DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

20-09-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 20.09.2017 um 10.30 UTC



Wechselhaft und vor allem in der Osthälfte einzelne Schauer, zunächst kühl bis
mäßig warm.
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Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 27.09.2017


Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums, am kommenden Samstag, liegt
über dem östlichen Nordatlantik ein umfangreicher Langwellentrog, der die
Britischen Inseln mit feuchter und sehr milder Atlantikluft versorgt. Von
Westeuropa erstreckt sich der Keil des Azorenhochs bis nach Skandinavien, wo ein
abgeschlossenes Höhenhoch über Fennoskandien ein kräftiges Bodenhoch stützt.
Dadurch kommt es über Deutschland zum Aufbau einer Hochdruckbrücke, ein
Höhentief über Osteuropa beeinflusst zunächst nur die Ukraine, Polen und
Weißrussland.
Am Sonntag wird die Hochdruckbrücke über Deutschland wieder abgebaut, nur noch
die Westhälfte profitiert davon, die Osthälfte gelangt unter den Einflussbereich
des Höhentiefs über Osteuropa, das sich nun langsam nach Westen verlagert und
mit seinem Zentrum dann gegen 12 UTC Polen erreichen soll. Dadurch kommen in der
osthälfte schauerartige Regenfälle auf, während es im Westen noch wolkig mit
sonnigen Abschnitten und trocken bleiben sollte.
Am Montag und Dienstag verlagert sich das Höhentief nach Mitteleuropa und es
kommt bei wechselnder Bewölkung vor allem in der zweiten Tageshälfte und
bevorzugt in der Osthälfte zu einzelnen Schauern. Im 850-hPa Niveau schwanken
die Temperaturen um 5 Grad, so dass die Höchstwerte an der Erdoberfläche 16 Grad
an der Oder und 20 bis 21 Grad am Rhein erreichen.
Am Mittwoch verstärkt sich über Fennoskandien und Osteuropa der antizyklonale
Einfluss, das Höhentief über Deutschland wird zur Nordsee abgedrängt, wo es
allmählich in die südwestliche Höhenströmung des ostatlantischen
Langwellentroges eingebaut wird, um letztlich als Randtrog in der erweiterten
Mittelfrist, sprich Donnerstag nächster Woche, nach Norwegen zu schwenken.
Danach würde sich auch in Deutschland der antizyklonale Einfluss verstärken, so
dass man noch auf einen angenehmen Altweibersommer hoffen darf.

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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die vorangegangen Läufe des ECMWF zeigten ähnliche Strukturen auf, wobei die
exakte Position des o. b. Höhentiefs leichten Schwankungen unterworfen war.
Dennoch kann man die generelle Konsistenz des operationellen ECMWF als gut
bezeichnen.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Auch die anderen globalen Modelle unterstützen die generelle Linie des ECMWF,
insbesondere GEM und ICON simulieren sehr ähnlich, was die Verlagerung des
Höhentiefs über Mitteleuropa in die Zirkulation des Langwellentroges stimmt gut
überein. Aber auch die Engländer und GFS simulieren die groben Strukturen
ähnlich.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


In der Clusteranalyse des ECMWFs gibt es im Zeitbereich 120 bis 168h 2
verschiedene Cluster. Der Hauptlauf und der Kontrolllauf befinden sich mit
insgesamt 20 Member in Cluster 2. Cluster 1 ist mit 31 Member besetzt. Das
kräftige Hoch über Skandinavien und Nordwestrussland ist in beiden Clustern
vorhanden. Jedoch wird zum einen der atlantische Langwellentrog unterschiedlich
stark simuliert und zum anderen wird die Verlagerung des osteuropäischen
Höhentiefs jeweils etwas anders simuliert. Im Zeitraum 192 bis 240h verstärkt
sich der antizyklonale Einfluss über Mitteleuropa zusehends.

In der Rauchfahne für Offenbach ist bis Sonntag ein recht enger Spread zu
erkennen. Ab Sonntag öffnet sich der Spread sowohl in der 850 hPa Temperatur als
auch im 500 hPa GeoPot etwas. Die meisten Member befinden sich aber bis zum Ende
des Mittelfristbereichs in einem Temperaturbereich zwischen 4und 10 Grad. Erst
danach gibt es ein paar Member die auch mal an die 15 Grad heranreichen
(Ausreißer). Niederschlagssignale sind anfangs vorhanden, ab Samstag dann aber
nur als Ausreißer angedeutet.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Im Mittelfristigen Vorhersagebereich liefern weder die probabilistischen noch
die deterministischen Verfahren Hinweise auf markante Wetterereignisse. Dem
entsprechend verhält sich auch EFI ohne Auffälligkeiten.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, ECMWF, ECMWF-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Stefan Külzer