischt. An der Ostsee werden 6er Böen und exponiert vorübergehend 7er Böen
simuliert.
Ansonsten sind die Strukturen im Bereich des Höhentiefs recht amorph. Bei
wechselnder bis starker Bewölkung wird vor allem im Norden und Osten örtlich
Regen oder Schauer erwartet. Auch ein Gewitter kann bei Cape-Werten knapp über
200 J/Kg und PPWs von 25 bis 28 mm nicht ausgeschlossen werden, wobei am ehesten
diese in Niedersachsen und in Schleswig-Holstein auftreten. Dann ist durch
langsam ziehende Zellen auch isoliert Starkregen möglich.
Der meiste Sonnenschein ist in Südwestdeutschland zu erwarten.


Modellvergleich und -einschätzung
----------------------------------------------------------------
Die externen Modelle simulieren die großräumigen Strukturen sehr ähnlich.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden