DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

22-09-2017 09:00
SXEU31 DWAV 220800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 22.09.2017 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
HF z
Keine markanten Wettererscheinungen.

Synoptische Entwicklung bis Sonntag 24 UTC
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Freitag... liegen wir in Mitteleuropa zwischen einem Höhentiefkomplex über
Osteuropa und einem umfangreichen Langwellentrog über dem Nordatlantik im
Bereich eines schwachen Höhenrückens. Ausgehend vom Höhentief über dem Südosten
Europas ist ein Randtrog Richtung Polen und dem Osten Deutschlands gerichtet. Er
verliert allerdings im Tagesverlauf an Einfluss, sodass in den östlichen
Landesteilen häufiger mit sonnigen Abschnitten zu rechnen ist. Schauer werden
nicht erwartet. Sonst bleibt der schwache Höhenrücken über Deutschland
wetterbestimmend, wobei im Bodendruckniveau nur geringe Luftdruckunterschiede
auszumachen sind. Bedingt durch leichte Konvergenz im Bodendruckfeld und
schwache Hebungsantriebe aus PVA und WLA hält sich in einem Streifen von der
Nordsee nach Ostbayern und Sachsen starke Bewölkung aus der es im Tagesverlauf
auch leicht regnen kann.
Über den Britischen Inseln zieht ein Randtrog des Langwellentroges ostwärts und
macht im Tagesverlauf Boden in Richtung Nordsee bzw. Nordostfrankreich und
Benelux gut. Dem Trog vorgelagert ist ein Tiefausläufer, der am Abend den
äußersten Westen Deutschlands erreicht. Der Ausläufer gerät unter Absinken, da
der nachfolgende Trog durch WLA zugeschüttet wird, und macht sich ab dem
Nachmittag vor allem durch den Aufzug mehrschichtiger Bewölkung im Westen und
Nordwesten bemerkbar. Regnen wird es aber kaum. Am meisten Sonne ist nach
Auflösung der Nebelfelder im Süden und Südwesten zu erwarten. Dort wird es bei
Temperaturen bis 21 Grad auch am wärmsten. Sonst werden meist 16 bis 19 Grad
erreicht.

In der Nacht zum Samstag greift der schwache Höhentrog auf den Nordwesten und
Westen Deutschlands über, tropft dann aber über Benelux ab. Entsprechend zeigt
sich im Nordwesten sowie in Teilen der Mitte mehr Bewölkung und im Westen kann
es im Bereich des Tiefausläufers ganz vereinzelt etwas regnen. Sonst gestaltet
sich die Nacht ruhig. Gebietsweise bildet sich erneut dichter Nebel. Die
Tiefstwerte liegen zwischen 12 und 4 Grad, mit den höchsten Werten an der
Nordsee.


Samstag... verlagert sich das Höhentief von Benelux aus Richtung Saarland und
später in den äußersten Südwesten Deutschlands hinweg süd- bis südostwärts. In
dessen Umfeld kann es bei Temperaturen in 500 hPa bis minus 20 Grad und
CAPE-Werten bis 180 J/kg im äußersten Westen und Südwesten etwa von der Eifel
bis zum Schwarzwald zu einzelnen Schauern kommen. Die Temperaturabnahme von 850
auf 500 hPa liegt im SW bei 27 bis 28 K, was auch lokale Gewitter möglich
erscheinen lässt. Die Einzelzellen ziehen bei schwacher Strömung in der unteren
und mittleren Troposphäre nur langsam und sind daher kaum mit Windböen, ganz
vereinzelt vielleicht aber mit Starkregen (PPW um 20 mm) verbunden.
In den weiteren Landesteilen ist zunächst ausgehend von einem Hoch über
Skandinavien und dem Nordosten Europas Hochdruckeinfluss wirksam. Im
Tagesverlauf greift allerdings auf den äußersten Nordosten und Osten
Deutschlands die Warmfront eines Tiefs über, das sich korrespondierend zu dem
Höhentief über Südosteuropa in Richtung Polen verlagert. In diesem Zusammenhang
fallen am Nachmittag in der Osthälfte Sachsens und in der Niederlausitz
gebietsweise zwischen 2 und 5 mm in sechs Stunden. Zur Neiße hin sind teilweise
bis 10 mm in sechs Stunden möglich.
Im Südwesten wird es am wärmsten bei Höchstwerten bis 21 Grad, an der Oder
bleibt es bei Werten um 16 Grad am kühlsten.

In der Nacht zum Sonntag gliedert sich das Höhentief über SW Deutschland dem
Höhentief über Osteuropa an. Das Bodentief zieht zum Riesengebirge, wobei die
Warmfront über Deutschland etwas nach Westen vorankommt. Gleichzeitig greift ein
Randtrog auf die Lausitz über und labilisiert dort die Schichtung, für Gewitter
reicht es aber nicht.
Entsprechend muss etwa von Niedersachsen bis zum Erzgebirge bei starker
Bewölkung gebietsweise mit Regenfällen gerechnet werden, regional kann je nach
Modell etwas mehr Regen mit Mengen um 10 mm in 12 Stunden fallen. Auch vom
Schwarzwald bis zu den Alpen sind im Bereich des Richtung Schweiz ziehenden
Höhentiefs noch einzelne Schauer zu erwarten. Zwischen diesen Gebieten gestaltet
sich die Nacht ruhig und es bildet sich stellenweise Nebel, teils mit
Sichtweiten unter 150 m.


Sonntag... schwenkt das in die Länge gezogene Höhentief in seinem Ostteil nach
Norden, wobei ein Schwerpunkt ins östliche Polen wandert, während sich der
Gegenpart von der Lausitz nach Süddeutschland verlagert. Somit gewinnt das
Höhentief als Ganzes an Einfluss auf unser Wetter. An der Nordflanke ist es über
der Mitte, dem Norden und Osten sowie in Teilen Bayerns oft stark bewölkt und
gebietsweise fällt Regen, wobei die Mengen meist zwischen 2 und 10 mm in 12
Stunden liegen.
Der Westen profitiert hingegen von hohem Geopotential, das von Frankreich über
die Nordsee hinweg bis in den Nordosten Europas reicht. Dort zeigt sich nach
Nebelauflösung häufiger die Sonne bei Höchstwerten bis 21 Grad. Sonst werden 16
bis 19 Grad erwartet.
Im Süden sind im Bereich des Höhentiefs Schauer und einzelne Gewitter nicht
ausgeschlossen.

In der Nacht zum Montag verlagert sich der Schwerpunkt des Höhentiefs nach
Böhmen. An seiner Nordflanke simuliert ICON über dem äußersten Nordosten von
Polen her Regen, über der Mitte und dem Süden sind einzelne Schauer möglich,
während der Westen weiter von höherem Geopotential profitiert. Wo es aufklart,
was vor allem im Westen und Süden der Fall sein dürfte, bildet sich gebietsweise
Nebel.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle simulieren die Entwicklung ähnlich mit Unschärfen bei den von Osten
her übergreifenden Regenfällen. ICOn simuliert sie am Sonntag bis
Westdeutschland, IFS belässt sie im Osten. Mehr als lokale "gelbe" Gewitter mit
Windböen sind Samstag und Sonntag nicht zu erwarten. Die Wahrscheinlichkeit,
dass es dabei doch mal für Starkregen reicht, ist sehr gering.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner